Teil 2 des ISPO Reports 2016: Pieps und Arva prĂ€sentieren auf der ISPO neue LVS GerĂ€te, die anderen Hersteller bleiben bei bekannten Modellen. Bei den Airbags liefern sich verschiedene Hersteller ein heiĂes Rennen um das leichteste System. Arcteryx und Arva prĂ€sentieren erstmals AirbagrucksĂ€cke. Ortovox setzt nun ebenfalls auf ein eigenes System.
LVS GerÀte
Mammut und Ortovox belassen es bei ihren bewĂ€hrten Modellen. Pieps bringt ein zusĂ€tzliches, kleineres GerĂ€t heraus. Arva prĂ€sentiert ein neues High End Model. Von BCA gibt es ein Softwareupdate. Pieps Micro: Pieps bringt ein neues, sehr kleines und leichtes LVS GerĂ€t auf den Markt. Das Pieps Mikro löst wohl den Tracker 3 als kleinstes, leichtestes 3 AntennengerĂ€t ab und verfĂŒgt ĂŒber die ĂŒblichen Standardfunktionen, sowie die bei Pieps ĂŒbliche starke Y Antenne. Die Reichweite ist mit angegebenen 40m etwas geringer als bei den groĂen BrĂŒdern DSP Sport und Pro. Das GerĂ€t hat keinen Schalter um vom Sende- in den Suchmodus zu wechseln. Das erledigt ein Distanzsensor, der merkt, wenn das LVS nicht mehr in der Halterung bzw. der Hosentasche ist. Einmal im Suchmodus wechselt das GerĂ€t erst wieder in den Sendemodus, wenn der Suchmodus nach Ende der Suche entsperrt und das GerĂ€t wieder verstaut wird. Um dem Problem einer möglichen VerschĂŒttung des Suchenden durch Nachlawinen entgegen zu wirken, hat das Pieps Micro einen Bewegungssensor. Wenn das GerĂ€t im Suchmodus 30 Sekunden nicht bewegt wird, ertönt ein akkustisches Warnsignal. Wird es weiterhin nicht bewegt, schaltet es nach 60 Sekunden in den Sendemodus. Beim Erstempfang nach der Signalsuche vibriert das Pieps Micro kurz, um den Suchenden (der in dieser Phase vielleicht nicht stĂ€ndig auf das Display schaut) zusĂ€tzlich zu unterstĂŒtzen. Ăber Bluetooth kann das Pieps Micro mit einer Smart Phone App verbunden werden. Dort können Updates geladen und Funktionen ĂŒberprĂŒft werden.
ARVA Axio: Arva prĂ€sentiert ein neues High-End LVS. Neben den gegenĂŒber der Vorsaison weitgehend unverĂ€nderten, gĂŒnstigeren Modellen NEO und EVO4 komplettiert nun das AXIO die Produktpalette. Interessant ist besonders die ausklappbare dritte Antenne. Durch die Ausklappfunktion ist man bezĂŒglich LĂ€nge der vertikalen Antenne nicht mehr an die MaĂe des GehĂ€uses gebunden. Dadurch wird es möglich, die Reichweite der dritten Antenne an die Werte der beiden Hauptantennen anzugleichen, was bei ungĂŒnstigen Koppellagen Vorteile bringen soll. Alle drei Antennen sind laut Arva nun gleich stark. Die Reichweite wird mit 60m angegeben. Das Axio verfĂŒgt ĂŒber einen Aus/Ein Knopf, sowie eine Art Nippel, der an die âTrackpoints" mancher Tastaturen erinnert. Durch das Ausklappen der Antenne wird vom Sende- in den Suchmodus gewechselt und umgekehrt.
BCA â Softwareupdate fĂŒr Tracker 3: BCA prĂ€sentiert ein Softwareupdate fĂŒr den Tracker 3. Es gibt keine sicherheitsrelevanten Ănderungen, Verbesserungen finden sich eher im Kleinen. So lĂ€uft nun beispielsweise der Big Picture Mode etwas langsamer, die schnellen Wechsel wurden hier teilweise als unĂŒbersichtlich kritisiert. Als Alternative zu den etwas gewöhnungsbedĂŒrftigen Tönen, die der Tracker bisher von sich gab, wird mit dem Update ein âklassisches Soundpaket" angeboten. Das Update kann selbst installiert werden, Voraussetzung ist ein Windows Betriebssystem.
