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Abenteuer & Reisen

Ski and Sail in den Sunnmore Alpen

Unterwegs mit der Wyvern of Alesund

von Johannes Wolf • 17.04.2018
Der kalte Wind und die Wellen peitschen uns das kalte Meerwasser ins Gesicht. Alles schaukelt wie wild. Plötzlich knallt es! Der Feuerlöscher ist aus der Halterung geflogen! Diesmal hat uns eine der vielen Wellen direkt getroffen. In der Kajüte werden nun selbst scheinbar fest montierte Gegenstände von einer Seite zur anderen geschleudert.

Als uns unser Partner Devold of Norway vor wenigen Wochen zu sich nach Norwegen einlud, wusste ich noch nicht wirklich, was auf mich zu kommen wĂĽrde. Am Flughafen Alesund angekommen, kann ich es dann kaum erwarten, meine Ski und die der anderen Teilnehmer fest auf dem Deck der Wyvern, einem zweimastigem Segelboot, zu verschnĂĽren und in unser Skitourenabenteuer zu starten. Die Wyvern, die Namensgeber unseres Bootes, sind eine mythologische Drachenart. Und wir fĂĽhlen uns mittlerweile auch wie auf einem wilden Ritt auf einem Drachen! Der Seegang ist so stark, dass die ersten unseres Trupps schon jetzt das Festland vermissen.

Irgendwie schaffen wir es dann doch noch, einige Stunden Schlaf zu finden. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, herrscht völlige Stille. Das Meer ist vollkommen verstummt. Unser Kapitän ist bis spät in die Nacht hinein durchgefahren und so befinden wir uns nun im Norangsfjorden, einem Nebenarm des Hjorundfjords. An Deck dann die Überraschung: in Alesund hatte es noch geregnet, aber hier sind über Nacht einige Zentimeter Neuschnee gefallen!

Leider folgt kurz darauf die Ernüchterung: der Lawinenwarndienst gibt für diesen Tag Warnstufe 4 aus. In den Bergen gab es bis zu einem halben Meter nassen Neuschnee und viel Wind. Die Berge rund um den Norangsfjorden sind so steil, dass Skitouren hier heute nicht in Frage kommen. Petter, unser Guide für die nächsten Tage, hat jedoch einen alternativen Plan.

Wir sollen zum nahegelegenen Hotel Union in Oye laufen, welches nur wenige Meter vom Anlegepunkt entfernt liegt. Dort will er uns in einer Stunde mit dem Auto abholen. Bis dahin haben wir Zeit, uns das Hotel anzuschauen, denn dieses soll ein echtes Highlight der Gegend sein. Am Hotel angekommen zeigt sich auch warum: 1891 erbaut, gehört das Hotel zu den "Historic Hotels of Europe". Das Hotel Union Oye ist Museum und Hotel in einem. Man fühlt sich direkt in eine andere Epoche zurückversetzt, was daran liegt, dass auch das Personal dieses Zeitalter lebt. Neben zahlreichen Royals, besuchte auch Kaiser Wilhelm II. das Hotel regelmäßig. Schon er wusste die Schönheit der sich ins Inland schlängelnden Fjorde zu schätzen, welche von steilen Bergen eingeschlossen sind. Da er regelmäßig zu Besuch kam, hatte er auch sein eigenes Zimmer. Neben Königen und Prinzessinnen waren aber auch Geister zu Besuch! Diese begleiten die Touristen und Skitourengeher, welche das Hotel inzwischen öfters besuchen, noch immer. Besucher sollten sich auf jedenfall die Geschichte vom "Blue Room" erzählen lassen. Wenn es die Bedingungen zulassen, bietet sich das Hotel zudem als idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Skitouren an, etwa auf den Slogen.

Wir fahren heute aber mit dem Auto in ein Seitental, da dort die Hänge wesentlich flacher sein sollen. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir unser Ziel, einen kleinen flachen Berg. Viel mehr ist aufgrund der Bedingungen heute leider nicht möglich. Kaum angekommen, beginnt es plötzlich wie wild zu schneien. Nach kurzer Zeit hört es jedoch bereits wieder auf und die Sonne kommt hervor. Zum Glück hat das Wetter mit uns erbarmen und so können wir zu mindestens kurz die Sonne erblicken und die Landschaft genießen.

