First Things First
Als "Touren-Rucksack mit Freeride-Qualitäten" beschreibt der Hersteller sein neues Multitalent. Das Team von EVOC hat bereits mit früheren Modellen bewiesen, dass sie durchdachte Freeride-Rucksäcke scheinbar mühelos mit einem integrierten Rückenprotektor verschmelzen können. Konkret wurde im getesteten Rucksack die bewährte LITESHIELD PLUS Protection Technology verbaut und weiter an der perfekten Balance zwischen Komfort, Sicherheit und Gewicht gefeilt. Zu der bei EVOC inzwischen standardmäßigen Ausstattung zählen außerdem das Fach für die LVS-Ausrüstung, ein Trinkblasen-kompatibles System, und die bewährten Varianten zur Befestigung von Ski (A-frame oder diagonal) und Snowboard. Zwei Neuheiten fallen neben den bereits liebgewonnenen Features ins Auge: Zum einen die extrabreiten Hüftflügel, die dem Rucksack einen besonders angenehmen und vor allem stabilen Sitz verleihen („BODY HUGGING“ verspricht hier nicht zu viel), und zum anderen der Schnellzugriff zum Hauptfach des Rucksacks, der nun direkt über das Rückenstück möglich ist.
Der EVOC LINE PRO 30 mit einem Fassungsvermögen von 30 Litern ist in den Größen S/M und L/XL für unterschiedliche Körpergrößen bzw. Rückenlängen und in zwei Farbvarianten verfügbar. Das Gewicht wird mit 1340 g angeben und dürfte damit im Mittelfeld seiner Klasse liegen.
Erster Eindruck
Der Rucksack macht einen kompakten und durchdachten Eindruck, er ist weder übermäßig minimalistisch noch überladen mit verzichtbaren Features – also auf den ersten Blick ein ausgewogener Begleiter, den man im Schnee dabeihaben möchte. Die obligatorische LVS-Ausrüstung findet genauso sicher ihren Platz wie die Trinkblase, Jause und zusätzliche Kleidungsstücke. Für Tagesunternehmungen ist man mit den 30 L Volumen sehr gut bedient – für längere Touren ist mit durchdachtem Packen auch einiges möglich – 2 Nächte auf einer Hütte gingen sich jedenfalls im Test perfekt aus.
Sobald alles gepackt und der Rucksack auf den eigenen Körper eingestellt ist, genügend Möglichkeiten für das Fine-Tuning sind vorhanden, offenbart sich der hohe Tragekomfort. Zugegeben, ich war lange Zeit skeptisch, was breite Hüftgurte mit Taschen angeht, doch weiß ich nun welchen großen Unterschied diese für den richtigen und stabilen Sitz des Rucksacks machen. Mein Vorurteil: „Ein Hüftgurt mit Taschen funktioniert vielleicht für Skifahrer, aber bei der grundsätzlich anderen Körperhaltung beim Snowboarden wird das Konzept nicht aufgehen“ musste ich ganz schnell über Bord werfen. Das „BODY HUGGING“-Prinzip kennt keinen Unterschied, es umarmt beide Wintersportler gleichermaßen und wird wahrscheinlich auch Monoski- und Figl-Enthusiasten nicht enttäuschen.