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Gear of the week

Gear of the Week | Figl – Frühjahrsgaudi mit Tradition

Kleiner Ski Großer Spaß

06.04.2025 von Pascal Schindler
Wenn der Schnee langsam schwindet und die Sonne an Kraft gewinnt, ist es wieder so weit: Figl-Zeit! Kaum ein anderes Sportgerät steht so sehr für den Übergang vom Winter zum Frühling in den Alpen wie der Figl – kurz für Firngleiter. Was früher aus der Not geboren wurde, ist heute fast schon ein Kulturgut des alpinen Skifahrens.

Ursprung des Figln

Die Ursprünge des Figlns reichen zurück bis in die 1930er-Jahre. Erste Ideen zum Fahren auf Firn mit kurzen Skiern kamen aus Graz und Innsbruck – unter anderem von Bergsteigern, die einen unkomplizierten Abstieg über weichen Schnee suchten. Besonders prägend war die Arbeit von Emo Henrich, einem Innsbrucker Alpinisten, der in den 1950ern gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Otto Streng erste Prototypen entwickelte und sich die Firngleiter sogar patentieren ließ.

Was als praktisches Fortbewegungsmittel begann, entwickelte sich schnell zum Frühjahrsklassiker im alpinen Raum – mit einem ganz eigenen Spirit: unkompliziert und lustig.

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Figln um Innsbruck

Wer schon einmal den Frühling in Innsbruck verbracht hat oder sonst in den Alpen unterwegs war, hat bestimmt schon einige Leute gesehen, die kurze Skier am Rucksack geschnallt haben: Sobald die Sonne höher steht und der Schnee richtig sulzig wird, kommen in Innsbruck Jung und Alt an die Nordkette, um die Figl-Saison einzuläuten. Weil der Schnee so weich ist, bilden sich in oft gefahrenen Spuren tiefe Rinnen, in denen man teilweise „hüfthoch“ im Schnee steht.

Das Tolle am Figln ist, dass man eigentlich kein Skifahrer sein muss, um gut auf dem Schnee zurechtzukommen. Bremsen lässt sich ganz einfach durch leichtes Nach-hinten-Lehnen – da der Figl direkt hinter der Ferse aufhört, entsteht dort besonders viel Reibung. Außerdem sind Figl in der Regel aus Metall gefertigt und werden deshalb nicht so schnell wie richtige Ski – was das Ganze kontrollierbarer und auch für Einsteiger zugänglicher macht.

Ich schreibe diesen Artikel dieses Jahr leider nicht aus Enthusiasmus, sondern aus Herzensschmerz. Nach dem schlechtesten Winter, den ich in Innsbruck erlebt habe (es ist nun mein fünfter), liegt auf der Seegrube leider zu wenig Schnee. Doch die Hoffnung liegt in Nord- oder Ostrinnen, die man sich jedoch zu Fuß verdienen muss – mit Figln im Rucksack, versteht sich.
Ein persönlicher Touren Tipp für erfahrene FiglerInnen: Rosskogel Ostrinne

Keine Figl parat?

Wer ein Nischenprodukt wie den Figl nicht besitzt, kann sich ganz einfach behelfen: Für 8 Euro kann man sich Firngleiter beim Alpenverein ausleihen – für Mitglieder sogar noch günstiger. Oder: selber bauen!

Diesen Weg habe ich eingeschlagen, denn ich hatte noch ein altes Paar Ski, das ich gemeinsam mit einem Freund zum wohl "schnellsten" Figl umgebaut habe.

Stay tuned für den Figl-DIY-Workshop nächste Woche!

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