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Bergwissen

Rückblick auf den Lawinenwinter 2014/15 in Österreich

Auszüge aus dem Saisonbericht der Lawinenwarndienste

von Lea Hartl 30.11.2015
Wie jedes Jahr haben die Österreichischen Lawinenwarndienste pünktlich zum Start der neuen Saison den Bericht des letzten Winters zum kostenlosen Download bereit gestellt (pdf). Anschauen lohnt sich, allein schon wegen der vielen ernüchternden Bilder und Unfallberichte. Der Bericht enthält Gastbeiträge der Lawinenwarner aus Bayern, Slowenien und Südtirol. Wir haben zusammenfassend ein paar Eckdaten herausgegriffen.

Wie jedes Jahr haben die Österreichischen Lawinenwarndienste pünktlich zum Start der neuen Saison den Bericht des letzten Winters zum kostenlosen Download bereit gestellt (pdf). Anschauen lohnt sich, allein schon wegen der vielen ernüchternden Bilder und Unfallberichte. Der Bericht enthält Gastbeiträge der Lawinenwarner aus Bayern, Slowenien und Südtirol. Wir haben zusammenfassend ein paar Eckdaten herausgegriffen.

Im Winter 2014/15 gab es in Österreich überdurchschnittlich viele Tote und Verletzte. Bei insgesamt 210 zwischen Anfang November und Ende Juni gemeldeten Unfällen waren 572 Personen beteiligt, 246 wurden mitgerissen, 74 verletzten sich und 33 starben. Bei über der Hälfte der tödlichen Unfälle herrschte erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3). 2 tödliche Unfälle gab es an Tagen mit geringer Lawinengefahr (Stufe 1). Der Großteil (22) der tödlichen Unfälle ereignete sich in Gelände steiler als 35°. Mit Ausnahme von Bayern und Slowenien (keine Toten) gab es auch in den anderen Alpenländern überdurchschnittlich viele Todesopfer, wobei Frankreich mit 45 Toten der traurige Spitzenreiter ist.

Ein knappes Drittel der mitgerissenen Personen wurde totalverschüttet. 31 Opfer konnten nur noch tot geborgen werden (die anderen beiden starben später an den Unfallfolgen), aber über die Hälfte wurde durch rasche Kameradenrettung rechtzeitig geborgen. Während statistisch nur 7% aller total Verschüttenen länger als zwei Stunden überleben, gab es vergangenen Winter einige „kleine Wunder", so überlebte beispielsweise ein Tourengeher im Gschnitztal (Tirol) dank Luftzufuhr 10 Stunden unter dem Schnee. 81% der totalverschütteten, tödlich Verunglückten hatten keinen Airbagrucksack, 39% hatten kein LVS Gerät. Besonders problematisch war letzte Saison der ungünstige Aufbau der Altschneedecke, der ab Ende Dezember über mehrere Monate relativ flächendeckend für eine schwer einzuschätzende Gefahrenlage sorgte. Durch diverse Regenereignisse bildeten sich mehrere Schmelzkrusten, um die herum Schwachschichten aus kantigen Kristallen entstanden. Viele der typischen Gefahrenzeichen im Gelände fehlten, Auslösungen erreichten teilweise ungewöhnlich große Dimensionen. Im Januar gab es mit 96 registrierten Lawinenereignissen (86 mit Personenbeteiligung) die meisten Vorfälle. Der 31. Januar, ein Samstag und der erste schöne Tag nach einer Schlechtwetterphase, war der lawinenreichste Tag der Saison: es gab 18 gemeldete Ereignisse, fünf Verletzte und zwei Tote.

Neben vielen weiteren statistischen Auswertungen enthält der Bericht eine Vielzahl beeindruckender Lawinenbilder und ausgewählte Unfallbeschreibungen aus den verschiedenen Bundesländern. Es wird darum gebeten, Lawinenereignisse zu melden, gerade auch wenn man weiß, dass nichts passiert ist und niemand verschüttet wurde. Andere wissen das möglicherweise nicht und alarmieren sicherheitshalber die Rettungskräfte, die dann vermeidbare, oft sehr aufwendige Suchaktionen starten müssen. In einem eindringlichen Beitrag des LWD Bayern wird darauf hingewiesen, wie viele Details im Lagebericht stecken und dass man diese nicht erfassen kann, wenn man nur ein paar Sekunden auf die Website schaut. Die durchschnittliche Verweildauer auf den Seiten verschiedener Warndienste liegt laut deren Auswertungen bei 15 Sekunden.    

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