Kaum ein Bereich des Markts für Lawinennotfall-Ausrüstung erlebt einen vergleichbaren Boom wie das Segment der Lawinenairbags. Immer mehr Hersteller und Anbieter versuchen mit innovativen Ideen und Lösungen ein Stück dieses wachsenden Kuchens zu erobern. Obgleich sich das Image des Lawinenairbags massiv ins Positive gewandelt hat, wird bis heute darüber diskutiert, wie stark ein Lawinenairbag die Überlebenswahrscheinlichkeit in einer Lawine erhöhen kann… Diese Frage beantwortet eine aktuelle, internationale Studie zur Wirksamkeit von Lawinenairbags.Im Folgenden geben wir euch eine Zusammenfassung der Studie: Hier könnt ihr einen populärwissenschaftlichen Beitrag im Fachmagazin BergUndSteigen nachlesen… (Die hier wiedergegebene Zusammenfassung beruht im Wesentlichen auf diesem Beitrag). Die Originalpublikation erschien im Mai 2014 in ResuscitationDie Autoren der Studie sind allesamt namhafte Lawinenexperten: Pascal Haegeli, Markus Falk, Benjamin Zweifel, Emily Procter, Fréderic Jarry, Spencer Logan, Kalle Kronholm, Marek Biskupic, Hermann Brugger Das Alleinstellungsmerkmal der Airbagtechnologie: Der große Sicherheitsgewinn, den die Lawinenairbag-Systeme ermöglichen, beruht darauf, dass sie als einziges Lawinennotfallsystem die Verschüttung eines von einer Lawine erfassten Wintersportler verhindern oder zumindest die Verschüttungstiefe deutlich reduzieren können. Alle bisherigen Feldtests mit Lawinendummys, die mit Airbags ausgestattet waren, bestätigten die Wirksamkeit der Lawinenairbag-Technologie. Dennoch wird weiterhin viel und gelegentlich hitzig darüber diskutiert, wie stark ein Lawinenairbag die Überlebenschancen von Wintersportlern, die von einer gefährlichen Lawine erfasst worden sind, erhöhen bzw. deren Mortalitätsrate reduzieren kann. Insbesondere die Marketing-Versprechungen des Airbag-Pioniers ABS „97 Prozent haben überlebt!“ provozieren Widerspruch von Seiten prominenter Lawinenexperten wie Dale Atkins und aus der kritischen Freeride- und Touren-Szene. Obwohl es einige Studien gibt, die auf Basis der Lawinenunfallstatistik die Überlebenschancen zwischen Wintersportlern mit und ohne Airbag vergleichen, gibt es hierzu keine neuere Untersuchung. Ein weiteres Manko der bis dato veröffentlichten Untersuchungen war deren dürre Datenbasis, die in den allermeisten Fällen unbefriedigend wenige Unfälle von Airbagbenutzern berücksichtigte.
Die Studie von Pascal Haegeli und Kollegen sollte, auf Basis möglichst aktueller, zuverlässiger Zahlen und Lawinenparametern, herausfinden, wie wirksam die Lawinenairbags das Todesrisiko der Airbag-Anwender reduzieren. Der in BergUndSteigen erschienene Artikel von Haegerli, Falk, Zweifel und Co. macht transparent, wie entscheidend die Fragestellungen, nach denen die Auswertung der Unfallstatistik erfolgt, für die gewonnenen Ergebnisse ist. Leitlinien der aktuellen Airbagstudie sind folgende Fragen:(1) Wie stark beeinflusst die Verwendung eines Lawinenairbags meine Todeswahrscheinlichkeit, wenn ich von einer ernsthaften Lawine erfasst worden bin? (kleine Lawinen und sog. Rutsche, da sie keine zuverlässigen Rückschlüsse über das Todesrisiko erlauben, wurden folgerichtig aus der Auswertung ausgeklammert.) (2) Wie hoch ist der Anteil der Lawinentoten, die bei einer noch stärkeren Verbreitung der Lawinenairbags, vermieden werden könnten?
