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Materialtests

Materialtest | Evoc Line Pro 30

Freetouring-Rucksack mit integriertem Rückenprotektor

von Clemens Hiller 07.02.2023
Der LINE PRO 30 ist laut EVOC DER "Touren-Rucksack mit Freeride-Qualitäten" und vereint den Einsatzbereich des Tourengehens mit den Bedürfnissen des Freeridens ohne Abstriche bei Komfort und Sicherheit zu machen. Im Test hielt der Rucksack, was die Schöpfer versprechen, wobei sich besonders der hohe Tragekomfort hervortat.

First Things First

Als "Touren-Rucksack mit Freeride-Qualitäten" beschreibt der Hersteller sein neues Multitalent. Das Team von EVOC hat bereits mit früheren Modellen bewiesen, dass sie durchdachte Freeride-Rucksäcke scheinbar mühelos mit einem integrierten Rückenprotektor verschmelzen können. Konkret wurde im getesteten Rucksack die bewährte LITESHIELD PLUS Protection Technology verbaut und weiter an der perfekten Balance zwischen Komfort, Sicherheit und Gewicht gefeilt. Zu der bei EVOC inzwischen standardmäßigen Ausstattung zählen außerdem das Fach für die LVS-Ausrüstung, ein Trinkblasen-kompatibles System, und die bewährten Varianten zur Befestigung von Ski (A-frame oder diagonal) und Snowboard. Zwei Neuheiten fallen neben den bereits liebgewonnenen Features ins Auge: Zum einen die extrabreiten Hüftflügel, die dem Rucksack einen besonders angenehmen und vor allem stabilen Sitz verleihen („BODY HUGGING“ verspricht hier nicht zu viel), und zum anderen der Schnellzugriff zum Hauptfach des Rucksacks, der nun direkt über das Rückenstück möglich ist.

Der EVOC LINE PRO 30 mit einem Fassungsvermögen von 30 Litern ist in den Größen S/M und L/XL für unterschiedliche Körpergrößen bzw. Rückenlängen und in zwei Farbvarianten verfügbar. Das Gewicht wird mit 1340 g angeben und dürfte damit im Mittelfeld seiner Klasse liegen.

Erster Eindruck

Der Rucksack macht einen kompakten und durchdachten Eindruck, er ist weder übermäßig minimalistisch noch überladen mit verzichtbaren Features – also auf den ersten Blick ein ausgewogener Begleiter, den man im Schnee dabeihaben möchte. Die obligatorische LVS-Ausrüstung findet genauso sicher ihren Platz wie die Trinkblase, Jause und zusätzliche Kleidungsstücke. Für Tagesunternehmungen ist man mit den 30 L Volumen sehr gut bedient – für längere Touren ist mit durchdachtem Packen auch einiges möglich – 2 Nächte auf einer Hütte gingen sich jedenfalls im Test perfekt aus.

Sobald alles gepackt und der Rucksack auf den eigenen Körper eingestellt ist, genügend Möglichkeiten für das Fine-Tuning sind vorhanden, offenbart sich der hohe Tragekomfort. Zugegeben, ich war lange Zeit skeptisch, was breite Hüftgurte mit Taschen angeht, doch weiß ich nun welchen großen Unterschied diese für den richtigen und stabilen Sitz des Rucksacks machen. Mein Vorurteil: „Ein Hüftgurt mit Taschen funktioniert vielleicht für Skifahrer, aber bei der grundsätzlich anderen Körperhaltung beim Snowboarden wird das Konzept nicht aufgehen“ musste ich ganz schnell über Bord werfen. Das „BODY HUGGING“-Prinzip kennt keinen Unterschied, es umarmt beide Wintersportler gleichermaßen und wird wahrscheinlich auch Monoski- und Figl-Enthusiasten nicht enttäuschen.

