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Materialtests

Materialtest | Borealis Arcane Splitboard

Im Powder eine Granate und auch sonst nicht von der Kante zu stoßen.

von Marco Sutter 06.04.2018
Das Arcane Split der seit 2013 am Snowboardmarkt vertretenen französischen Boardbrand Borealis wurde vom Splitboard Magazine zum „Big Mountain Splitboard of the year 2018“ gekürt. Nicht nur der Award, vor allem die performance-orientierte und dennoch ökofreundliche Bauweise machten mich neugierig auf das Arcane Split und die Verbesserungen, die die Splitboardwelt in den letzten Jahren erlebt hat.

Tester & Testbedingungen

Zugegeben, mein letztes Splitboard-Erlebnis ist schon etwas her. 2010 hatte Atomic gerade einen ISPO Award abgeräumt und ich bekam die Möglichkeit, den Poacher ausgiebig zu testen. Doch bei all der Euphorie um das Thema Splitboard kam mir das Ganze dann doch noch immer wie ein Kompromiss vor und ich holte weiterhin an eher aufstiegsorientierten Tagen die Tourenski aus dem Keller. Nur an Tagen mit hoher Abfahrtsorientierung gab ich dem Snowboard den Vorzug – auch wenn ab und an die Schneeschuhe am Rucksack baumelten. Mal sehen, ob das Borealis Splitboard mich überrascht und ich meine Meinung ändern werde!

Ich würde mich als Freerider bezeichnen, der sich - egal ob auf zwei oder einer Planke - mit seinen 185cm und 90 kg gerne unverspurtem Powder widmet. Das Arcane Split habe ich mit folgendem Equipment getestet: Bindung Spark ARC, Voile Canted Pucks, G3 Alpinist Splitboard Felle. In folgenden Locations war ich an mehr als 15 Tagen mit dem Setup unterwegs: Chiemgauer Alpen (Kampenwand, Spitzstein, Geigelstein), Wettersteingebirge (Alpspitze), Karwendel (Dammkar) und abfahrtsorientiert in den Salzburger Alpen (Zell am See) sowie Tirol (Hochkössen).

Materialtests
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Konstruktion

Shape und Ausstattung des Boards können locker mit allen Features eines modernen Freerideboards mithalten. Neben dem Paulownia Holzkern, der für eine gute Portion Pop, Vibrationsreduktion und Kontrolle sorgt, ermöglichen der langen Nose-Rocker, der Camber unter der Bindung und der verkürzte, getaperte Tail-Rocker perfekten Auftrieb im Powder. Der Sidecut mit den zusätzlichen Kontaktpunkten, bei Borealis "dual waves" genannt, bietet Grip auf Eis und hartem Schnee. „Carbon Power Beams“ ermöglichen erhöhten Pop und Präzision, der „Powder Paw“ aus Kevlar und Carbon macht das Board sehr responsiv und Fiberglas sorgt für beste Torsionssteifigkeit. Last but not least sind Karakorum Clips und Hooks ebenfalls dabei. Einiges drin in diesem Teil!

Erster Eindruck

"Rigid and light” würde Borealis sein Arcane in einem elevator-pitch kurzbeschreiben. Auf den ersten Blick lässt sich das sofort bestätigen. Der Flex ist hart und das Board fühlt sich erstaunlich leicht an – es riecht förmlich nach frischen Schneekristallen gepaart mit einer Menge Schneestaub. Die Verarbeitung ist grundsolide und auch das Design des Arcane ist sehr gelungen - ein wahrer Blickfang.

Fahreigenschaften

Mit einem neuen, Big-Mountain-Award-ausgezeichneten Brett unter den Füßen hat mich zuerst die Abfahrtstauglichkeit des Arcane interessiert. In seinem Haupt-Metier ließ das Splitboard keine Wünsche offen – ganz ehrlich, es hat mich sogar sehr positiv überrascht. Bei Tiefschneeabfahrten hilft der lange Rocker, kraftsparend abzufahren. Das Board hat guten Auftrieb, ist wendig und lässt einen den Powder verspielt genießen. „A Plus“ würde der Amerikaner sagen, aber das war ja erst die „Pflicht“… nun zur „Kür“.

Die größere Herausforderung für ein Splitboard besteht im Meistern von eher weniger guten Schneebedingungen. Doch auch harte bzw. eisige Schneeverhältnisse meisterte das Arcane mit Bravour. Durch den harten Flex und den "dual wave" Sidecut schneiden sich die Kanten des Splitboards derart sicher durchs Gelände, dass ich keinen Unterschied zu einem klassischen Snowboard feststellen konnte. Das Board gibt einem stets das Gefühl, alles im Griff zu haben und ermöglicht es, jede Situation kontrolliert zu lösen.

Auf der Piste kann man mit dem Arcane ebenfalls viel Spaß haben. Das Splitboard bietet dem Fahrer einen intuitiv-fließenden Übergang zwischen gecarvten und gedrifteten Schwüngen.

Aufstieg

Im Aufstieg fühlt sich das Arcane sehr stabil an. Seine Konstruktion ermöglicht auch bergauf einen guten Kantenhalt, was sich vor allem bei Traversen als vorteilhaft erweist. Die Bindung ist in Aufstiegsposition gut platziert und lässt die Splitboardhälften bei Spitzkehren gut mitarbeiten. Die beiden Splitboardhälften sind auch nicht zu breit und passen gut in jede Aufstiegsspur. Das geringe Gewicht und die gute Vorspannung des Brettes machen das Spuren im tieferen Schnee (fast) zu einem Kinderspiel. Einzig die nach außen freiliegenden Verbindungsschnallen / -elemente von Karakoram könnte man als Kritikpunkt anbringen. Ich wurde von anderen Tourengehern einige Male gefragt, ob ich damit Probleme hätte, bin aber bis heute noch an keinem Baum oder Felsen hängen geblieben.

Fazit

Das Arcane-Split gefällt mir ausgesprochen gut. Durch seine Konstruktion hat es für jede Schneebedingung die richtige Antwort parat. Das Brett ist sehr agil, lässt sich bei harten und weichen Verhältnissen hervorragend bewegen und bietet eine wahnsinnig gute Kontrolle. In steilem und engem Gelände kann das Board mit Drehfreudigkeit und Kantenhalt punkten. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten oder in zerfahrenem Schnee hat man ein sicheres Gefühl. Bergauf ist es, wie beschrieben, eine sichere Bank, was Traversieren und Spuren angeht.

Übrigens, das Arcane gibt es auch als reine Snowboard-Version… aber ganz ehrlich – mich hat die Splitboard-Version vollends überzeugt.

Vor & Nachteile

+ guter Kantenhalt, sowie guter Auftrieb

+ sehr wendig und leicht

+ gute Pistentauglichkeit

+ gute Aufstiegs-performance

+ einfacher und schneller Umbau

-  nach außen freiliegende Verbindungsschnallen im Aufstiegsmodus

Details

UVP 719.-

Länge (cm) 163

Nose Width (mm) 305

Waist Width (mm) 256

Tail Width (mm) 290

Turning Radius (m) 8,8

Ref. Stance (mm) 570

Setback (mm) 25

Flex 9/10

Nachgewogenes Gewicht (inkl. Pucks):    3870g 

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