Ist das nicht wieder nur so ein sinnloses Gadget für die Küche, welches auf den ‚Berge sind doch total in'-Trend aufspringt? Die anfängliche Skepsis verfliegt mit jeder weiteren Brotzeit. Je öfter ich meinen Schinken häppchengerecht zubereite und meine Brotscheiben millimetergenau abschneide, desto besser gefällt mir das PanoramaKnife. Und jedes Mal denke ich an diese Grattour auf den Blassen...
Interessant wäre, zu wissen wie der Erfinder auf die Idee des Panorama-Messers kam …? Nach einem anstrengenden Aufstieg mit Tourenski durch lawinengefährdete Nordhänge stand er wohl am Gipfelkreuz gelehnt und genoss das Panorama um sich herum. „Diesen Gipfel hab ich damals gemacht und den da werd ich bald noch machen." wird er seinem Bergkamerad mitgeteilt haben. All diese Zacken – wie heißen sie nur gleich wieder? Im gleichen Moment zog er vermutlich sein Messer hervor, um den Tiroler Speck für die Gipfelbrotzeit anzuschneiden. PLING! „Mein Messer schaut ja auf dem Kopf gedreht genauso wie die Berggipfel da hinten aus!"
Wer hat's erfunden? Ein Schweizer natürlich! Die mussten es bei all den Zacken um sie herum ja früher oder später erfinden. Mittlerweile gibt es Brotmesser, Universalmesser, Schneidbretter, Geschirrtücher und Messerblöcke mit den einzigartigen Panoramen des Berner Oberlandes, des Wallis, des Glarnerlands und vielen mehr. Sogar Deutschland ist nun mit dem Zugspitz-Panorama vertreten und genau dieses Messer ist seit Kurzem in meinem Besitz. Und ich freu mich bei jedem Blick auf das Panorama von Neuen.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Messer ausgezeichnet funktionieren – ich hab das Gefühl die Bergzacken schneiden einfach besser als stinknormale Zacken -, werde ich jedes Mal an diese schweißtreibende Grattour zum Hochblassen erinnert. Im Frühjahr starteten wir frühmorgens an der Stuibenhütte. Schnell wurde klar, dass dies im durchweichten, nassen Schnee ein anstrengendes Unterfangen wird. Es vergingen Stunden bis wir ohne Puste am Gipfel ankamen. Aber das ist eine andere Geschichte...
Außerdem kann ich nun auch endlich wieder gegenüber meinen modernen Bergkameraden punkten, die am Gipfel immer ihr Smartes Fon zücken. Während sie diese berüchtigte Gipfel-App aufrufen, werde ich zukünftig genussvoll meinen Schweizer Käse schneiden, das PanoramaKnife umdrehen, mit gekonntem Blick den Horizont anvisieren und ein leicht überhebliches „Nein, Louis, das ist nicht der Hochkönig, das ist der Hochwanner!" einwerfen. Für entfernte Abenteuer müsste ich allerdings vor jeder Tour ein neues Messer mit dem entsprechenden Bergpanoramas kaufen. Ich glaub, da halt ich mich jetzt lieber erstmal öfters in der Zugspitzregion auf!
Auf dem ersten Städte-PanoramaKnife sind nun auch ein paar Sehenswürdigkeiten von Berlin verewigt. Was mich interessieren würde: Hat da jemand bei den dortigen Zacken (Brandenburger Tor, Reichstag, Potsdamer Platz, u.a.) auch solche Erinnerungen an enorme Kletteranstrengungen? Falls ja, bitte einfach bei der PG-Redaktion melden!