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Materialtests

Materialtest | Atomic Hawx Ultra 130

Ultraleichter, high-performance Skischuh für die Saison 16/17

von Lorenzo Rieg 13.03.2016
Während in den letzten Jahren im Bereich der Skitourenschuhe (und der Freeride-Schuhe mit Aufstiegsfunktion) eine Neuheit die andere jagte, war es bei den Alpinschuhen relativ ruhig. Wer die ultimative Performance braucht oder möchte, greift nach wie vor zu einem Rennschuh, der vom Bootfitter angepasst wird und bei dem auf Komfort meist zugunsten der Kraftübertragung und des Skigefühls verzichtet wird. Alle anderen Skifahrer, egal ob auf der Piste oder daneben, sind mit einem mehr oder weniger sportlichen "normalen" Skischuh unterwegs.

Zur nächsten Saison schickt sich Atomic an das zu ändern, und zwar mit dem Hawx Ultra. Der Schuh soll maximale Abfahrtsperformance bieten ohne dabei einen großen Kompromiss beim Komfort einzugehen. Der Hawx Ultra basiert zwar auf den erfolgreichen Modellen der Hawx-Serie, ist aber mit seiner schmalen Passform und durch die Verwendung anderer Kunststoffe doch ein etwas anderes Kaliber.  Zusätzlich ist der Schuh rekordverdächtig leicht. Wir konnten den Hawx Ultra 130 bereits vorab testen.

Tester & Testbedingungen

Ich bin 183cm groß und wiege etwa 75kg. Ich stehe ziemlich viel (und einigermaßen anständig) auf den Ski, gehe dabei aber vor allem Skitouren. Im Skigebiet bin ich allerdings auch unterwegs, sowohl beim Freeriden als auch beim Piste fahren. Meine Füße sind eher schmal und ansonsten recht unkompliziert (also ohne Überbeine oder sonstige Deformierungen), als Schuhe habe ich ausser dem Hawx Ultra im Skigebiet den Full Tilt Seth Morrison Pro und einen etwas älteren Fischer Progressor 130 im Einsatz, auf Skitour den Scarpa Maestrale RS.
Den Atomic Hawx Ultra 130 trage ich in Größe 28, wobei gleich anzumerken ist das sich 28 und 28.5 eine Schalengröße teilen. Ich habe den Schuh seit Anfang Februar im Gebrauch und seit dem an allen meinen Tagen im Skigebiet getragen.

Materialtests
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Erster Eindruck

"Wow, ist der leicht" ist das erste was einem beim Anfassen des Hawx Ultra durch den Kopf geht. Der Schuh erinnert vom Gewicht her mehr an meine Tourenschuhe als an meine (für Alpinschuhe sowieso schon leichten) Full Tilts. Einen Vergleich mit anderen Alpinschuhen muss man garnicht erst anstellen...
Interessant beim Gewicht ist, dass ein normaler, thermoformbarer Memoryfit Innenschuh verwendet wird, kein besonders leichtes Modell. Die Gewichtsersparnis ist also komplett in der Schale zu suchen. Atomic orientiert sich hier im Material und der Dicke der Schale an den erfolgreichen Tourenmodellen der Backland-Serie. Im größten Teil der Schale wird recht dünnes Grilamid (ein Polyamid, herkömmliche Skischuhschalen bestehen in der Regel aus Polyurethan) verwendet, in den für Kraftübertragung und Flex wichtigen Bereichen kommt allerdings dickeres PU zum Einsatz. Diese Kombination soll leichtes Gewicht erlauben, ohne die Fahreigenschaften zu beeinflussen.
Der Hawx Ultra ist, wie bei einem neuen Topmodell nicht anders zu erwarten, tadellos verarbeitet. Keine Grate am Plastik oder den gut zu bedienenden Metallschnallen und natürlich wackelt auch nichts. Neben den vier Schnallen verfügt der Schuh über einen massiven Powerstrap (welcher leicht z.B. Durch einen Booster-Strap zu ersetzen wäre). Der Innenschuh ist bequem und warm, die Sohle hat ein paar Konturen um die Griffigkeit zu erhöhen, aber natürlich handelt es sich um eine Alpinsohle, wer gerne auf Eisplatten tanzt wird also eher mit einer Tourensohle glücklich werden.

