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Events

ContestGeschehen 5 2024/2025 | 5. FWT Stopp Fieberbrunn Pro

Überraschend solide Verhältnisse aber nicht alle konnten an den Start

09.03.2025 • von Timo Macvan
Das Fieberbrunn Pro Event in Tirol ist eine Institution bei der Freeride Worldtour. Der Wildseeloder ist durch seine steilen und engen Passagen gefürchtet aber auch legendär vor allem für das Häusle-Cliff und die Partys im Nachgang. Leider hatten dieses Mal nicht alle Akteure etwas zu feiern, denn Fieberbrunn ist auch immer der Schlussstrich für einige RiderInnen. Wo ein paar RiderInnen ihre letzte Chance nutzten, stürzten Andere, im wahrsten Sinne des Wortes ab oder hatten nichtmal die Möglichkeit noch etwas rauszuholen, da ihr Wettbewerb gestrichen wurde. Obwohl oder gerade weil die Ski-Männer nicht an den Start gehen konnten, ereigneten sich einige spannende Geschichten, die es lohnt zu erzählen.

Ski Damen

Bei den Damen auf zwei Brettern ereigneten sich direkt zwei solcher Geschichten, die oft nur der Sport schreiben. Der Druck vor dem Cut war gewaltig, denn das Tableau war sehr eng und kompetitiv. Dies wusste auch Lilly Bradley (USA), die nach ihrem Run sagte, ihr sei bewusst gewesen, dass das ihr letzter Stopp in der Tour hätte sein können. Doch die junge Amerikanerin nutzte ihre Chance und hielt dem Druck stand. Ihr Lauf mit Speed, Kontrolle und einer mutigen Linienwahl wurde belohnt. Bradley wagte einen hohen Cliffdrop und landete trotz des schwierigen Schnees sauber. Ein großer Air im unteren Hangabschnitt bedeutete 90,67 Punkte und damit den Sieg – der erste für Bradley seit 2022 und damit die Qualifikation für Verbier. Nach ihrem Sieg sprach sie über ihre Emotionen am Start:

„Ich bin begeistert. Die Bedingungen waren schwierig, und ich dachte, dass dies mein letzter Wettkampf sein könnte. Deswegen war ich vor dem Start sehr emotional. Aber ich nutzte meine Chance und ließ mich auf die Berge ein. Jetzt habe ich doch noch die Chance, meine Skills weiterhin zu zeigen.“

Auf dem zweiten Rang landete unsere PowderPeople aus Klösterle am Arlberg, Nadine Wallner (AUT). Die Gesamtsiegerin aus den Jahren 2013 und 2014 ging acht Jahren nach ihrer letzten Teilnahme mit einer Wildcard an den Start und sorgte für ein fulminantes Comeback. Sie zeigte eine schnelle und couragierte Fahrt mit zwei Sprüngen und erhielt 87,33 Punkte, was in der Endabrechnung den zweiten Platz bedeutete.

Den dritten Platz konnte sich Justine Dufour-Lapointe (CAN) sichern, die ebenso aggressiv wie Wallner fuhr, aber einen Sprung nicht ganz sauber landete. 83,33 Punkte bedeuteten Platz drei fĂĽr sie. Sie geht als GesamtfĂĽhrende in die FWT-Finals nach Verbier. Jedoch erwartet die PowderGuide Redaktion in Verbier ein spannendes Finale in dieser Kategorie.

Lena Kohler (GER), auch aus Memmingen, die in Innsbruck lebt und ihre Fanbase in Fieberbrunn zur UnterstĂĽtzung vor Ort hatte, lag vor dem Fieberbrunn-Pro auf dem sechsten Rang der Gesamtwertung, beendete den Event als FĂĽnfte. Sie zeigte einen sauberen Lauf mit zwei SprĂĽngen und sammelte 79 Punkte. Dies bedeutete fĂĽr die Deutsche auch Platz sechs in der Gesamtwertung und damit die Qualifikation fĂĽr die FWT-Finals.
Wer mehr ĂĽber Lena erfahren will, findet unser Interview mit ihr hier.

Snowboard Damen

Bei den Snowboarderinnen fiel in Fieberbrunn schon vor dem Finale eine wichtige Entscheidung: Noémie Equy (FRA) steht mit ihrem Sieg als neue Gesamtsiegerin fest. Sie hatte schon vor dem Event in der Gesamtwertung deutlich geführt und brauchte nur eine weitere solide Leistung, um den Gesamtsieg zu holen. Mit ihrem Sieg hat Noémie Equy Freeridegeschichte geschrieben – sie gilt nun nicht mehr als Rookie, sondern als Freeride World Tour Champion.

