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Lesetipp | Saisonbericht des SLF zum Winter 2016/17

Der Schweizer Lawinenwarndienst blickt auf die vergangene Saison zurĂĽck

von SLF • 27.11.2017
Auch der Saisonbericht des SLF zum Lawinenwinter 2016/17 in der Schweiz ist online abrufbar. Der Bericht enthält detaillierte Informationen zu Wetter, Schneedecke und Lawinengefahr.

Hier geht es zur online Ansicht, hier zum pdf. Hier im Artikel sind die wichtigsten Eckdaten zusammengefasst.

Zum Jahresende kaum Schnee und wenig lawinengefährlich

Der Winter startete Mitte November zunächst vielversprechend mit grossen Schneefällen. Anschliessend schmolz der Schnee während einer mehrtägigen Föhnphase jedoch unterhalb rund 2000 m wieder ab. Der Dezember war dann so trocken und schneearm wie noch nie seit Messbeginn. Bis zum Jahresende lag meist zu wenig Schnee für Touren und Variantenabfahrten. Viele Wintersportorte erlebten das zweite Mal in Serie grüne Weihnachten. Die verbreitet dünne Schneedecke war kleinräumig sehr unterschiedlich aufgebaut und häufig vom Wind geprägt. Oft waren mehrere Krusten vorhanden, teils war sie komplett aufbauend umgewandelt und locker.

Kritische Lawinensituationen fĂĽr Schneesportler mit Neuschnee und schwachem Altschnee

Im Januar führten im Westen und Norden, ab Februar dann auch im Osten und Süden wiederholte Schneefälle und Föhnstürme zu kritischen Lawinensituationen. Die Gefahr ging vor allem von Neu- und Triebschneeschichten sowie vom schwachen Altschnee an der Basis der Schneedecke aus. Im Norden und Westen war das schwache Fundament bald gut überdeckt und für Personen nicht mehr auslösbar. Besonders im südlichen Oberwallis, im nördlichen Tessin, in den inneralpinen Gebieten Graubündens, im Engadin und in den Bündner Südtälern blieben die schwachen Basisschichten der Schneedecke aufgrund der dünnen Überdeckung bis in den März eine Gefahr. Dies war diesen Winter die einzige Schwachschicht, die über längere Zeit in der Schneedecke erhalten blieb.

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Aussergewöhnliche Lawinenaktivität Anfang März mit vielen grossen, spontanen Lawinen

Anfang März führten mehrere Grossschneefälle mit schwankender Schneefallgrenze in Kombination mit der schwachen Altschneedecke zu sehr hoher Lawinenaktivität. Viele grosse Lawinen und einige sehr grosse Lawinen lösten sich spontan und es entstanden Schäden an Verkehrswegen, Wald und Gebäuden.

Zunehmend gĂĽnstige FrĂĽhlingssituation, dann nochmals winterlich

Der März war sehr warm und der Schnee von Anfang Monat schmolz schnell wieder dahin. Ab Mitte März war die Lawinensituation verbreitet günstig. Aufgrund der grossen Lawinenaktivität von Anfang März waren viele Hänge entladen oder sie waren schon durchfeuchtet. Dadurch gingen im Frühling nur noch relativ wenige Nassschneelawinen nieder. Mitte April kehrte der Winter nochmals zurück, mit Schneefällen bis in tiefe Lagen und einer Verschärfung der Lawinensituation in hohen Lagen. Der Schneedeckenabbau war dadurch bis Anfang Mai etwas verzögert. Danach verlor die Schneedecke mit anhaltend hohen Schneeschmelzraten sehr schnell an Masse, auch im Hochgebirge.

    Ausserordentlich kurzer und schneearmer Winter

    Das extrem späte Einschneien und das frühe Ausapern führten an einigen Stationen zu einer extrem kurzen Dauer der Schneebedeckung. Der vergangene Winter zählt schweizweit zu den schneeärmsten und kürzesten seit Messbeginn. Eine Ausnahme bilden die fast durchschnittlichen Schneehöhen in einigen Tälern am Fuss der Voralpen (z.B. Region Thun, Schwyz oder Linthebene), die alleine durch den schneereichen Januar in diesen Regionen zu Stande kamen.

    Im Winter 2016/2017 waren Süd, Südwest- und Westlagen vor allem im Herbst (Oktober-November) und im Hochwinter (Dezember-Februar) etwas weniger häufig.

    Der Winter 2016/2017 (November-April) war deutlich wärmer als normal, wenn auch weniger warm als der Vorwinter. Der Verlauf der Nullgradgrenze in Abbildung 3 zeigt den Vergleich zum Durchschnitt der 15 Vorjahre. Gemäss Messungen von MeteoSchweiz erlebte die Schweiz die sechstwärmste Winterperiode (November-April) seit Messbeginn 1864. Wärmer war diese Periode nur in den Jahren 2006/07, 2015/16, 2013/14, 1989/90 und 2014/15.

    Über den ganzen Winter betrachtet waren die Schneehöhen schweizweit überall klar unterdurchschnittlich, im Westen und im Wallis allerdings nur leicht. Der Süden war von der Schneearmut stärker betroffen als der Norden.

    Weniger Lawinenopfer als im langjährigen Mittel

    Im Winter 2016/2017 war es im Mittel weniger lawinengefährlich als in den vorangegangenen zehn Wintern (vgl. Abschnitt „Lawinenbulletins und Gefahrenstufen“, Abbildung 34). Wie Abbildung 6 zeigt, waren die Hauptphasen der Lawinenaktivität Mitte Januar, Anfang Februar sowie - besonders stark ausgeprägt - in der ersten Märzdekade (vgl. Abschnitt „Lawinenaktivität“). Im Frühling war die Aktivität von nassen Lawinen relativ gering. Dies vor allem da sich in der ersten Märzhälfte viele Hänge schon entladen hatten und die Schneedecke nach Regen oberhalb von rund 2500 m teils durchfeuchtet war.

    Die Gesamtopferzahl bis Ende Mai 2017 lag mit 7 Todesopfern - alle im freien Gelände - deutlich unter dem langjährigen Mittelwert. Für das ganze hydrologische Jahr, das bis zum 30. September dauert, liegt der 20-jährige Mittelwert bei 23 Lawinentoten.

    Sommer 2017 (Juni bis September 2017): 11 Lawinenbulletins, ein Lawinenopfer

      Erhöhte Lawinengefahr war im Sommer jeden Monat kurzfristig ein Thema und konzentrierte sich vor allem auf das Hochgebirge. Es wurden 11 Sommer-Lawinenbulletins publiziert (am 4., 5. und 28. Juni, am 24. und 26. Juli, am 9. und 31. August sowie am 1., 9., 15. und 17. September). Diese Anzahl Sommerbulletins liegt deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von fünf Lawinenbulletins. Im Sommer 2017 ereignete sich ein tödlicher Lawinenunfall. Der langjährige Durchschnitt in den Monaten Juni bis September liegt bei zwei Todesopfern.

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