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Materialtests

Materialtest | Mr.Splitboards High Mountain Shape

Leichter Splitboard aus deutscher Produktion

von Malte Schulz 13.11.2021
Seit der Saison 2016/2017 entwickelt "Mr. Splitboards" Simon Graf seine eigenen Shapes. Dabei kann er auf seinen Erfahrungsschatz aus über 20 Jahren als Tourenführer zurückgreifen und kennt die speziellen Bedürfnisse von Splitboardern genau. Für die jeweiligen Einsatzbereiche und Anforderungen am Berg hat Simon Graf verschiedene Shapes entwickelt:

Neben dem Powder- und dem All Mountain-Shape hat mr.splitboards noch den High Mountain Shape im Sortiment. "Leichtbau mit maximalem Fahrspaß im Einklang mit bestmöglichen Aufstiegseigenschaften" mit diesen Worten charakterisiert Entwickler Simon Graf den High Mountain Shape, den wir intensiv getestet haben.

Auch bei Mr.Splitboards geht der Trend zur regionalen Produktion. In der Vergangenheit wurden die Boards in Kooperation mit der kanadischen Manufaktur PRIOR hergestellt, seit der aktuellen Serie wird in Deutschland produziert. Das High Mountain Leichtgewicht (2,9 Kg bei 165cm Länge) wird in Handarbeit in einer kleinen Manufaktur im Erzgebirge hergestellt. Im Test war bereits eines der Bretter aus der heimischen Produktion.

Tester & Testbedingungen

Ich bin 178cm groß und wiege um die 70 Kg. Splitboardtouren gehe ich seit dem Winter 2015/2016 und ich komme pro Winter auf ca. 40-60 Touren im Gelände. Je nach Schneelage geht meine Wintersaison von Ende September bis Mitte Juli.

Gerne bin ich in etwas steilerem Gelände unterwegs und ich fahre eigentlich bei jeder Art von Schneeverhältnissen. Als Bindung verwende ich die Rossignol/Plum XV Bindung und bei Schuhen bin ich mit steigeisentauglichen Softboots (Spark Deeluxe XV) unterwegs.

Das Board habe ich fast ausschließlich auf Touren im freien Gelände verwendet, dabei hauptsächlich auf für mich eher längeren Touren (> 1600hm Aufstieg; Watzespitze, Hohe Munde, Östliche Sattelspitze, Schrankogel). Zum Teil bin ich mit dem Board auch Touren in Kombination mit Liften gegangen, dadurch ist das Board am Stubaier Gletscher auch in Kontakt mit präparierten Pisten gekommen. Insgesamt hat das Board so ziemlich jede Art von Schnee (Bruchharsch, Firn, Sulz, Pulverschnee, hart/eisig) und jede Art von Gelände (Steilrinnen/flanken, hochalpines Gelände, Alm- und Wiesengelände, präparierte Pisten) gesehen.

Aufstieg

Bisher habe ich bei meinem Material ehrlich gesagt nie wirklich groß auf das Gewicht geschaut, deshalb fällt es umso mehr auf, wenn man mal etwas weniger an den Füßen den Berg hochschleppen muss. 2,9 Kilogramm bei einer Boardlänge von 165cm sind gewichtsmäßig auf jeden Fall in der Spitzenklasse bei Splitboards mit dabei. Das Board fühlt sich im Aufstieg dementsprechend angenehm leicht an, in Kombination mit den Fellen von Kohla kommt man auf ein gut gleitendes, leichtes Setup, das auch durchaus für lange Touren (> 2000hm) geeignet ist. Touren im 2000hm Bereich gehen sich logischerweise auf jeden Fall angenehmer als mit (m)einem schwereren Setup. Durch den eher weicheren Flex und den ausgeprägten Camber in der Boardmitte rutscht man gefühlsmäßig etwas schneller in der Spur zurück, wenn die Spur oder der Hang mal etwas eisiger sind. Da ich allgemein lieber zu früh als zu spät die Harscheisen montiere, war dies aber kein größeres Problem. Auch härtere, steilere Traversen im Aufstieg sind gut gegangen. Dank dem moderaten Sidecut hat man einen guten Kantenhalt und das Problem einer “besseren” und “schlechteren” Kante im Aufstieg ist nicht so ausgeprägt wie bei anderen Boards. Dass man früher als mit Skiern die Harscheisen montieren muss, ist natürlich auch mit diesem Board so.

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Abfahrt

Von Bruchharsch, über Firn, Sulz, Pulverschnee und vereiste Passagen hat das Board im Test so ziemlich jede Schneeart miterlebt und sich dort bewährt.

