Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite

Sprachauswahl

PowderGuide durchsuchen

Events

ContestGeschehen 06/2020 | FWT Ordino Arcalis

Flaches Licht und flache Landungen

von Tobias Huber • 04.03.2020
Dritter Tourstopp der FWT 2020. Hedvig Wessel (NOR), Michaela Davis-Meehan (AUS) und LĂ©o Slemett (FRA) heiĂźen die Sieger der Freeride World Tour (FWT) 2020 in Ordino ArcalĂ­s, Andorra.

Wie letztes Jahr spielten die Schneeverhältnisse in Andorra nicht ganz mit und die Veranstalter mussten auf ein alternatives Face ausweichen. Der Hang mit dem Charakter eines 2*-3* FWQ Faces passt somit gut zum Niveau der Hänge der bisherigen Tourstopps. Das ist etwas schade, denn das „normale“ Face in Andorra ist für FahrerInnen und ZuschauerInnen meist eines der Highlights der FWT Saison.

Nach tagelanger Trockenheit und warmen Temperaturen versuchte man bereits vergangene Woche den Contest abzuhalten, musste jedoch auf Grund der harten Verhältnisse verschieben und auf Schneefall warten. Dieser kam tatsächlich und ermöglichte am gestrigen Dienstag den Contest, wenn auch das Wetterfenster etwas kurz war: Während bei den Damen Kategorien noch für alle Starterinnen halbwegs vergleichbare und fahrbare „greybird“ Verhältnisse herrschten, zog es im Laufe des Ski Herren Wettbewerbs immer mehr zu. Es begann schließich auch wieder zu schneien, so dass die Judges (und auch die Livestream Zuschauer) Probleme hatten, die Fahrer im Face zu sehen. Letztendlich musste der Contest der Snowboard Herren abgesagt werden, in der Hoffnung diesen im Zuge des Fieberbrunn Tourstopps, der bereits diesen Freitag beginnt, zusätzlich nachholen zu können.

Los ging es mit dem Vorläufer und Ehemaligen Gesamtweltcupsieger im Alpinen Luc Alphand, der standesgemäß im Bogner Outfit und ohne Rucksack für uns Zuschauer den Hang befahren hat. Welche Message uns das vermitteln soll, sei den Organisatoren der FWT überlassen. Es steht auf jeden Fall etwas konträr z.B. zu den vergangenen Zeiten des ABS Sponsorships der Tour, wo FahrerInnen vorgeschrieben war, die Hebel der Rucksäcke auf jeden Fall sichtbar zu montieren sowie der eigentlich betriebenen Bewusstseinsbildungs bezüglich Lawinenausrüstung.

Das Face an sich ist zwar nicht besonders lang, aber immerhin bot es einige Möglichkeiten für die FahrerInnen, sich von der Konkurrenz abzuheben. Mit etwa 20cm Neuschnee war es auch möglich, die meisten Cliffs, trotz eher flacher Landungen, mitzunehmen. Flaches Licht, mit dem die meisten, aber nicht alle FahrerInnen zu kämpfen hatten, beiinträchtigte die Bodensicht und machte das Landen von Cliffs oder gar Tricks sicher nicht einfacher.

Ski Damen

Los ging es diesmal mit den Ski Damen bei frischem Schnee und noch halbwegs guter Sicht. Während Evalina Nilsson an der Windlip auf der rechten Seite des Faces bei ihrem Backflipversuch noch Probleme hatte, den Pop vom frischen Absprung zu erwischen, konnte Hedvig Wessel aus dem bereits eingefahrenen Takeoff einen sauberen Backflip stehen, was ihr zum Sieg reichte. Jackie Paaso kam mit ihrem klassischen Big Mountain Style, ein paar Spread Eagles in der Luft und dem größten Cliff der Ski Damen Kategorie auf Platz zwei, vor der heuer dauer-drittplatzierten Elisabeth Gerritzen. Die Schweizerin war wie immer gut am Gas, landete das große Cliff ebenfalls sauber und überzeugte mit einer weiteren flüssigen Fahrt. Ein leichter Backslapper kostete sie vielleicht den zweiten Platz. Arianna Tricomi konnte trotz verletztem Knöchel starten und zeigte einen sicheren Run ohne in flache Landungen zu springen, was ihr immerhin Platz 6 und ein paar Punkte einbrachte. Ein weiteres Highlight bei den Ski Damen war sicherlich auch der 360 Versuch am großen ersten Cliff von Ayana Onzuka, den sie leider überdrehte und nicht stehen konnte.