Die Autoren der Studie verwendeten die Unfalldaten von Brugger et al. aus dessen Studie von 2007. Der Datensatz dieser Studie enthält 1504 Lawinenoper im freien Skigelände in der Schweiz und in Österreich. Die Daten stammen aus dem Zeitraum von 1990 bis 2005. 35 der Lawinenopfer dieses Datensatzes waren mit einem Lawinenairbag ausgestattet. Aus der Auswertung der Kontrollgruppe ergab sich, dass von 100 Wintersportlern ohne Lawinenairbag 81 Sportler den Lawinenabgang überlebten. Sie verdanken ihr Überleben der Tatsache, dass sie entweder (1) nicht verschüttet, (2) nur geringfügig verschüttet oder (3) rechtzeitig geborgen wurden. Von den 100 Prozent (= 35 Lawinenopfer), die einen Airbag verwendeten, überlebten 97 Prozent. Das entspricht einer Mortalität von 3 Prozent und scheint die Werbeaussage des Herstellers ABS zu stützen. Durch die Benutzung eines Airbags reduziert sich die Todeswahrscheinlichkeit von 19 auf 3 Prozent, was einer Reduktion von 16 Prozent entsprechen würde. Das sog. Mortalitätsverhältnis vergleicht die relativ geringe verbleibende Mortalität der Airbagbenutzer mit der ursprünglichen Mortalität ohne Airbag-Verwendung in der Kontrollgruppe. Hieraus ergibt sich ein Mortalitätsverhältnis von 15 Prozent, was bedeutet, dass von 100 Airbag-Verwendern, würden sie von einer ernsthaften Lawine erfasst, 15 dennoch gestorben wären.
Über die letzte Airbag-Studie von Brugger hinaus gehend, wollten die Autoren ein möglichst zuverlässiges Bild mit Hilfe eines möglichst breiten, aussagekräftigen Datensatzes gewinnen. Hierzu untersuchten sie die Daten aller verfügbaren Lawinenunfälle, bei denen mindestens eine Person einen Lawinenairbag verwendete. Die Daten stammen aus Kanada, der Schweiz, Norwegen, der Slowakei, Frankreich und den USA. Um auszuschließen, dass die Ergebnisse in Richtung mehr-Sicherheit-als-der-Airbag-bieten-kann verzerrt würden, wurden nur diejenigen Unfälle in die Auswertung bezogen, bei denen die Lawine groß genug war, um eine Ganzverschüttung zu verursachen. In der aktuellen Studie wurden nur Lawinenunfälle berücksichtigt bei denen (1) eine Person im gefährlichen Bereich der Lawine (d. h. nicht nur am Rand der Lawine) erfasst wurden und (2) die Erfassten in eine größere Lawinen geraten waren (= mindestens Lawinen der Größenkategorie 2 und größer.) Der von Haegerli und Kollegen ermittelte Datensatz enthielt nach dieser „Bereinigung“ 245 Lawinenunfälle mit 424 "ernsthaft" erfassten Wintersportlern. Hiervon verfügten 264 Personen (= 58 Prozent) der erfassten Wintersportler über einen aufgeblasenen Airbag. Bei 61 (= 14 Prozent) Wintersportlern war der Airbag nicht aufgeblasen und 117 Wintersportler waren nicht mit einem Airbag ausgerüstet (= 28 Prozent). Grundsätzlich darf nicht vergessen werden, dass die offiziellen Lawinenunfallstatistiken einen erheblichen Unsicherheitsfaktor enthalten. Der Grund hierfür ist einfach: Ein nicht unerheblicher Anteil der Lawinenabgänge mit glimpflichem Ausgang wird nicht an die Lawinenzentren gemeldet. Weil jedoch die Hersteller von Lawinenairbags – aus nachvollziehbaren Gründen – gezielt nach Informationen über Lawinenunfälle von Airbagverwendung suchen, um diese Fälle Öffentlichkeitswirksam zu inszenieren, entsteht eine gewisse statistische und mediale Schieflage. (Siehe auch hierzu auch die Lawinenunfälle von Xavier de la Rue oder von Julien Lopez). Es kann also angenommen werden, dass die Meldehäufigkeit glimpflich ausgehender Lawinenunfälle mit Lawinenairbags höher ist, als ohne Airbag. Um dieses Problem möglichst auszuschalten, untersuchten die Forscher nur solche Lawinenunfälle, an denen sowohl Personen mit als auch ohne Lawinenairbag beteiligt waren. Entsprechend dieser Anforderung konnten nur noch 106 von 207 der Datensätze in die Auswertung mit einfließen. In ihrer statistischen Auswertung der Unfalldaten versuchten die Forscher, weitere Überlebensfaktoren – über den Verschüttungsreduzierungseffekt des Lawinenairbags hinaus – in ihrer statistischen Auswertung zu berücksichtigen. Faktoren wie z. B. der Standort der Opfer, die Art der Lawine, das Gelände und vor allem der Lawinenauslauf, Verwendung von LVS-Gerät u. a. flossen in die statistische Datenauswertung mit ein (mehr über die Methode und die vollständige Tabelle, siehe den Originalartikel in Resuscitation).