Auch bei nicht optimalen Schneeverhältnissen hat das Board seine Stärken, wobei der Shape sich natürlich im unverspurten Pulverschnee dank seines sehr guten Auftriebs am Besten fahren lässt und ein schön surfiges Gefühl bietet. Höhere Geschwindigkeiten lassen sich im Pulverschnee gut fahren und man kann auch schöne Big Mountain Turns in den Schnee ziehen. Der Hersteller gibt den Flex des Boards als “medium stiff” an, ich persönlich habe den Flex eher als weich empfunden, ich bin allerdings auch sehr steife Boards gewöhnt. Der weiche Flex hat auch durchaus seine Vorteile. Im Firn und unebenerem Gelände finde ich den Flex sehr angenehm, bei (kleineren) Sprüngen macht das Board einen stabilen Eindruck. In pistenähnlichem Gelände (zum Beispiel unterhalb der Rauthhütte an der Hohen Munde) lies sich das Board ebenfalls sehr gut fahren. Es ist durchaus zum Carven geeignet und man kann die Turns mit sehr viel Druck auf der Kante fahren.

Positiv zu erwähnen sind noch die Hooks (SPARK Fixie Clips) sowie die Nose- und Tailverbinder (ebenfalls von SPARK), die das Board im Abfahrtsmodus sehr gut und unkompliziert zusammenhalten. Die Nose- und Tailclips rasten sogar in der Endposition ein, und die fixen Hooks lockern sich nicht wie andere, flexible Clips, die man andauernd nachziehen muss. Dadurch fährt es sich stabil wie ein normales Snowboard.

Nachteile hat der eher weiche Flex und die für mich relativ lange Boardlänge bei sehr steilen und harten Bedingungen. Dort biegt sich das Board relativ stark durch und vor allem auf der Backsidekante ist es schwieriger den Kantenhalt zu bewahren, als ich es beispielsweise vom Rossi XV gewohnt bin. Für Jumpturns ist das Board aufgrund der Länge von 165cm auch nicht die allererste Wahl. Das liegt allerdings auch daran, dass das Board deutlich länger ist, als ich es von meinen anderen Boards gewöhnt bin. Sofern man keine Jumpturns machen muss, fährt sich das Board aber für die Länge durchaus wendig und hat sich auch in schmalen Rinnen bewährt.

Abnutzung

Bislang kann ich noch keine größeren Abnutzungserscheinungen am Brett beobachten. Den ein oder anderen kleineren Steinkontakt hat es bereits gegeben, das hat die Base bislang gut verkraftet.

Fazit

Für gewichtsorientierte Splitboarder definitiv eine sehr gute Wahl, um sowohl im Aufstieg den Skifahrern in die Waden zu beißen als auch in der Abfahrt davonzufahren. Die Stärken liegen also nicht nur im Aufstieg, sondern auch bei vielfältigen Schneeverhältnissen in der Abfahrt. Den meisten Spaß mit dem Board hat man natürlich bei unverspurtem Pulverschnee, wo man aufgrund des Shapes und der Boardlänge einen unglaublich guten Auftrieb hat. Zum Steilwandfahren bei harten Bedingungen fand ich das Board nur bedingt geeignet, für alles andere kann ich das Board jedem Splitboarder ans Herz legen.

Neben den Fähigkeiten im Aufstieg und in der Abfahrt überzeugt das Board auch designtechnisch, mit schlichten aber schönen weißen Höhenlinien (vom Valschavieler Maderer) auf schwarzem Topsheet.

Schade, dass es das Board nur in einer Länge von 165cm gibt. Für kleinere Personen wäre eine kürzere Boardlänge eventuell noch wünschenswert.

Vor- & Nachteile

+ Geringes Gewicht (2,9 kg / 165cm), top im Aufstieg

+ Super Auftrieb im Pulverschnee

+ Angenehme Abfahrtseigenschaften bei unterschiedlichsten Schneeverhältnissen

+ Schönes Design (weiße Höhenlinien auf schwarzem Topsheet)

- Hoher Preis (UVP 1049€)

- Nur in einer Länge (165cm) verfügbar

Informationen

  • Type: High Mountain
  • Lengths: 165
  • Profile: Camrocker
  • Shape: Directional
  • Lamination: Triaxial XTC Carbon
  • Verctical Laminated: light Core
  • High Performance Epoxy Resin
  • Base: 4001 Sintered DurasurfTM Base Die Cut
  • Flex: Medium-Stiff
  • Finish: Matt
  • Level: Intermediate/Advanced

Hier geht es zum Onlineshop von Mr Splitboards mit weiteren Informationen zum Board.

Das Splitboard wurde PowderGuide vom Hersteller zum Testen kostenfrei zur Verfügung gestellt, Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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