Das Wetter ändert sich in Norwegen rasend schnell und so ist kurz drauf die Sicht schon wieder weg. Im White Out ziehen wir unsere Schwünge im schweren Schnee in Richtung Tal. Auch wenn die Abfahrt und das Wetter nicht mit spielen, ist es immer wieder eindrucksvoll, in dieser Landschaft unterwegs zu sein. Zurück an Bord der Wyvern lassen wir den Abend gemütlich ausklingen, bevor es am nächsten Tag, hoffentlich bei besseren Bedingungen, zu unserer nächsten Skitour gehen soll. Da die Schneeverhältnisse am nächsten Morgen immer noch nicht besser sind, brauchen wir wieder einen Ausweichplan. Petter hat gehört, dass die Bedingungen ein paar Täler weiter deutlich besser sind, da dort die Fjorde weiter weg sind und es dadurch deutlich kälter ist. So beschließen wir nach einer kurzen Planung mit dem Boot zurück nach Sæbø zu fahren, um von dort aus mit dem Auto weiter ins Landesinnere zu fahren.

Powder, Pillows und Tree Skiing

Im kleinen Ort Seljeset angekommen, finden wir nun tatsächlich so etwas wie Powder. Während des Aufstiegs werden unsere Augen immer größer. Perfektes Gelände, zahlreiche Pillows und die Lichtstimmung machen den Aufstieg einfach perfekt. Da die Bedingungen es hier zu lassen, beschließen wir nach der Baumgrenze doch noch einen Gipfel mit zu nehmen. Am Gipfel angekommen, ist es jedoch so windig, dass wir uns schnell zurück in die Bäume verziehen. Tree Skiing vom Feinsten: Nach dem die erste Abfahrt so gut war und wohl alle vom Vortag nicht ausgelastet waren, stiegen wir noch zwei Mal auf und gönnten uns einen Powderturn nach dem anderen, bevor es zurück auf unser Schiff ging.

Zurück in Sæbø überraschte uns unser Kapitän dann noch einmal: Sauna mit einem anschließenden Bad im Hjorundfjord. Während wir den ganzen Tag beim Skitouren waren, organisierte er beim direkt neben dem Anlegepunkt liegenden Sagafjord Hotel die abendliche Sauna für uns.

Nach zwei Tagen auf der Wyvern neigt sich unser Kurztrip in Norwegen bereits dem Ende entgegen - noch in der Nacht geht es zurück in Richtung Alesund. Als wir am nächsten Morgen in Alesund ankommen, haben wir noch etwas Zeit, bevor unser Flieger zurück nach Deutschland geht. Die kleine Hafenstadt Alesund an der Westküste Norwegens sollte man sich auf jeden Fall noch anschauen. Wer schon öfters in Norwegen war, dem fällt sofort auf, dass die Häuser in der Innenstadt nicht einer typischen norwegischen Fischerstadt entsprechen. Jugendstil bauten prägen das Stadtild - schuld daran war ein Feuer, dem 1904 große Teile der Stadt zum Opfer vielen. Als Liebhaber dieser Region ließ Kaiser Wilhelm II. die Altstadt in nach seinen Vorstellungen wieder errichten.

Neben zahlreichen anderen Sehenswürdigkeiten lohnt sich hier auch ein Besuch des alten Firmengeländes von Devold of Norway. Dort befindet sich neben den zahlreichen Outlet Stores auch das Devold Museum. Wer sich für die Textilgeschichte und die entstehung der Stadt Alesund interessiert, ist hier genau richtig. Hier kann man sich die Geschichte der Kleidungsproduktion der letzten 150 Jahre anschauen. Zudem findet man zahlreiche Informationen über die Stadt Alesund.

Dieser Kurztrip wird uns jedenfalls im Gedächtnis bleiben, die Kombination aus Skifahren und den Fjorden allein ist schon etwas Besonderes, mit einem Schiff wird es jedoch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Informationen:

Beste Reisezeit:
Die beste Reisezeit für die Sunnmore Alps ist zwischen Februar und Mai. Ab März ist es dann auch ausreichend hell und die Sonne lässt sich öfters blicken. In guten Wintern liegt bis in den Mai hinein genügend Schnee.

Ski & Sail Trips:
62 ° North

UnterkĂĽnfte:

Wetter- / Lawineninformationen
Infos zur aktuellen Wetterlage fĂĽr alle Regionen in Norwegen findet Ihr beim Meteorologischen Institut. Den Lawinenlagebericht fĂĽr Norwegen findet man auf der Webseite www.varsom.no.

Kartenmaterial
Online Kartenmaterial für ganz Norwegen findet ihr hier. Sehr zu empfehlen ist außerdem das Buch "Ski Touring In The Sunnmøre Alps". Dort findet ihr viele Touren mit sehr Detalieren Tourenbeschreibungen.

Fotogalerie

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