Warum Nelson?
Ich, Hannes, sitze in Innsbruck an meiner Bachelorarbeit und träume bereits von der nächsten Lebensetappe. Schnell wird klar: Es soll die erste große Reise in den Winter werden. Kanadas endlose Natur, die Schneesicherheit und unzählige Skifilme haben meine Leidenschaft entfacht.
Abends treffe ich mich mit meinem Kollegen Florian auf ein Bier. Wir setzen uns an den Laptop, durchstöbern Foren und schmieden Pläne. "Welcher Ort?", "Wie wollen wir leben?"
Durch Kontakte von Freunden in Chile und Florians Kanada-Erfahrung vor fünf Jahren kristallisieren sich zwei Optionen heraus: Terrace oder Nelson.
Terrace liegt weit im Norden, ist abgeschieden und bietet einen familiären Lift sowie endlose Tourenmöglichkeiten. Nelson ist eine kleine Hippie-Stadt mit Cafés, Tanz-Events, Konzerten und dem Hausberg Whitewater. (Sam Kuch nennt ihn sein „Homeresort”.)
Am Ende wollen wir nicht nur powdern, sondern auch ein soziales Leben haben und vielleicht einen kleinen Film drehen. Entscheidung gefallen: Nelson.
Dann stellt sich die nächste Frage: Wohnung oder Camper? Ein Freund findet über Facebook eine WG, wir dagegen entscheiden uns für die Wohnmobil-Variante. Das ist flexibler, günstiger und perfekt für Roadtrips nach Revelstoke oder Kicking Horse. Monate vor Abflug steht der Grundplan.
Vorbereitung von Zuhause
Die Vorbereitung auf unser Kanada-Abenteuer ließ sich grob in vier Abschnitte gliedern: Visa, Geld ansparen, Flug und Kontakte sammeln.
Visa beantragen
Für Schneebegeisterte unter 30 gibt es das Working-Holiday-Visum. Die Bewerbung läuft komplett online, man braucht allerdings einiges an Bürokratie-Ausdauer. Sehr hilfreich fand ich dabei Klaras Artikel über ihren Japow-Trip sowie diese Anleitung.
Tipp: Frühzeitig bewerben! Man muss seine Fingerabdrücke in einem kanadischen Amt (z. B. Berlin oder Wien) abgeben, und die Termine sind schnell voll.
Wie viel Geld braucht man?
Die Frage aller Fragen: Wie viel Startbudget ist realistisch?
Wir haben uns vorgenommen, jeweils 8.000 € mitzunehmen. So wollten wir die ersten Monate überbrücken, ohne direkt arbeiten zu müssen, und uns voll auf den Sport und unseren Film konzentrieren.
In unserem Budget enthalten:
Saisonpass für Whitewater: ca. 1.000 €
Kauf eines Wohnmobils, damit wir flexibel wohnen und Roadtrips unternehmen konnten
Gespart haben wir ganz klassisch mit Nebenjobs:
Ich hatte das Glück, für K2 die Testevents zu betreuen und bei einem lokalen Skibauer mitzuarbeiten.
Florian konnte noch die Wiesn in München mitnehmen – perfektes Timing Ende September, kurz vor seiner Abreise.
Natürlich gibt es auch jede Menge klassische Jobs für Skibums, die man sich schon vorab sichern kann:
Liftie bei einem Resort wie Whitewater
Night Janitor bei dem Resort – der perfekte „Powder-Job“, weil man tagsüber frei hat
oder auch die Baldface Lodge (vom Tellerwäscher bis zum Allround-Helper).
Mehr zur Jobsuche und Finanzierung vor Ort schreibe ich im entsprechenden Abschnitt.
Den besten Flug finden
Die günstigste und einfachste Verbindung nach Kanada ist oft mit Westjet über Paris nach Calgary oder Vancouver. Dort findet man nicht selten Angebote um die 200 € inklusive Gepäck.
Mit dem TGV kommt man außerdem schnell und entspannt von München oder Stuttgart nach Paris.
Für die Suche habe ich am liebsten Google Flights im Inkognito-Modus genutzt. So erhält man einen guten Überblick über verschiedene Tage und Preise.
Mein eigener Flug war 1 Monat vorher für 350 € gebucht. Hätte ich den Flug 10 Tage später gebucht, wären es nur 200 € gewesen. Fazit: Es reicht aus, etwa zwei Monate vorher zu buchen, um ein gutes Angebot zu erwischen.
Kontakte sammeln
Unschlagbar wichtig ist es, Leute vor Ort zu kennen. Freunde von Freunden, Familie, Bekannte – jede Verbindung zählt. Wir haben schon Monate vorher unsere Fühler ausgestreckt und so ein kleines Netzwerk mit Kontakten in Vancouver, Revelstoke und Whistler aufgebaut. Alle haben uns Tipps gegeben, die man in keinem Reiseführer findet. Absolut empfehlenswert!