Test
Gefahren wurde der Ski von einem 82 kg schweren und 182 cm großen Mann mit sportlichem Fahrstil mit einer Präferenz fürs Freeriden. Als Bindungen wurden eine Marker Griffon (Verleih) sowie eine Dynafit Beast 14 (auf verschiedenen Montagepunkten) verwendet. Zum Einsatz kam der Ski an ca. 20 Tagen in der Saison 16/17 auf der Piste und im Gelände. Die Bedingungen beim Einsatz zum Touren und Variantenfahren im Gelände waren recht abwechslungsreich. Eigentlich war von allem etwas dabei, leider aber nur wenige wirklich tiefe Powdertage. Die Länge von 184cm hat sich für mich bewährt. Ist man auf Freeride fokussiert, sollte der Ski auch nicht viel kürzer sein.
Abfahrt
Der Marksmann ist einem bei den ersten Schwüngen auf der Piste gleich sympathisch: natürlich zwar weit weg von einem Pistenski, aber dennoch spaßig ohne allzu schwammig zu wirken. Auch bei schnelleren Abfahrten bleibt der Marksmann (vor allem im Vergleich zu Ski mit ähnlichem Shape und ähnlicher Breite) recht ruhig. Der Rocker beginnt zwar auch ab einer gewissen Geschwindigkeit zu flattern, der Ski insgesamt bleibt aber ruhig.
Das erste Aha-Erlebnis hat man, sobald man über eine Kuppe oder kleine Kante abspringt. Der Marksman hat ordentlich Pop! Hier zeigt der Ski den Charackter, den K2 verspricht: Er ist sehr agil und lädt zu verspielten Runs ein.
K2 gibt bekanntermaßen die reale Länge (= projizierte Länge) der Ski an. Die 184 cm des getesteten Marksman wirken im Vergleich zu Ski eines Herstellers, der die Länge der Lauffläche angibt, eventuell etwas lang. Durch seinen Tip und Tailrocker ist der Marksman aber sehr drehfreudig, wodurch die vielleicht etwas unterschätzte Länge kaum negativ auffallen sollte. Daher ist er auch in buckelpistenähnlichen, ausgefahrenen Rinnen oder schmalen Treeruns leicht zu drehen und gut zu steuern.
Mit einer Länge von 184 cm und einer Mittlebreite von 106 mm reicht der Auftrieb dann doch nicht ganz um einem über 80 kg schweren Fahrer unbeschwerte Highspeed-Powturns zu ermöglichen. Hier ist etwas Fahrgefühl nötig, um den Freunden mit den +190 cm und + 115cm Mittelbreite Latten folgen zu können. In verspurtem Schnee fährt sich der Ski gut und er ist hart genug um laufruhig zu bleiben. Auch große Cliffdrops schluckt der Marksman, wie K2 Teamrider und Neuseeland PowderGuide-Local Pete Oswald anschaulich demonstriert.
K2 gibt beim Marksman auf Grund seiner Freestyle Affinität einen großen Bereich für mögliche Montagepunkte an. Zwischen dem Freeride Montagepunkt und der Skimitte liegen 7.5 cm. Auch wenn man als Freerider_In gern den einen oder anderen Trick lernen möchte, sollte man sich gut überlegen, wie weit man mit dem Montagepunkt Richtung True Center geht, denn die gewohnten Freeride - Fahreigenschaften verändern sich bereits durch 1-2 cm deutlich. K2 gibt hier einen guten Überblick über mögliche Montagepunkte.
Während des Tets hat sich der Marksman als sehr haltbar erwiesen. Im Imagevideo von K2 sagt Pep Fujas, dass der Ski mit folgendem Ziel designed wurde: "to beat the hell out of it". Unfreiwillig hat der Ski auch auf Grund der geringen Schneehöhen im Testzeitraum einige Belastungproben dieser Kategorie überstehen müssen. Waren die Kratzgeräusche und Einschläge noch so unheilverheißend, so waren die Kratzer und Macken verhältnismäßig klein. Ruppige Steinkontakte führten bei einigen der Leichtbau-Freeride Ski aus dem Hause K2 in der Vergangenheit im Bereich der Seitenwangen oft zu irreparabelen Schäden. Der Marksman scheint hier aus anderem Holz geschnitzt zu sein und erfüllt die Vorgaben des Teamchef Pep Fujas.
Aufstieg
Der Trend zu abfahrtsorientierten Pinbindungen und immer mehr Betrieb in den Variantenabfahrten der Skigebiete laden dazu ein, auch nicht unbedingt als Tourenski konzipierte Ski wie den Marksman mit einer Tourenbindung auszurüsten und sich auf die Suche nach einem unverspurten "Spielplatz" im Backcountry zu machen. Trotz leichtem Holz in der Mitte des Kerns wiegt der Ski mit seinen 2177 g je Ski (gemessen 184 cm) ca. 300 g mehr als z.B. der Pinnacle 105, ebenfalls aus dem Hause K2 (1875 g bei 184 cm Herstellerangabe). Dieses extra Gewicht macht sich natürlich im Aufstieg bemerkbar. In Kombination mit einer abfahrtsorientierten Bindung kommt man schnell auf beachtliches Zusatzgewicht im Vergleich z.B. zu den trendigen Freetourern. Daher sollte man mit dem Marksman vielleicht keine Durchquerung oder Trans Alp planen, einige Abstecher ins Backcountry zahlen sich auf Grund der guten Abfahrtsperformance aber sicher aus! Positiv fällt die längere Innenkante auf, nicht nur in der Abfahrt, sondern auch bei härteren Querungen im Aufstieg, da auch hier die belastete Kante länger ist. Durch den ausgeprägten Tip- und Tail-Rocker hat sich die Verwendung von Twin Tip Fellen bewährt.