Erster Eindruck
"Lightweight Big Mountain Ski?" Skepsis macht sich bei mir breit. Ein leichter Ski mit Charger-Eigenschaften? Bisher hatte ich so etwas noch nie unter den Füßen. Entweder nervte mich das snappy Carbonfeeling, der Ski war zu weich oder am Ende doch schwerer als angegeben.
Der Ripstick in 189 cm bringt unter 1900 Gramm auf meine Küchenwaage und trifft die Herstellerangabe bis auf 5 Gramm genau – eine echte Ansage!
Beim nicht zertifizierten Hand-Flex-Check bemerke ich, dass der Ski deutlich weniger straff ist als meine gewohnten Modelle (Fischer Ranger 107 TI, Dynastar M Free 108, Norse Freeride 110, Praxis Powderboard). Vom Heck bis zur Mitte fühlt er sich angenehm an, während er zur Nose hin weicher wird. Die Torsionssteifigkeit im Schaufelbereich ist eher mäßig. Der Tiprocker steigt flach an, ist gering ausgeprägt, und die Schaufel besitzt einen markanten Taper. Das Tail ist straffer und hat einen leichten Tailrocker.
Interessanterweise hat die 182 cm-Variante eine deutlich weichere Biegelinie als die längere Version. Auf das Fahrverhalten hat sich das jedoch nur minimal ausgewirkt. Der Ski wirkt hochwertig verarbeitet und ist der best-gewachste Ski, den ich je unter den Füßen hatte (und vielleicht haben werde). Das Design ist solide, aber schade, dass sich Glen Plakes Kreativität hier offenbar in Grenzen hielt oder diese nicht mehr ausgelebt werden durfte. Mehr über Glen Plake und die Entwicklung der Ripstick-Serie könnt ihr hier lesen.
Tester und Testbedingungen
Getestet wurde der Ski an mehr als 15 Tagen bei unterschiedlichsten Schneebedingungen – leider viel zu selten im tiefen Powder. Als Bindung wurde das neue CAST System 2.0 mit einer Look Pivot montiert, um auch zu testen, wie sich der Ski bei kleineren Anstiegen schlägt. Einige Tage wurde die 182 cm-Version mit einer Verleihbindung gefahren. Montiert wurde der Ski auf dem empfohlenen Montagepunkt, der etwas weiter vorne liegt als bei klassischen (direktionalen) Freeride-Ski.
Ich bin 176 cm groß, wiege mittlerweile 80 kg und bin alt genug, um zu wissen, wer Glen Plake ist. Ich mag unterschiedlichste Skikonzepte, tendiere jedoch zu strafferen Modellen. Skitechnik ist vorhanden, und am liebsten fahre ich klassisches Offpiste-Gelände in weiten Hängen oder Couloirs ohne groß zu springen und verbringe gerne ein paar Stunden auf der Piste. Als Schuh kamen im Testzeitraum die Krypton Pro I.D. von Dalbello zum Einsatz.