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Tester und Testbedingungen

Ich bin 1,83 cm groß und bringe etwa 78 kg auf die Waage. Den Rucksack konnte ich in der Größe L/XL sowohl auf Ski als auch mit Snowboard testen. Die Bedingungen im Testzeitraum (etwa 3 Wochen im Januar) umfassten reine Pistentage, hüfttiefen Powder im Slackcountry und eine rassige Skitour mit Tragestrecke am Grat. Sowohl die Gerätewahl als auch die sehr variablen Testbedingungen forderten dem Rucksack viel ab und zeigten das Potenzial des EVOC LINE PRO 30.

Testbericht

Nun der Reihe nach: Das wankelmütige Wetter und die variablen Schneebedingungen des diesjährigen Januars hatten es in sich. So konnte ich den EVOC LINE PRO 30 vorerst nur auf der Piste oder im pistenähnlichen Sidecountry testen, was aber den Vorteil hatte, dass ich mich auf den Tragekomfort des Rucksacks und des integrierten Protektors konzentrieren konnte. Wie eingehend beschrieben, liegt der Rucksack mitsamt Protektor nahtlos am Körper an – einmal auf die persönlichen Körpermaße angepasst, verrutscht hier nichts. Das ist besonders erfreulich, denn so kann man sich immer darauf verlassen, dass der Protektor in Position bleibt und den Rücken schützt. Die breiten Hüftgurte sorgen nicht nur für diesen guten Sitz des Rucksacks, sondern stellen gleich noch einen erweiterten Schutz neben dem Protektor dar. Der Protektor ist wirklich leicht das Gewicht ist also schon lange kein Argument mehr gegen einen Rucksack mit integriertem Rückenschutz. Das Rückenstück, quasi das Bindeglied zwischen Protektor und Rücken, ist in meinen Augen besonders gelungen, denn dieses ist nicht wie oft üblich zum unteren Rücken hin verjüngt, sondern ist ebenso breit wie auf Schulterhöhe. So ist die gesamte Flanke beidseitig von den Schultern bis zur Hüfte geschützt. Damit sich an wärmeren Tagen oder auf schweißtreibenden Touren keine Hitze staut, sind das Rückenstück und der Hüftgurt so konzipiert, dass diese gut ventilieren. Diese Eigenschaften konnte ich an einem warmen Pistentag und unter Skitourenbedingungen testen und hatte den Eindruck, dass das Konzept funktioniert.

Über die Anordnung der Taschen und Fächer konnte ich mir bei einer Mehrtagestour und einer Skitour mit Trageabschnitt Gedanken machen: Die großzügigen, in den Hüftgurt integrierten Fächer mit jeweils ca. 1 Liter Volumen, sind echt ein Hero auf jeder Skitour. Sonnenbrille, Sonnencreme, Taschentücher, Snacks und weitere Gadgets die man ohne Umstände zur Hand haben möchte, lassen sich hier unterbringen und das ganz ohne die Bewegung einzuschränken. Das großzügig, aber nicht bodenlos wirkende Frontfach finde ich auch gelungen. Das Erste-Hilfe Paket findet hier sicher und leicht erreichbar Platz und das Fach nimmt auch noch die Skifelle oder die dicken Handschuhe auf. Das Skibrillenfach tut, was es soll. Die Anordnung des Haupt- und LVS-Faches möchte ich an dieser Stelle jedoch etwas mehr thematisieren. Hier stechen sich nämlich die Vor- und Nachteile der gewählten Anordnung, die nämlich das Hauptfach mit Schnellzugriff in direkter Rückennähe vorsehen und das LVS-Fach in die Mitte verbannen. Die Vorteile dieser Anordnung sind sowohl im Komfort als auch in der Sicherheit des Trägers zu sehen – leider genauso wie die Nachteile. Nutzt man das Hauptfach, um die wärmende Primaloft-Jacke und weitere Kleidung zu verstauen, ist diese schnell und leicht über den großen Reißverschluss des Rückenstücks erreichbar – auch ohne evtl. auf dem Rucksack befestigtes Sportgerät abzumontieren. Zusätzlich schützt dieses Fach mit seinem idealerweise weichem Inhalt auch den Rücken vor den starren Gegenständen des LVS-Faches. Umgekehrt ist das im Notfall benötigte LVS-Equipment weniger leicht erreichbar, doch es wird auch weniger wahrscheinlich ein eigenes Verletzungspotenzial für den Träger entwickeln. Generell ist festzustellen, dass jede Anordnung seine Vorzüge und Nachteile hat und der Rucksack in seiner Konzeption durchdacht und ausgewogen wirkt. Das LVS-Fach punktet zum Beispiel bei der Größe und Organisation, denn die Sonde und auch eine Schaufel mit größerem Blatt und Teleskopstiel lassen sich gut separat fixieren. Das Fach, in dem der herausnehmbare Rückenprotektor untergebracht ist, beherbergt auch das Trinkblasen-kompatible System, das mit neuen Details zur Fixierung der Blase und des zugehörigen Schlauches aufwartet. Souverän funktioniert auch die isolierte Schlauchführung im Schultergurt, die unter Testbedingungen von etwas unter -10 °C frostfrei blieb.

