PG: Seit letzter Woche gibt es den Film zu eurem Trip bei Julbo zu sehen. Du warst der glückliche Gewinner des Contests und durftest mit Samuel Anthamatten und Vivian Bruchez zehn Tage auf einen Ski-Trip. Wie kamst du dazu, dich zu bewerben?
PC: Die Ausschreibung zum Contest habe ich auf Powderguide entdeckt. Mit einem der weltbesten Freerider, Samuel Anthamatten, und dem legendären Steilwandfahrer Vivian Bruchez gemeinsam in Zermatt und Chamonix Skifahren zu gehen, hat mich gereizt und ich habe mich spontan beworben. Das ging schnell: Ich musste ein Online-Formular ausfüllen, dazu habe ich ein Foto von mir beim Skifahren mitgeschickt. In dem Formular sollte man auch angeben, was man bisher alles schon gefahren ist.
PG: Und das wäre?
CR: Ich bin schon ein paar einschlägige Nordwände in den Alpen gefahren - zum Beispiel das Marinelli Couloir, die Lenzspitze, das Obergabelhorn, die Bernina Westflanke und die Dom Westwand. Also habe ich schon einen Großteil von Jérémie Heitz „La Liste" abgehakt!
PG: Seit wann fährst du Ski?
CR: Ich bin in Davos aufgewachsen. Dank meiner Mutter, die leidenschaftliche Skifahrerin ist, stand ich so oft wie möglich auf den Brettern. Als Kind und Jugendlicher bin ich auch Skirennen auf FIS-Niveau gefahren. Lustige Geschichte übrigens: Früher war ich bei einem Rennen mal schneller als Vivian Bruchez. Mein persönliches Highlight in meiner Karriere war als Vorfahrer beim Weltcup in Wengen. Die gesamte Weltcupstrecke mit Publikum abzufahren - einmalig. Ich glaube ich hatte acht Sekunden auf den damaligen Sieger.
PG: Wie bist du dann zum Freeriden gekommen?
CR: Schon als Kind bin ich gerne mit den Ski durch den Wald gefahren. Meine erste Skitour war in Davos -mit Schneeschuhen und Riesenslalom-Ski auf dem Rücken. Richtig angefangen habe ich dann erst während des Studiums und meiner Zeit beim Schnee- und Lawinenforschungszentrum in Davos.
PG: Was unterscheidet denn gewöhnliches Freeriden von Steilwandfahren?
CR: Der größte Unterschied ist sicher die alpinistische Herausforderung. Seil, Steigeisen und Sicherungsgeräte wie eine Eisschraube zählen hier zur Grundausrüstung. Von einer Steilwand spricht man, wenn der Hang über 45 Grad Neigung über mehrere hundert Meter hat. Ein Sturz an einer Steilwand kann tödlich sein. Es gibt verschiedene Rankings für Skiabfahrten. Verbreitet ist das von Toponeige. Steilwandfahren beginnt für mich bei Kategorie 5 der Abfahrten. Das Breithorn ist zum Beispiel mit 5.2 bewertet, die Matterhorn Ostwand mit 5.5.