Snowboard Damen

Die Starterinnen der Snowboard Damen Kategorie waren diesmal sichtlich entschlossener und sicherer unterwegs als zuletzt in Kicking Horse. Die neuen Wildcard Starterinnen scheinen nun für etwas mehr Konkurrenz zu sorgen. Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren siegte nämlich nicht Marion Haerty. Die Französin fuhr wie immer flüssig, aber ohne wirkliches Highlight und vielleicht auch etwas durch das flache Licht beeinfusst diesmal nur auf Platz drei. Vor ihr waren diesmal die Spanierin und Saisonswildcard Inhaberin Núria Castán Barón, die mit ihrer individuellen Linienwahl und zwei sauber gelandeten Cliffs am Ende die Judges überzeugte. Der Sieg ging an Michaela Davis-Meehan, die u.a. für ihren gegrabbten Air über das obere größere Cliff zurecht belohnt wurde. Man darf gespannt sein, wie die Wildcards und Nachrückenden aus der FWQ/FJT die Snowboard Damen Kategorie in den nächsten Jahren aufmischen werden, denn es werden demnächst noch 2-3 talentierte Snowboarderinnen in die Tour aufsteigen. Auch die Local Wildcard Inhaberin von Kicking Horse, Claudia Avon, soll nicht unerwähnt bleiben. Hätte sie sich nicht beim ersten Cliff mit dem Absprungwinkel verschätzt und dafür viele Punkte abgezogen bekommen, wäre sie mit ihrem dynamischen und selbstbewussten Run sicherlich auch auf den Podium gestanden.

Ski Herren

Der Ski Herren Wettbewerb war gekennzeichnet von etwas ungleichen Sichtverhältnissen für die Fahrer. Die letzten 5-10 Starter mussten bei einsetzendem Schneefall starten und vor allem die Judges hatten ihre Mühe, das Geschehen im Face überhaupt richtig zu sehen. Unbeeindruckt davon zeigte Léo Slemett bei seinem Comeback Run vier Highlights in seinem Run. Mit dem Double Drop-in, gefolgt von einem fast ungebremsten Backflip an der Windlip, einem 3er an einem weiteren Cliff sowie dem von etwas weiter hinten abgesprungenen Abschlusscliff überzeugte er die Judges am meisten. Der Amerikaner und FWT Rookie Isaac Freeland überraschte alle mit seinem Switch Misty 540 (Man könnte auch Sw Overflip 5 sagen) am ersten großen Drop und wurde durch seinen anschließend sehr soliden Run mit Platz zwei belohnt. Von Kristofer Turdell kam zwar keine Überraschung, aber genau was man von ihm erwartet reichte diesmal für Platz drei. Carl Renvall (CH) fuhr alle seiner gewählten Features in seinem sehr flowigen, eigenen Style, stand den schwierigen 3er an der etwas poppigen Windlip am schönsten, grabbte fast alle Airs und landete auf Platz 4. Auch Reine Barkered konnte diesmal wieder Punkten, seine erst vor kurzen gelernten Backflips gehören mittlerweile zu den sichersten im Feld. Tao Kreibich hat seinen Backflip oben leider etwas gebackslapped und gerade noch gerettet, sein sonst flüssiger und kreativer Run reichte dadurch nicht für eine gute Platzierung aus. Für ihn kommt nun alles auf das Resultat beim kommenden Fieberbrunn Stopp an, um in der Tour zu bleiben.

Weitere Highlights: Locals Navarro und Fornell-Prat finden im Face die meisten Hits, Ivan Malakhov ist in den Gedanken vermutlich woanders, bleibt mit den Skispitzen im Steinfeld Hängen und macht seiner Freundin im Ziel einen Heiratsantrag. Craig Murray bleibt mit dem Stock am Baum hängen und neutralisiert somit seinen Sniper-360 in die Rinne am Anfang seines Runs. Wie dieser Sniper 360 schief gehen kann, zeigte Hank Bilous. Tanner Hall kann mit einem eigentlich smarten Run zwar ganz gut Punkten, bei der hohen Leistungsdichte bedeutet das aber lediglich Platz 9. Drew Tabke hätte bei seiner Line wohl lieber die Trickreihenfolge wie Leo Slemett gewählt (Backflip am ersten, 360 am zweiten) als umgekehrt, denn die unsauberen Landungen in seiner Linie kosteten ihn eine gute Platzierung.

Bereits am Freitag öffnet das Wetterfenster für den vierten Tourstopp in Fieberbrunn. Die meisten FahrerInnen sind wohl momentan gerade im Auto oder Flugzeug in Richtung Tirol unterwegs. Das momentane Wetter macht zuversichtlich, dass wir schon sehr bald am Wildseeloder einen spannenden Contest mit frischem Schnee an dem traditionell nicht so einfachen Face sehen werden!

Fotogalerie

Ă„hnliche Artikel

Kommentare