Ergebnisse
Lawinenairbags beeinflussen die Überlebenswahrscheinlichkeit von Lawinenopfern nur indirekt, und zwar indem sie die Verschüttungstiefe (deutlich) reduzieren. Andere bedeutsame Faktoren, die die Mortalität kritisch beeinflussen sind: (1) Die Lawinengröße (je größer eine Lawine umso höher die Wahrscheinlichkeit von der Lawine getötet zu werden.
(2) Mechanische Verletzungen (Traumaverletzungen) die das Lawinenopfer erleidet. Werden diese Faktoren mitberücksichtigt, dann ergibt sich für Lawinenopfer ohne aufgeblasenen Airbag ein Risiko von 47 Prozent für eine kritische Verschüttung, wohingegen bei Airbaganwendern das angepasste Risiko bei 20,1 Prozent liegt. MortalitätDie Mortalität eines Lawinenopfers wird maßgeblich durch den Verschüttungsgrad, die Größe der Lawine und durch das Auftreten mechanischer Verletzungen bestimmt. Die angepasste Mortalität beträgt für kritisch verschüttete Opfer 43,8 Prozent, bei nicht kritisch verschütteten lediglich 2,9 Prozent. Die angepasste Mortalität einer kritischen Verschüttung für Airbagbenutzer berechnet sich derart: Das angepasste Risiko einer kritischen Verschüttung nach Auslösung des Lawinenairbags wird mit der angepassten Mortalität in Abhängigkeit vom Verschüttungsgrad multipliziert. [Anmerkung der Redaktion: Sorry, die Berechnungsweise lässt sich kaum einfach verständlich darstellen; man muss den Absatz möglicherweise mehrmals lesen.] Als Ergebnis dieser Berechnung ergibt sich eine angepasste Mortalität für Wintersportler ohne Airbag von 22,2 Prozent, wohingegen die Mortalität mit aufgeblasenem Airbag bei 11,1 Prozent liegt.*** Die Ergebnisse bedeuten in der Praxis:
(1) Von 100 ernsthaft verschütteten Lawinenopfern ohne Airbag wären 22 ums Leben gekommen, das heißt, dass 78 von ihnen überlebt hätten.
(2) Von 100 Personen mit aufgeblasenem Airbag wären 11 ums Leben gekommen bzw. 89 von ihnen hätten den Lawinenunfall überlebt. Interpretation der Ergebnisse:Rund die Hälfte der Lawinentoten ließen sich mit Hilfe von Lawinenairbags vermeiden. Das ist viel. Aber nicht so viel, wie bisher vermutet wurde.
Die Mortalität von Airbagbenutzern ist deutlich höher als vielfach berichtet wird: 11 Prozent statt der viel genannten 3 Prozent!
Die Ergebnisse sind jedoch, darauf weisen die Autoren hin, durch die Auswahl des Datensatzes, der die Basis der Studie darstellt, beeinflusst, weil in diesem Datensatz überdurchschnittlich viele Unfälle mit großen Lawinen und mehreren Verschütteten enthalten waren.
Ein klares Ergebnis der Studie ist, dass Airbags das Überleben in einer Lawine keinesfalls garantieren können.
Warum lösen so viele Airbag-Nutzer den Airbag während eines Lawinenabgangs nicht aus?
