„Der größte Feind des Trinkers ist die Dehydration" sagte Sven Regener einmal in seinem Buch Herr Lehmann. Der Größte Feind des Freeriders ist wohl die Lawine. Bald danach kommt (neben eben auch der Dehydration) die Unterzuckerung. Wer kennt das Gefühl nicht, wenn im Aufstieg oder nach der x-ten Runde im hüfttiefen Powder, die Kräfte zu schwinden beginnen. Der Körper lässt einen spüren, dass er einen Mangel hat. Man weiß, dass die nächsten Höhenmeter sehr anstrengend werden, bekommt man nicht bald etwas zwischen die Zähne.
Ich kann mich noch gut an einen Satz eines befreundeten Freeriders und Bergführers bei einer meiner ersten Touren erinnern. „Schoki is brudal wichtig" sagte er und bot mir eine Rippe Schokolade an. Damals war ich etwas verwundert, dass offensichtlich fitte und professionelle Sportler vermeintliches Junkfood während des Sport zu sich nehmen. Wären hier nicht Power-Riegel oder Power-Gels angebrachter? Einiges an Tourenerfahrung reicher, weiß ich nun, dass andere Snacks mindestens die gleiche Wirkung haben, günstiger sind und meist, verwunderlicher Weise bei Nahrungsmitteln oft (zu) wenig beachtet, auch noch besser Schmecken. Was für euch im Kampf gegen den niedrigen Blutzuckerspiegel am besten funktioniert, muss jeder selbst herausfinden. Egal ob ein Stück Obst, eine Tafel Schokolade, oder für die, die es etwas deftiger möchten, Trockenfleisch (Achtung Schleichwerbung: ich bin seit kurzem süchtig nach dem österreichischen Trockenfleisch von "Wild Spartan"), ein kleiner Snack hat in jedem noch so kleinen Rucksack platz.
Ganz wichtig auch beim Snacken: Immer teilen! Egosimus ist hier fehl am Platz. Ein beflügeltes Sprichwort in Neuseeland sagt: „What goes around, comes around!". Also teilt euren Snack mit euren Freunden. Sie werden es euch danken und wenn ihr bei der nächsten Tour euren Snack vergessen habt, werden sie euch gerne aushelfen. Auch der unbekannten Frau neben euch am Gipfel solltet ihr einen Teil eures Snacks anbieten. Neben Karma-Pluspunkten kann euch das manchmal zu einem Geheimtipp für die Abfahrt verhelfen. Bei der kleinen Mahlzeit zwischendurch ist auch durchaus Lokalpatriotismus angebracht. So hat mir die rosa Verpackung der Manner-Schnitten auf einem Gipfel in Island zwar viele Fragen eingebracht, aber eben auch zu neuen Freunden für die Touren der nächsten Tage verholfen.