Genswein ist seit vielen Jahren bekannt als Experte für Rettungstechniken und Ausbildungsstrategien und hat viel zu Themen wie Suchstreifenbreite, Suchstrategien für Mehrfachverschüttungen und Vermeidung von Störungen des LVS Signals durch externe Einflüsse publiziert. In seinem ÖGSL Vortrag stellt er kurz seine Plattform MountainSafety.info vor und gibt anschließend einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge und der Lehrmeinungen hinsichtlich Kameradenrettung bei Lawinenverschüttungen. Der Vortrag (Video am Ende dieses Artikels) richtet sich tendenziell an ein Expertenpublikum, das über fundiertes Vorwissen verfügt und ist nicht als erster Einstieg in das Thema geeignet. Für alle, mit der Thematik vertraut sind, ist der Vortrag eine empehlenswerte Wiederholung einiger theoretischer Grundlagen (Signal vs. Rauschen, Signal bei tiefen Verschüttungen, etc), mit nützlichen Tipps und Updates für die Praxis.
Kameradenrettung allgemein
Wir kennen die Kurve, die darstellt, wie schnell die Überlebenswahrscheinlichkeit von Verschütteten sinkt. Genswein vergleicht die Kurve für Nordamerika und Europa und zeigt, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit in NA schneller abnimmt, da dort anteilig mehr Personen an Traumaverletzungen sterben. Im Gegensatz zu Europa fährt man in NA vor allem in nicht kultivierter Landschaft Ski und es gibt mehr Lawinenunfälle im Wald (weil mehr im Wald gefahren wird, nicht weil der Wald dort gefährlicher ist), die aufgrund von Kollisionen mit Bäumen oft tödlich enden.
In den ersten 35 Minuten einer Verschüttung nimmt die Überlebenschance pro Minute (!) um ca. 2% ab. Es zählt also wirklich jedes kleine Bisschen, um das man bei der Rettung schneller ist!