Das Tragesystem für Ski konnte ich in der A-frame Variante testen und war von der unkomplizierten und vor allem stabilen Befestigung am Rucksack angetan. Das Gewicht wird angenehm gleichmäßig verteilt und Ski und Rucksack lassen sich somit kompakt für längere Tragestrecken verbinden.

Zu den nicht getesteten, aber ebenfalls durchdacht und robust wirkenden Features des Rucksacks zählen das Snowboardtragesystem, die Halterung für Eispickel und Skistecken, sowie die großen Schlaufen an den Hüftgurten, die auch Material für Hochtouren und größere Abenteuer aufnehmen können.

Fazit

Der EVOC LINE PRO 30 ist ein durchdacht gestalteter Rucksack für Skifahrer und Snowboarder, die einen vollen Tag auf dem Berg verbringen und alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände dabeihaben wollen. Die Kapazität des Rucksacks von 30 Litern ist großzügig und bietet Platz für ein Trinksystem, die Lawinen- und Sicherheitsausrüstung sowie zusätzliche Kleidung und Verpflegung.

Die große Stärke des Rucksacks ist sein hoher Tragekomfort. Die gepolsterten Schultergurte, der breite Hüftgurt und das belüftete Rückenpanel des Rucksacks bieten auch bei voller Beladung hervorragende Unterstützung und Komfort.

Die Vielseitigkeit des Freetouring-Rucksacks mit Rückenprotektor, zeigt sich auf der Piste, im freien Gelände und auf der ambitionierten Skitour, denn der Tragekomfort lässt leicht vergessen, dass man nicht nur alle nötigen und praktischen Dinge verstaut hat, sondern auch noch einen sinnvollen Schutz für seinen Rücken dabeihat. Dass dabei der Schnellzugriff zum Hauptfach und nicht zum LVS-Fach führt ist für mich noch ungewohnt und daher ein kleiner Wermutstropfen, aber auch getreu dem Motto „know your gear“ wohl eine Frage des Trainings.

Zusammenfassend kann ich den LINE PRO 30 von EVOC also wärmstens empfehlen, denn der anschmiegende Schnitt und das einhergehende Gefühl von Sicherheit haben mir imponiert. Meine Vorbehalte gegenüber breiten Hüftgurt mit integrierten Taschen habe ich in den letzten Wochen ohne Wehmut über Bord geworfen und weiß nun die Vorzüge des „BODY HUGGING“ zu schätzen.

Vor- & Nachteile

+ Kompaktes Design trotz umfangreicher Ausstattung

+ Hoher Tragekomfort mit integriertem Rückenprotektor

+ Gut organisiertes Innenleben

+ hochwertige Verarbeitung

- Schnellzugriff gilt nicht dem LVS-Fach

Informationen

Material:            EVOC LINE PRO 30

UVP:                    250,00 €

Gewicht:            1340 g

Maße:                19 x 28 x 58 cm

Farben:              Denim und Schwarz

Größe:                S/M und L/XL

Volumen:           30 Liter

Hier geht es zur Website von Evoc mit weiteren Informationen.

Der Rucksack wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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