Testbedingungen
Getestet wurde die ganze Saison, ausschließlich im Schwarzwald und ausschließlich abseits der Pisten. Die Gründe dafür wurden ja bereits beschrieben. Wer letzte Saison die Unzahl an ConditionsReports aus dem Schwarzwald hier auf PowderGuide gelesen hat, weiß, dass die Bedingungen vielfältig waren. Von frühlingshaft weich, über Wind gepresst bis Badisch Columbia Pow war alles dabei. Und so konnte der Nachwuchs die Bindungen in einem Wechselbad der Wettergefühle ausgiebig testen.
Das Material – Hard Facts
Die Bindungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Unterschiede gibt es beim Gewicht, Handling und natürlich beim Preis.
Hagan Z02 Junior
Die Hagan hat in der XS Ausführung einen Spielraum bei der Sohlenlänge zwischen 225 bis 280 mm. Das war einer der Hauptgründe für die Bindung, da die Skischuhlänge von Kind 1 genau am unteren Rand der Skala liegt. Der Z-Wert reicht von 2-7, was bei einem sechsjährigen Leichtgewicht auch einen Kaufgrund für die Bindung darstellt. Die meisten Bindungen am Markt lassen sich höchstens auf einen minimalen Z-Wert von 3 runterdrehen und sind für leichte Erwachsene konzipiert. Der Tourennachwuchs benötigt aber nicht selten einen den Einstellbereich zwischen 2 und 2,5. Das Gewicht wird mit 740g/Stk ohne Stopper und 940g/Stk inkl. Stopper angegeben. Im Aufstiegsmodus kann der Steighilfehebel kann mit 10° und 15° in zwei Positionen eingestellt werden. Die dritte Stellung (5°) ergibt sich, wenn der Steighilfehebel flach nach hinten gelegt wird und das Trittgestell auf dem Verriegelungshebel aufliegt.
Wichtig zu wissen ist, dass die Bindungen ausschließlich mit Alpinskischuhen gemäß ISO Standard 5355 Typ A und mit Tourenskischuhen gemäß ISO Standard 9523 benutzt werden dürfen! Kinderschuhe dürfen nicht verwendet werden!
Die Hagan Z02 Junior ist quasi eine Touren-Rahmenbindung wie man sie auch bei Erwachsenen findet, nur eben für Kids. Entsprechend funktioniert sie auch. Wer weiß, wie einen Rahmenbindung für Erwachsene funktioniert, kommt mit der Hagan schnell zurecht. Die Rahmenbindung ermöglicht auch für Kinder ein müheloses Einsteigen, da es ja im Prinzip wie bei klassischen Alpinbindungen funktioniert. Auch das Bedienen der Steighilfe ist schnell gelernt und funktioniert gut. Die Stopper haben wir weg gelassen, was eingangs beim unbeaufsichtigten Ein- und Austeigen doch zu dem ein oder anderen Rettungssprung geführt hat, damit die Ski nicht aus Versehen in streng geschützte Auerhahn Reviere davon schießen.
Die ersten Meter wurden auf einem Parkplatz gemacht, schnell ging es dann aber den ersten Hang hoch. Die relativ hohe Standhöhe sorgt dafür, dass der ungeübte Tourenneuling beim Aufstieg ungewohnt wacklig auf den Ski steht. Ohne die Skistecken als Stütze hätte es wahrscheinlich noch deutlich mehr Schneekontakt im Aufstieg gegeben als es ohnehin schon gab. Legt man die erste oder gar zweite Stufe der Steighilfe ein, destabilisiert sich das Kind-Ski-System noch mehr.
Der Umbau funktioniert einfach und ist auch durch Kinderhand schnell erledigt. Da sich wie bei den meisten Rahmenbindungen gerne mal Schnee in der Bindung festsetzt, ist aber ein letzter prüfender Blick nicht verkehrt. Ab und an muss man auch mal etwas kräftiger Klopfen, Schütteln oder mit dem Skistecken nachhelfen, damit alles richtig einrastet. Probleme mit Vereisung oder ähnliches gab es aber nicht und so war die Abfahrtsbereitschaft schnell hergestellt.
Die Abfahrtsperformance ist natürlich schwer zu beurteilen, wenn man nicht selber gefahren ist. Aufgefallen ist jedoch, dass die Eingewöhnungsphase Bergab deutlich kürzer war als beim eher wackeligen Aufstieg. Klar, es gab ja schon die Routine aus den Vorjahren, dennoch war ich überrascht, dass es bergab sowohl mit dem neuen Ski als auch mit der Bindung keine Probleme gab. Und dass, obwohl wir ja ausschließlich abseits der Pisten unterwegs waren. Das Feedback bei der Abfahrt war daher von der Testperson auch durchweg positiv.
Contour Adapter
Der Adapter ist leicht erklärt. Er macht aus jedem Alpinski Setup einen Tourenski. Der Adapter wird einfach in die Alpinbindung hinein geklickt und hat vorne ein bewegliches Gelenk, damit man die Ferse beim laufen heben kann. Den Skischuh klemmt man ein, wie bei einem Steigeisen. Die Sohlenlänge ist von 245mm - 305mm einstellbar und kann mit jedem Schuh verwendet werden. Es ist wohl die einfachste und günstigste Variante, um mit Kindern auf Skitour zu gehen. Als Fell wurde ein altes Fell zugeschnitten, das nicht mehr in Gebrauch war. Das Gewicht des Adapters allein liegt bei 900 g pro Paar. Der Adapter lässt sich problemlos ohne Werkzeug an die Sohlenlänge anpassen. Durch die ausklappbare Steighilfe kommt das Kind in steileren Hänge leichter zurecht. Kosten: 99,90 für den Adapter.