Airbags: Elektronische Systeme
Arc'teryx: Die Kanadier von Arc'teryx steigen neu in den Markt fĂŒr AirbagrucksĂ€cke ein. Mit dem Voltair stellten Sie auf der ISPO einen Rucksack mit elektronischem System vor, bei dem durch ein GeblĂ€se Luft in den Ballon geblasen wird. Obwohl das Ganze vom Prinzip her den JetForce-RucksĂ€cken von Black Diamond und Pieps Ă€hnelt, handelt es sich beim Voltair und dem darin steckenden System um eine Eigenentwicklung. Der der 150l fassende Ballon wird von einer kleinen Turbine aufgeblasen, die ihre Power von einem aufladbaren 22,2 Volt Lithium-Polymer-Akku erhĂ€lt. Einen guten Eindruck hinterlĂ€sst der sehr robust wirkende und aus wasserdichtem Material gefertigte Rucksack selbst. Bei den JetForce RucksĂ€cken von Pieps und Black Diamond gibt es keine wesentlichen Neuerungen. Der Pieps JetForce ist in 10l (3300g), 24l (3400g) und 34l (3500g) erhĂ€ltlich. Von Black Diamond gibt es den Pilot (11l), den Halo (28l) und den Saga (40l).Â
Airbags: Kartuschensysteme
ABS: Der Erfinder des Lawinenairbags stellt auf der ISPO das Modell P.Ride vor. Dieses kommt zur nÀchsten Saiso neu auf den Markt. Bestehend aus einer Base-Unit mit drei zip-on AufsÀtzen (18l, 32l und 45+5l), bietet
das System erstmals eine serienmĂ€Ăige Partnerauslösung per Funk, die fĂŒr Gruppen mit bis zu 10 Personen ausgelegt und konfigurierbar ist (eigene Auslösung, Gruppenauslösung, gezielte Einzelauslösung). Auch der Airbag selbst wurde verbessert und verfĂŒgt nun ĂŒber ein um 17% erhöhtes Volumen. Zudem wird beim Ausklappen des Griffs ein automatischer Funktionscheck durchgefĂŒhrt.Es scheint auĂerdem eine Art Einteiler-Anzug mit integriertem ABS von Northland zu geben.ARVA: "das leichteste 2-Ballon System am Markt": Arva bringt mit der Reactor Serie eine eigene Airbagrucksacklinie auf den Markt, designed von einem langjĂ€hrigen ABS Entwickler, der die Firma gewechselt hat. Wie viele andere Hersteller setzt man auf geringes Gewicht und PackmaĂ. Ohne Kartusche wiegt das System 790g. Eine Kartusche bringt 450g (Stahl) bzw. 310g (Karbon) auf die Waage. Innerhalb der Arva Rucksackserie ist das System komplett und unkompliziert austauschbar, man kann also mehrere Arva RucksĂ€cke benutzen und das Airbagsystem je nach Bedarf umbauen. Arva setzt auf einen Airbag mit doppelter Kammer, also zwei getrennten Ballons. Auch im Rest des Systems herrscht Redundanz: abgesehen von der ZĂŒndung der Kartusche werden die Ballons komplett getrennt aufgeblasen, um mehr Sicherheit zu gewĂ€hrleisten falls einer kaputt gehen sollte. Es gibt die RucksĂ€cke in 18, 24, 32 und 40l AusfĂŒhrung.
BCA: keine wesentlichen Neuerungen. ZusĂ€tzliches, gröĂeres Modell (42l). Deuter: Deuter pflegt sein umfangreiches Airbagrucksackangebot und verbaut immer noch das ABS System. Ferrino: Nach wie vor bietet die eher unbekannte Firma Ferrino AirbagrucksĂ€cke an, die neben dem Airbag auch ĂŒber ein Avalungsystem und einen Recco Reflektor verfĂŒgen. Ferrino benutzt das Alpride Airbagsystem, wie auch Scott und Vaude. GröĂen: 20, 25, 30l Mammut: âgenauso leicht wie Ortovox": Mammut hat seine komplette Airbaglinie ĂŒberarbeitet und gewichtsoptimiert, bleibt aber bei den beiden Systemen âProtection Airbag System" (ehemals Snowpulse) und âRemovable Airbag System" (Ballon oben, im Gegensatz zu seitlich und oben). Verglichen mit den Vorjahresmodellen sind die neun Airbagsysteme kompakter im Rucksack verbaut und nehmen weniger Volumen ein. Die kleineren Rucksackmodelle können gewichtsmĂ€Ăig als Komplettpaket mit dem neuen Ortovoxsystem mithalten: das Airbagsystem an sich ist etwas schwerer, dafĂŒr sind die RucksĂ€cke etwas leichter. Neu ist auĂerdem das Material der Airbagballone: hier setzt man nicht mehr auf Handarbeit, sondern lĂ€sst bei der Automobilindustrie (=Autoairbagindustrie) produzieren. Das fĂŒhrt zu verbesserter QualitĂ€t und Gewichtseinsparungen. Bei den neuen Modellen braucht man kein zusĂ€tzliches Dreh-Tool mehr, um das System nach einer Auslösung oder einer Probeauslösung ohne Kartusche neu âscharf zu machen". RipCurl bringt in Kooperation mit Mammut eine Weste heraus, in die das Mammut Airbagsstem eingebaut werden kann.