Anpassungsmöglichkeiten

Ein klarer Vorteil des Hawx Ultra sind die zahlreichen Möglichkeiten ihn an die eigenen Füße individuell anzupassen. Nicht nur die Schale ist dank Atomics „Memory-Fit" an den Fuß anpassbar, auch der Innenschuh ist thermoformbar. Natürlich verfügen die Schnallen über eine Feineinstellung mit Gewinde und hinten am Schaft ist zudem die Vorlage in 3 Positionen einstellbar, der seitliche Winkel des Schaftes ist ebenso verstellbar. Zusätzlich hat man sich bei Atomic etwas schlaues für die Einstellung des Cantings einfallen lassen. Da die Sohlenplatten des Hawx Ultra abschraubbar sind, können unter ihnen entsprechende schräge Adapterplatten eingebaut werden, wodurch ein einstellbares Canting ohne abschleifen der Sohlen möglich ist.

Für mich war kein Anpassen der Schale nötig, lediglich der thermoformbare Innenschuh wurde angepasst.

Testbericht

Schon wenn man zum ersten Mal in den Schuh schlüpft, merkt man dass es sich hier um ein härteres Modell handelt. Gerade im Freeridebereich gibt es gefühlt kaum einen Schuh mit Gehmodus, von dem nicht ein Modell mit Flex130 angepriesen wird. Daran kann man sich gewöhnen, doch erst wenn man dann mal wieder in einem ordentlichen Alpinschuh steht, erinnert man sich daran was das eigentlich heisst. Auch meine Full Tilts sind im Vergleich zum Hawx Ultra eher als „gemütlich" zu bezeichnen. Der Schuh sitzt bei mir sehr straff aber gut. Besonders der gute Fersenhalt ist hervorzuheben, auch bei vollem Druck nach vorne bleibt die Ferse wo sie hingehört.

Beim Skifahren merkt man die gute und direkte Kraftübertragung, die der Hawx Ultra ermöglicht. Dies bemerkt man natürlich vor allem auf der Piste oder in hartem Schnee. Ich musste mich da zuerst kurz auf den Schuh einstellen, habe ihn aber schnell schätzen gelernt. Natürlich funktioniert der Skischuh auch wunderbar beim Freeriden, wobei im Powder eine maximale Kraftübertragung natürlich nicht so entscheidend ist wie in härteren Schneearten. Der Hawx macht trotzdem eine gute Figur, das geringe Gewicht merkt man zwar nicht direkt, der Agilität schadet es aber nicht. Ich persönlich war erst ob der vermeintlich geraden Stellung des Fußes etwas irritiert, nachdem ich den Schaft allerdings in die Position mit der stärksten Vorlage eingestellt hatte, hat sich das sofort gelegt. Der Flex ist schön progressiv, wodurch sich der Schuh beim Landen von Sprüngen stabil zeigt.
Anzumerken wäre noch, dass der Schuh kaum auf verschiedene Temperaturen reagiert, der Flex bleibt bei warmem Wetter praktisch gleich wie bei tiefen Temperaturen. Apropos Temperaturen, im Gegensatz zu den Rennmodellen mit dünnen Lederinnenschuhen bleiben die Füße im Hawx Ultra 130 auch bei tiefen Temperaturen warm.

Fazit

Das Modell zwischen den richtigen Rennschuhen und den eher komfortorientierten Modellen ist gelungen, der Schuh kann was. Neben der tollen Kraftübertragung beeindrucken vor allem die zahlreichen Möglichkeiten ihn an die eigenen Füße anzupassen. Das geringe Gewicht ist auch ein Vorteil, wenngleich es sich beim liftunterstützten Skifahren natürlich nicht allzu stark auswirkt. Für sportliche und aggressive Skifahrer mit eher schmalen Füßen eine interessante Alternative auf dem Skischuhmarkt!

Vor- & Nachteile

+Tolle Kraftübertragung
+Sehr gut anpass- und einstellbar
+Sehr leicht

Details

UVP €559,95

Memory Fit für vollständig individuell abgestimmte Schalen
Memory Fit 3D-Innenschuh mit thermisch anpassbaren Fersen- und Knöchelbereichen
Progressive Shell, eine revolutionäre Schalenkostruktion mit 25% weniger Gewicht für mehr Agilität und präziseres Fahrgefühl bei bester Stabilität und Kraftübertragung
Energy Backbone, eine asymmetrisch verstärkte Rückseite für zusätzliche Stabilität

Ausser der getesten Version mit 130er Flex wird der Hawx Ultra auch in Versionen mit 120er, 110er und 100er Flex erhältlich sein (zu entsprechend geringeren Preisen). Auch die Damenwelt hat Atomic nicht vergessen, für sie gibt es den Hawx Ultra als 110w, 90w und 80w.

Dieses Produkt wurde PG vom Hersteller zum Testen kostenlos zur Verfügung gestellt.

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