Timo: Du hast bereits erwähnt, dass dein Heimat-Gebiet der Arlberg ist, weil du auch eine besondere Nähe nicht nur wegen der Distanz, sondern auch in gewisser Weise emotional dazu hast. Trotzdem bist du jetzt schon viel herumgekommen, alleine schon wegen der Tour. Gibt es für dich noch einen weiteren besonderen oder einen Lieblingsort?
Valle: Wenn man in Tirol bleibt, dann ist es der Arlberg. Rund um Innsbruck gibt es auch einige coole Skigebiete. Von den Freeride-World-Tour-Stopps muss ich sagen, Val Thorens, also Frankreich, der neue Stopp, hat mich wirklich sehr überzeugt. Das Gelände dort ist mega. Supergeil zum Freeriden.
Timo: Geile Conditions in Val Thorens, oder?
Valle: Ja, total! Aber auch allein die Form der Berge, das Gelände, das Terrain – das hat mich wirklich... Sowas habe ich noch nicht so oft gesehen. Und Georgien, Georgien ist auch richtig cool.
Timo: Was findest du hier in Georgien grundsätzlich besonders?
Valle: Es ist auf jeden Fall der Spot, der am remotesten ist. Also wo man sich in ein paar Sachen umstellen muss. Alles läuft ein bisschen anders da.
Timo: Mich wundert sowieso, dass ihr Strom habt. Wir haben die letzten zwei bis drei Stunden im Dunklen gesessen.
(beide lachen)
Valle: Ja, das meine ich. Es ist nicht so, wie es daheim ist. Kanada, Spanien, das sind alles Länder, die ähnlich sind wie daheim. Und wenn man dann nach Georgien kommt, dann ist man erstmal so, boah, da laufen die Sachen ein bisschen anders. Also im positiven Sinne.
Erstmal ist die Anreise schon ein großer Act, würde ich sagen. Und die Berge hier sind schon auch gewaltig und massiv. Es gibt so viel spannendes und zum Teil entspanntes Gelände, aber dann gibt es halt trotzdem nur zwei kleine Skigebiete.
Bei uns würde hier auf jedem Berg ein Skigebiet stehen. Aber hier ist es anders – man sieht so viele Berge vom Skigebiet aus, die erreichbar wirken, aber gleichzeitig in weiter Ferne liegen. Genau das macht das Ganze so spannend!
Timo: Letzte Frage, dann lasse ich dich dein Billard-Match zu Ende austragen (lacht). Du hast dein Studium erwähnt und viel übers Skifahren gesprochen. Wo siehst du dich in fünf Jahren? Welche Ziele verfolgst du auf Skiern?
Valle: Also neben Skifahren mal auf jeden Fall das Studium fertigbringen. Ich habe mir jetzt keine Deadline gesetzt, weil es so nichts bringt. Solange ich Profi-Freerider bin, macht es keinen Unterschied, ob ich mit dem Studium fertig bin oder nicht. Dementsprechend mache ich das nebenbei, aber das will ich natürlich fertigbringen.
Und auf Ski: Nächstes Jahr finden die World Champs zum ersten Mal statt, dort möchte ich definitiv mitfahren. Das ist ein Ziel, wofür ich mich jetzt auch mittlerweile schon qualifiziert habe durch die Ergebnisse von den ersten drei Stopps auf der World Tour. Dann natürlich weiterhin Competitions fahren, weil es mir einfach sehr viel Spaß macht.
Und unabhängig von den Wettbewerben: Auf jeden Fall in den nächsten Jahren mal ein großes Filmprojekt auf die Beine stellen. Das ist der Punkt, den ich noch unbedingt abhaken will. Ich hoffe, das wird in den nächsten ein bis zwei Jahren passieren.
Timo: Gibt es da schon Ideen? Oder einen Favoriten?
Valle: Es gibt jede Menge Ideen. Und ja, schon auch einen Favoriten, aber mal schauen, was dann im Endeffekt umgesetzt wird.
Timo: Okay, ja cool - Danke dir für deine Zeit und Offenheit. Das war's schon von mir und du kannst deine Fähigkeiten beim Billard unter Beweis stellen.
Nachdem die Ski-Herren – und damit auch Valle – beim letzten Stopp in Fieberbrunn nicht an den Start gehen durften, war die Spannung vor dem Finale am legendären Bec des Rosses umso größer. Jeder war heiß darauf, eine starke Performance abzuliefern.
Für Valle stand besonders viel auf dem Spiel, denn trotz seines Sturzes in Georgien lag er noch in absoluter Schlagdistanz zum Gesamtführenden Marcus Goguen. Der zweite Weltmeistertitel war greifbar, also ging er „All In“. Doch am Ende seines spektakulären Runs stürzte er beim Versuch eines Cork 720° – ein spektakuläres Ende eines hochspannenden Wettkampfs.