Ortovox: âleichtestes System am Markt": Auch Ortovox bringt ein eigenes Airbagsystem auf den Markt und verabschiedet sich von ABS. Das neue System namens AVABAG ist mit nur 640g (ohne Kartusche) sehr leicht und klein, das Grundprinzip Ă€hnelt dem der anderen Systeme (Kartuschen, Venturieinheit). Es gibt die Kartuschen in Stahl- (510g) und KarbonausfĂŒhrung (310g). Das AVABAG System ist ausbaubar und mit allen RucksĂ€cken der AVABAG Linie kompatibel. Probeauslösungen ohne Kartusche sind beliebig oft möglich. Um das System wieder aufzuziehen, benutzt man ein kleines Tool, Ă€hnlich wie bei den Modellen der aktuellen Saison von Mammut. Die AVABAG RucksĂ€cke gibt es in der Version Ascent (22, 28, 30l) und als Version Free Rider (20, 22l). Letztere haben einen breiteren HĂŒftgurt und sind eher aufs Freeriden ausgelegt, weniger auf lange Aufstiege.
Scott: keine wesentlichen Neuerungen, Scott benutzt nach wie vor das Alpride System. VAUDE: âeiner der leichtesten Lawinen-Airbag-RucksĂ€cke der Welt": VAUDE legt seine Airbaglinie neu auf und wechselt vom ABS System zu Alpride (was auch Scott und Ferrino verwenden). Das Gewicht des Systems liegt hier bei 1240g, inklusive Kartuschen (wie bei Scott). Alpride kommt in zwei Rucksackmodellen zum Einsatz. Der Alprider Updraft (22l) ist mit 2125g âeiner der leichtesten Lawinen-Airbag-RucksĂ€cke der Welt". Das Updraft AuĂenmaterial (silikonisiertes 40 D Polyamid) ist umweltfreundlicher als Ă€hnliche Produkte, daher trĂ€gt der Rucksack das âVAUDE Green Shape Label". Der etwas gröĂere Alprider Flow (24+4l), der ein anderes AuĂenmaterial aufweist, ist mit 2650g auch etwas schwerer.
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Sonstiges:
Diverse Firmen prĂ€sentierten auf der ISPO ihre neu ĂŒberholte Schaufel- und Sondenkollektion. Von Mammut gibt es eine Ultralight Schaufel (kleineres Schaufelblatt), ebenso wie eine besonders leichte Sonde. Pieps hat nun zusĂ€tzlich zu den bekannten Modellen eine Schaufel mit Hackfunktion und gebogenem Griff im Angebot. Die neue Form soll dafĂŒr sorgen, dass beim Schaufeln mehr Schnee auf dem Schaufelblatt liegen bleibt. Pieps hat zudem die i-probe ĂŒberholt. Sie muss nun nicht mehr per Hand angeschaltet werden, sondern ist automatisch an, sobald sie gespannt ist. So wird ungewolltes Einschalten im Rucksack verhindert. AuĂerdem wurden kleine LEDs am Griff eingebaut, die, wie der Piep-Ton, die Suche unterstĂŒtzen. BCA zeigt mit der Shaxe Tech eine solide Schaufel/Pickel Kombination. Der Schaufelgriff kann abmontiert und mit einer Pickelhaue aus Edelstahl ersetzt werden. Auch die leichtere Aluversion (Shaxe Speed) hat die CE Standard Pickelzertifizierung (Typ 1). Das bereits bekannte K2 Shaxe System wurde hier ein wenig optimiert, die BCA Version unterscheidet sich aber nicht grundlegend. Avatech:
Die Firma Avatech hat bereits letzte Saison eine Sonde vorgestellt, die den HĂ€rtegrad des Schnees misst und aufzeichnet und es so ermöglicht, in kurzer Zeit viele Informationen ĂŒber die Schneedecke zu sammeln. Die 1,50 m lange Sonde ist auĂerdem mit einem GPS Chip ausgestattet und hat ein Display, dass die erhobenen Daten sofort in Profilform anzeigt. Ăber Bluetooth kann sie sich mit dem Smartphone verbinden (es gibt auch einen USB Anschluss), wo man sich dann die Daten nochmal im Detail anschauen kann und, wenn man möchte, auch gleich online stellen. Neben der einfachen Datenerhebung geht es bei Avatech vor allem auch darum, die Daten zeitnah und unkompliziert teilen zu können. Zu diesem Zweck gibt es seit November eine Onlineplattform, die teilweise noch in der Entwicklung steht, aber bereits einige interessante Funktionen bietet. Neben den Sondendaten können sonstige Beobachtungen bezĂŒglich Wetter und Lawinen hoch geladen werden. FĂŒr viele Gegenden gibt es ein umfangreiches Kartentool. Von Nutzern eingegebene Datenpunkte werden in der Karte angezeigt, auĂerdem kann man beispielsweise das GelĂ€nde nach Hangneigung filtern und Routen planen. Â