Equy lieferte trotzdem einen spektakulären Run ab und beeindruckte das Publikum mit hohem Tempo, Selbstvertrauen und technischer Präzision. Sie fuhr sicher durch eine enge Rinne und sprang dann einen Double Cliffdrop sowie einen Frontside 360. 83,33 Punkte bedeuteten den Sieg beim Fieberbrunn Pro und die Krone als Freeride World Tour Champion der Snowboarderinnen 2025.

„Ich bin mehr als happy, ich bin überglücklich. Der Tag heute war stressig für mich, weil ich wusste, dass ich mir den Titel schon sichern konnte. Jetzt kann ich in Verbier ohne Druck auftreten und ganz für mich alleine fahren: Ich muss nicht an Punkte oder die Rangliste denken. Ich kann mich ganz darauf konzentrieren, wie ich mich als Snowboarderin ausdrücken und die Grenzen bei den Snowboarderinnen weiter verschieben will.“

Platz zwei ging an Michaela Davis-Meehan (AUS), die mit einer geschmeidigen Fahrt und kalkulierten SprĂĽngen 78,67 Punkte sammelte.  

Die Gesamtsiegerin des Vorjahres, Erin Sauvé (CAN), hatte sich eine kreative Linie gesucht, verlor aber schon früh Punkte, als sie ein wenig die Kontrolle verlor. In der Folge navigierte sie sicher durch schwieriges Terrain, sammelte noch 66 Punkte und wurde damit Dritte – nicht genug, um sich für das Finale zu qualifizieren.

Snowboard Herren

Die Snowboarder gingen am Wildseeloder als Letzte an den Start. Auch hier war die Spannung vor dem Cut groĂź – jeder Schwung zählte. 

Liam Rivera (SUI) startete als Letzter und landete einen gewaltigen Air in exponiertem Gelände sowie einen fehlerlosen Backside 360. Mit seinem aggressiven Run holte er 87 Punkte und damit seinen ersten Sieg der Saison.

Cody Bramwell (GBR) kombinierte einen massiven Backside 360 mit einem Triple Cliffdrop und zeigte eine kontrollierte Fahrt. Seine mutige Linienwahl brachte ihm 84,33 Punkte und den zweiten Platz ein.

Holden Samuels (USA) verband Freestyle- mit Bigmountain-Können, stand zwei saubere Backside 360s und steuerte präzise durch steile, exponierte Passagen. Mit 81 Punkten wurde er Dritter.

Timm Schröder (GER) aus Bad Tölz lag vor dem Event auf Rang fünf und benötigte einen gelungenen Auftritt, um sich einen Platz für das Finale zu sichern. Doch ein Sturz nach seinem ersten höheren Sprung zerstörte seine Träume. Zwei weitere hohe Airs, ein Backflip und ein Frontside 360 verbesserten seine Wertung auf 67,67 Punkte, doch damit erreichte er nur Rang sieben und fiel in der Gesamtwertung auf den neunten Platz zurück, womit er die Qualifikation für die FWT-Finals verpasst hat.

Rivera ist in der Gesamtwertung nun Zweiter hinter Victor De Le Rue (FRA) und vor Cody Bramwell. Das Titelrennen ist völlig offen: In Verbier steht ein echter Showdown bevor.

Ski Herren

Die zweite Männerkategorie konnte dieses Jahr am Wildseeloder aufgrund von „ungünstigen Schneeverhältnissen“ nicht durchgeführt werden. Dies hat selbstverständlich für einige Fahrer große Konsequenzen, da sie nicht die Chance bekommen haben, sich auf einen Platz oberhalb des Cuts zu manövrieren und für das Finale in Verbier zu qualifizieren. Ein etwas ungewöhnliches Vorgehen der Organisatoren. Auch wenn die Schneeverhältnisse wirklich sehr schwierig waren und die Sicherheit aller AthletInnen im Vordergrund steht, wirkt es leicht unfair gegenüber den Ridern, die noch die Möglichkeit einer Qualifikation innehatten. Aber es bleibt nun mal ein Outdoorsport, wo jeder einzelne auf die natürlichen Gegebenheiten angewiesen ist.

Jetzt richten sich alle Augen auf den YETI Xtreme Verbier by Honda: Es geht noch um drei Titel! Über die drei TitelträgerInnen und einige Insider wird PowderGuide live vor Ort berichten.

Wer sich vor dem Finale schon die Mühe machen möchte und mögliche Konstellationen der Punkte anschauen möchte, kann dies hier tun: www.freerideworldtour.com/rankings

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