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News

Auf der Suche nach dem Tiroler Frühwinterschnee

Frühwinterskitouren und die Suche nach Schnee

von Lorenzo Rieg 06.12.2010
Der Herbst ist eine ungünstige Zeit für Skitourengeher. Zwar öffnen in Tirol einige Gletscherskigebiete ihre Lifte bereits im September, an Skifahren abseits der präparierten Pisten ist aufgrund von Schneemangel und Spaltensturzgefahr meist nicht zu denken. So war auch der Beginn der diesjährigen Skitourensaison vor allem von der Suche geprägt. Der Suche nach ausreichend Schnee unter den Brettern.


                        Lea Hartl

Der Herbst ist eine ungünstige Zeit für Skitourengeher. Zwar öffnen in Tirol einige Gletscherskigebiete ihre Lifte bereits im September, an Skifahren abseits der präparierten Pisten ist aufgrund von Schneemangel und Spaltensturzgefahr meist nicht zu denken. So war auch der Beginn der diesjährigen Skitourensaison vor allem von der Suche geprägt. Der Suche nach ausreichend Schnee unter den Brettern.

Erfahrungsgemäß bieten noch nicht geöffnete Skigebiete meist relativ früh anständige Bedingungen. Die Grasunterlage auf den geschlossenen Pisten wirkt materialschonend, zudem kann man vom Winter aus dem Skibetrieb bekanntes Gelände fahren, nur das man statt Liften und Gondeln Felle und Beinmuskulatur bemüht.

Pistenskitouren im Oktober

Unsere Erste Skitour führte daher auch Mitte Oktober aus dem Stubaier Gletscherskigebiet den Fernauferner hinauf in einen noch geschlossenen Teil des Skigebietes. Dank der Lifte konnten wir recht hoch starten und hinterließen bald unsere Spuren im, zugegebenermaßen recht flachen, Powder zwischen unpräparierten Pisten und Liftstangen. Zum Glück bescherte uns die folgende Woche erstaunliche Neuschneemengen, vor allem am Alpenhauptkamm. Wir machen uns daher auf ins hinterste Ötztal, genauer gesagt nach Obergurgl. Im Tal auf etwa 19000 m liegen über 40 cm Neuschnee, damit sollte ja etwas anzufangen sein! Mühsam spuren wir durch das geschlossene Skigebiet in Richtung Festkogel. Die Schneemenge nimmt mit der Höhe zu, allerdings auch der Windeinfluss. Grate sind fast komplett abgeblasen, in Mulden versinkt man fast im Triebschnee. Dankbar nutzen wir gelegentlich vorhandene Ratrakspuren zum Aufstieg und beginnen schließlich bei blendendem Wetter mit der Abfahrt. Es ist fast zuviel Neuschnee für meine schmalen Tourenski und das eher flache Gelände. Mit wenigen Stopps und ebenso wenigen Kurven, dafür mit viel Schnee um die Nase gleite ich Richtung Tal. Wenig Probleme mit den Schneemengen haben die Splitboarder, versinken ist hier nicht festzustellen.

Für die nächste Skitour begeben wir uns in Richtung Arlberg, hatten wir dort doch in den letzten Jahren immer sehr gute Verhältnisse in der Frühsaison. Dieses Jahr sieht es von St. Anton über Zürs und Zug bis nach Lech noch wenig einladend aus, wir schnallen daher am Parkplatz in Warth unsere Ski an und unternehmen eine kurze Tour auf den Saloberkopf. Hier hat es viel weniger Neuschnee als kurz zuvor in Obergurgl, trotzdem können wir bequem durch noch immer sehr weichen Schnee bis zum Parkplatz abfahren.

Als nächstes beschließen wir eine alpinere Tour zu unternehmen und machen uns wiederum vom Stubaier Gletscher auf in Richtung Zuckerhütl. Am Seil geht es lange über den erstaunlich eingeschneiten Gletscher, allerdings hat hier in den letzten Tagen der Wind sein Unwesen getrieben. Der Schnee ist meist komplett hart oder zu großen Windformationen zusammengepresst. Für die Abfahrt finden wir aber eine Rinne mit akzeptablem Schnee, auch wenn mir als viertem nicht mehr allzu viel davon bleibt. Mit einem kurzen Gegenanstieg beenden wir den Oktober skitourentechnisch; leider setzen Föhn und milde Temperaturen dem Schnee in den nächsten Tagen sehr zu. Bis in Höhenbereiche von weit über 2000 m apern auch Nordhänge wieder aus, an Skitouren ist kaum zu denken.

Die November-Suche: die Kalkkögel

Erst nach neuen Schneefällen Mitte November beginnt die Suche erneut. Erstaunlich gute Bedingungen sind schnell in den schattigen Rinnen der Kalkkögel gefunden. Dort hat sich noch Schnee aus dem Oktober gehalten, wodurch eine gewisse Unterlage vorhanden ist. Die bereits beschneiten und präparierten Pisten im noch geschlossenen Skigebiet Axamer Lizum erleichtern zudem den Aufstieg. Allerdings ist dies auch kein Geheimnis, weshalb das Menschenaufkommen am Parkplatz an die Hauptsaison erinnert. Glücklicherweise ist der durchschnittliche tiroler Tourengeher ein Herdentier, und begibt sich daher in Hundertschaften auf Ampferstein, Widdersberg und Hoadl. Die Rinnen nebenan werden geflissentlich ignoriert und werden so zu unserem Spielplatz für die nächsten Tage. Unterbrochen nur vom kurzen Versuch eine Skitour in den Brennerbergen zu gehen, nach längerem Combat-Skiiing durch kaum eingeschneite Latschen und einer sehr steinigen Abfahrt kehren wir aber schnell wieder in die Kalkkögel zurück.


                        Lorenzo Rieg

Saisonstart in Axams

Pünktlich zum Saisonstart der Axamer Lizum am vergangenen Wochenende gab es noch einmal eine ordentliche Portion Neuschnee, doch selbst wenn der Zustieg zu den Kalkkögeln jetzt durch die Lifte verkürzt werden kann und die Bedingungen in den Rinnen noch immer ausgezeichnet sind, kann der Herbst wohl für beendet erklärt werden. Skitouren sollten jetzt recht verbreitet möglich sein und wir können von der Suche nach ausreichend Schnee zur Suche nach ausgezeichnetem Schnee übergehen.

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