Die auffallend große Zahl nicht ausgelöster Lawinenairbags verringert die Reduktion der Mortalitätsrate der Airbag-Verwender deutlich: nämlich von 11 auf 9 Prozentpunkte. Daher drängt sich die Frage nach den Ursachen für das häufige Nichtauslösen der Lawinenairbags auf: Von den im Datensatz enthaltenen Fällen, gab es in 52 Fällen Informationen über die Ursache des Versagens:
- 60 Prozent der Airbags wurden vom Anwender nicht ausgelöst.
- In 12 Prozent führten Wartungsfehler zu einem Systemversagen (bspw. falsch eingesetzte Patrone).
- In 17 Prozent versagte das System aufgrund eines Gerätefehlers, z. B. aufgrund von Konstruktionsfehler oder Technikversagen.
- 12 Prozent der Airbags wurden während des Lawinenabgangs zerstört. Bezogen auf alle ausgewerteten Lawinenunfälle von Lawinenairbagverwendern wurden insgesamt zwei Prozent der Airbags während des Lawinenabgangs zerstört.
Dass bei drei Prozent der Fälle ein Geräte- bzw. Systemfehler das Auslösen des Airbags verhindert, ist auffallend hoch. [Anmerkung der PG-Redaktion: Hier drängt sich die Frage auf, ob die aktuellen, auf dem Markt erhältlichen Airbags ähnlich hohe Fehlerquoten aufweisen. Einiges spricht dafür, dass die Versagerquote bei den Produkten der etablierten Herstellern niedriger ist. Zu den Anbietern, die mit ihren neuen Produkten auf den Markt drängen, kann bis dato natürlich noch nichts gesagt werden]. Erhöhen Airbags die Risikobereitschaft ihrer Anwender?Anders als im Freeride- und Skitourenbereich ist das Phänomen der sog. Risikokompensation in anderen Bereichen, bspw. im Straßenverkehr, gut erforscht. Unter Risikokompensation versteht man, dass der Sicherheitsgewinn von Sicherheitsprogrammen oder -techniken durch weniger vorsichtiges Verhalten der Anwender, die sich ja zu recht „sicherer“ fühlen, wieder aufgezehrt wird. Für die Nutzergruppe der Lawinenairbaganwender erscheint es schwer möglich, zuverlässige empirische Zahlen zu ermitteln. Es lässt sich jedoch vorsichtig schlussfolgern, dass eine derartige Risikokompensation, wenn sie denn auftritt, den erwarteten Nutzen des Lawinenairbags reduzieren würde. Grenzen der StudieDie Autoren machen die begrenzte Aussagefähigkeit ihrer Studie transparent: Das größte Manko des Datensatzes von Unfällen mit Beteiligung von Lawinenairbag-Anwendern war die deutlich eingeschränkte Stichprobe. Darüber hinaus enthielt der Datensatz überdurchschnittlich viele große Lawinen.
Fazit
Folgendes Fazit zieht das Autorenteam der Studie um Pascal Haegerli und Kollegen:
- Lawinenairbags sind ein sinn- und wertvolles Lawinennotfallgerät. Dennoch ist die Reduzierung der Mortalität geringer, als bisher angenommen wurde.
- Lawinenopfer, die von einer größeren Lawine ernsthaft erfasst wurden, weisen im Falle eines aufgeblasenen Airbags eine von 22 auf 11 Prozentpunkte reduzierte Sterblichkeit auf.
- Nicht aufgeblasene Airbags sind der wichtigste limitierende Faktor der Lawinenairbags. Werden die nicht aufgeblasenen Airbags in die Ergebnisse der Studie einbezogen, reduziert sich das Sterberisiko lediglich von 22 auf 13 Prozent.
- 60 Prozent der nicht aufgeblasenen Airbags gehen auf ein nicht ausgelöstes System zurück. Das belegt, wie wichtig es ist, dass die Anwender mit ihrem Airbag vertraut sind und dieser darüber hinaus regelmäßig gewartet werden muss!
