Neben mehr als 20 Millionen Schafen, bewohnen auch über 3,9 Millionen Menschen das Land der Kiwis. Nun aber zum Wesentlichen. Da eine Unmenge an Infoquellen über Neuseeland existieren, beschränkt sich dieser Bericht auf die Freeride-Spots des Inselstaates.
Allgemein
Neuseeland selbst liegt östlich von Australien in den so genannten "Roaring Forties" den röhrenden, vierziger Breitengraden, in denen ein Haufen Wetter wüten kann. Richtig TIIIEFE antarktische Tiefs prallen ungebremst auf die Inselgruppe und entladen ihr Nass. Während der Reise haben wir festgestellt, dass der Regen viele Gesichter haben kann. Das Duckttape am Auto schützte uns vor dem kühlen Nass im Inneren. Wie der Regen so kommt auch der Schnee von der Tasmanischen See mit besagten Tiefdruckgebieten. Einen Haken gibt es bei der Sache jedoch: Der Schnee bekommt nicht oft die Möglichkeit entspannt und ungeknickt zu fallen: WENN POWDER, DANN AUCH WIND! Und wenn der Powder schon mal da ist, heißt es ihn schnell zu genießen, denn die omnipresente Seeluft wandelt mit ihrem Salzgehalt den PowPow in Pappschnee. Fallen die Temperaturen, dann bekomme dieser im nu einen Harschdeckel. Doch trotz dieser Fakten lohnt ein Trip ins Land der Kiwis. Bringt Zeit mit und bucht früh – für 2 Wochen fliegt man nicht um die halbe Welt!
Das Wetter
Im Vergleich zu unserer mitteleuropäischen Lage hat man es bei den Kiwis echt "leicht" das Wetter zu prognostizieren. Vorab: Natürlich gibt es Misch-Wetterlagen usw., aber man muss immer von einem möglichst einfachen Modell ausgehen. Das wohl wichtigste ist zu wissen, dass Tiefdruckgebiete auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn rotieren. Und so gehts rund:
Nordwinde >> Temperaturanstieg
Westwinde >> Temperatur bleibt oder fällt gering/ergiebige Niederschläge
Südwinde >> Temperaturen fallen die letzten Wolken verschwinden – Wetter wird stabil
Funktionsprinzip
Sobald Nordwinde (Northerlies) auftauchen (Temperatur recht mild) fällt das Barometer: Tiefdruckgebiet im Anmarsch. Sollte man auf einem Berggipfel sein, heißt es jetzt: Ab Richtung Tal! Der Wind dreht langsam auf Westen und es strömen feuchte Luftmassen ein. Ergebnis: es regnet bzw. schneit und windet immer stärker. Guckt der Windhahn gegen Westen blasen die Westerlies. Ab da kann man Skier/Brett wachsen denn die Southerlies lassen das Barometer steigen und vertreiben die letzten Wolkenfetzen.
Playgrounds
Zwei Inseln, zwei Gesichter! Aufgrund weltweit einmaliger geologischer Verhältnisse gibts im Norden Vulkane und im Süden die Alpen. Aber man muss schon eine ordentliche Portion Glück haben, um auf der Nordinsel guten Schnee – und gutes Wetter zu erwischen.
Der Mt Ruapehu und sein mythologischer Feind, Mt Taranaki thronen auf der Nordinsel und kriegen auch wirklich jede Wolke ab. Über die Gipfelregion des Taranaki sagt man, wenn es nicht regnet: Es wird regnen! – und das stimmt! Ihn haben wir nur im Sommer kennen gelernt – bei Sonnenschein (2006). Der Ruapehu erlaubte uns den Anstieg zum Kratersee (2003) und enthüllte auch noch sein Haupt! Auf alle Fälle ist der Taranaki eher ein Eiskletterberg als ein Freeridegipfel – bockelharter Eishut!
Die Südinsel ist ein Gürteltier. Eine lang gezogene Bergkette erstreckt sich von Nord bis Süd und teilt das Eiland in trocken und patsch nass. In den meisten Fällen bleiben die Wolken an den Southern Alps hängen und entladen sich als erstes auf die Westküste. Doch wehe sie schaffen gen Osten. Mit den Schneefällen fangen meist die harten Westerlies an zu arbeiten und schon sind die Düsen an Scharten, Sätteln etc. am zischen.