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Events

Report vom 22. Derby de la Meije | La Grave, FRA

Das 22. Derby de la Meije, La Grave | Report

von Jan Sallawitz 11.04.2010
Seit 22 Jahren scheint am 2. April in La Grave die Sonne. Gutes Karma bei einem der legendärsten Derby-Rennen der Welt. Und dieses Jahr haben Petrus und Frau Holle gemeinsame Sache gemacht und dem Bluebird am Renntag einen halben Meter Neuschnee vorne weg geschickt. Die Meije – der Berg des Renngeschehens – strahlt in einem frischen, weißen Kleid mit den Gesichtern der tausend angereisten Rennteilnehmern um die Wette.

Seit 22 Jahren scheint am 2. April in La Grave die Sonne. Gutes Karma bei einem der legendärsten Derby-Rennen der Welt. Und dieses Jahr haben Petrus und Frau Holle gemeinsame Sache gemacht und dem Bluebird am Renntag einen halben Meter Neuschnee vorne weg geschickt. Die Meije – der Berg des Renngeschehens – strahlt in einem frischen, weißen Kleid mit den Gesichtern der tausend angereisten Rennteilnehmern um die Wette.


                        2200 Höhenmeter müssen bis zum Ziel im Tal überwältigt werden, – egal wie, Hauptsache schnell!

Viele Teilnehmer sind schon seit ein paar Tagen hier und sind bei besten Bedingungen bereits einige der grandiosen Powderlines gefahren und haben abends beim Bier in einer der netten Bars Freundschaft geschlossen. Neue und alte Bekannte treffen sich am Renntag im Morgengrauen an der Talstation der Seilbahn, nur ein paar Meter unterhalb des Ortszentrums des legendären Bergsteiger-Ortes La Grave. Bärtige Big Mountain Veteranen mit 237 cm Custom-Swallowtail-Snowboards stehen in ihren Ducttape-geflickten Klamotten neben NewSchool-Freeskiern in schrillen High-End-Overalls mit den neuesten Rocker-Powderlatten in der Hand. Ehemalige Abfahrtsprofis unterhalten sich mit Soulsurfern über die beste Linienwahl. 

Bunt, schrill, verkleidet oder freakig…

Viele haben sich verkleidet oder treten als Rennteams in extra für das Derby gebastelten Outfits an: Ob als Bäume, Bienen oder Krankenschwestern: Den Verkleidungs-Fantasien sind keine Grenze gesetzt; auch was die Wahl der Sportgeräte angeht. So schieben sich neben Skiern, Boards und Monoskis auch verschiedenste Skibob- Konstruktionen zum Gondeleingang. Sogar ein Mountainbiker ist am Start. Hier gibt es keine Stars, nur Riders - so verkündet es der Aufdruck eines Teilnehmer-Pullovers. Und genau so ist auch die Stimmung. Eine Atmosphäre aufgeregter Vorfreude gemischt mit dem Geruch von Restalkohol und Marihuana hängt in der Luft über der wartenden Menge und obwohl es keiner erwarten kann, endlich auf den Berg zu kommen, drängelt niemand. Dabei sind die Eckdaten des bevorstehenden Rennens alles andere als entspannend. Start ist auf dem Gletscher (Dome de La Lauze) in 3550 m Höhe, Ziel auf 1400 m und die Streckenwahl ist jedem freigestellt. Es gilt, die fast 2200 Höhenmeter im Off-Piste-Gelände so schnell wie möglich zu bewältigen Der Streckenrekord von Nicolas Anthonioz, erst letztes Jahr aufgestellt, liegt bei unfassbaren fünf Minuten und 29 Sekunden.

Helmcam-Video des Siegers vom Derby de la Meije 2009 

Von 1000 Startern erreichen 959 das Ziel

Gestartet wird in Zehnerblocks im Minutentakt, wobei die Startreihenfolge ausgelost wird. Ein Startplatz um die 200 herum gilt als optimal, da die Strecke dann schon eingefahren und die durch die vielen Fahrer zwangsläufig entstehende Buckelpiste noch gut zu meistern ist. Neben einer guten Linienwahl ist daher auch Glück ein entscheidender Erfolgsfaktor. So jagen in einer wilden Hatz ambitionierte Rennläufer zusammen mit kostümierten Spaßfahrern den Berg hinab und das Chaos ist vorprogrammiert. Nur keine Kurven machen und irgendwie das nächste Steilstück überstehen lautet die Devise. Viele meistern es souverän, aber einige Selbstüberschätzungen detonieren in großen Schneewolken und Mensch und Material fliegen im hohen Bogen durch die Luft. Die meisten berappeln sich wieder, sammeln die verlorene Ausrüstung zusammen und rasen von den Zuschauern angefeuert weiter Richtung Ziel – oder bis zum nächsten Sturz. Erstaunlicherweise erreichen von den 1000 Startern doch 959 das Ziel. Nicolas Anthonioz gewinnt erneut bei den Ski Herren, kann aber mit 5´54´´seinen Rekord vom Vorjahr nicht verbessern. Bei den Ski Damen gewinnt Sovrana Welf in beachtlichen 8´25´´, bei den Snowboardern Michel Raynaud in 9´22´´ und bei den Snowboarderinnen Anouck Mouthon in 11´35´´. Die restlichen Ergebnisse können hier eingesehen werden.


                        2200 Höhenmeter müssen bis zum Ziel im Tal überwältigt werden, – egal wie, Hauptsache schnell!

Das ganze Dorf feiert

Der späte Nachmittag und Abend ist einer großen gemeinsamen Feier gewidmet, an der das ganze Dorf teilnimmt. Überall gibt es Konzerte, Vorführungen und eine feierliche Siegerehrung im Zirkuszelt bei der das eigentliche Wesen dieser Veranstaltung wieder zum Ausdruck kommt: Ein großes Fest mit Freunden in den Bergen: Das Derby de La Meije: Eine Art Karneval im Schnee! Text: Jan Sallawitz | Fotos: Baschi Bender 

Weitere Bilder vom 22. Derby de la Meije

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