- Die Sicherheitsgewinne, die sich für den Anwender des Airbags ergeben, können wieder verloren gehen, wenn die Airbaganwender aufgrund dieses Sicherheitsgewinns extremeres Gelände befahren, weil sie sich mit dem Airbag gut geschützt fühlen. DankeDas PG-Team dankt den Forschern für diese, trotz Einschränkungen, aussagekräftigen und lange überfällige Forschungsstudie. Danke 2***
Danke an meinen Kollegen Patrick Wehowsky für die ergänzenden/berichtigenden Erklärungen zur Berechnungsweise der angepassten Mortalität, weil diese Methode im Text nur schwerlich nachvollziehbar ist Der folgende Abschnitt stammt von Patrick: "Um zu einer Aussage bezüglich der Mortalität von Lawinenopfern mit Airbag bzw. ohne Airbag (Kontrollgruppe) zu kommen, werden bei jeder Gruppe (Airbag/Nicht-Airbag) zwei Verschüttungskategorien unterschieden, die später wieder zusammengefasst werden.
Die eine Kategorie umfasst die Fallzahlen der kritischen Verschüttung (in Prozent), die andere die Fallzahlen (in Prozent) für eine nicht kritische Verschüttung. Eine kritische Verschüttung ist dann gegeben, wenn die Atmung stark erschwert war (Kopf unter dem Schnee und Atemwege beeinträchtigt). Das Ganze soll hier am Beispiel der Nicht-Airbag Nutzer erläutert werden:Wie zu erwarten war, ist das Risiko, ohne Airbag „kritisch verschüttet zu werden“, recht hoch: konkret sind es 47 %. Wenn eine kritische Verschüttung vorliegt, ist das Risiko, an den Folgen der Verschüttung zu sterben recht hoch, nämlich in Bezug auf die Studie ermittelte 43,8 Prozent. Diese beiden Werte werden nun miteinander multipliziert und ergeben gemeinsam den Wert der sog. „angepassten Mortalität“. Dieser liegt im Falle der Nicht-Airbag-Nutzer bei „kritischer Verschüttung“ bei 20,5 %. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille.
Neben den 47 Prozent der „kritischen Verschüttung“ müssen auch die 53 Prozent der „nicht kritisch Verschütteten“ hinzugezogen werden. Bei dieser Gruppe ist das Risiko aufgrund der „nicht kritischen Verschüttung“ zu sterben, recht gering. Nur 2,9 Prozent der Personen, die „nicht kritisch verschüttet“ werden, sterben daran und das aufgrund von mechanischen Verletzungen. Diese beiden Prozentangaben werden nun wieder miteinander multipliziert – das Ergebnis ist eine angepasste Mortalität von 1,5 Prozent, d. h. wenn ich „nicht kritisch verschüttet“ werde, sterbe ich höchstwahrscheinlich nicht (98 von 100 Personen sterben nicht). Um also zu einer angepassten Mortalität einer Gruppe zu kommen, müssen sowohl die angepasste Mortalität für „kritisch Verschüttete“ und für „nicht kritisch Verschüttete“ zusammengezählt werden.
Für die Gruppe Nicht-Airbag-Nutzer beträgt also die angepasste Mortalität 20,5%+1,5% =22,1 % Hier ist im Übrigen ein Fehler sowohl in der Graphik wie auch im Text bei BergUndSteigen). Vergleicht man die Gruppe der Nicht-Airbag-Nutzer nun mit der Gruppe der Airbag-Nutzer fällt ein Punkt ins Auge. Die Wahrscheinlichkeit kritisch verschüttet zu werden ist (wie theoretisch angenommen) mit 20.1 Prozent auch empirisch betrachtet deutlich geringer als bei der Kontrollgruppe ohne Airbag (47 Prozent).* Und daher ist auch das Risiko zu sterben bei der Airbag-Gruppe deutlich geringer; die angepasste Mortalität liegt hier bei 11.1 Prozent (im Vergleich zu 22.1 Prozent bei der Kontrollgruppe). [*Die Abweichungen der Prozentzahlen bei der angepassten Mortalität bei „nicht kritisch Verschütteten“ 1,5% bei der Kontrollgruppe zu 2,3 % bei der Airbag-Gruppe sind nicht bedeutsam und auf die generelle Problematik der Datenerhebung zurückzuführen.]"