Der Allgäuer Bergführer und bekannte Lawinenexperte Martin Engler ist völlig unerwartet 52jährig in der Nacht auf den 2. März 2014 verstorben. Nach der Rückkehr von einem Kurs wachte er am nächsten Morgen nicht mehr auf. Der Verlust Martin Englers trifft nicht nur die Alpin- und Lawinenszene schwer. Neben seiner unbestreitbaren Fachexpertise bleibt Martin Engler vor allem als großartiger und liebenswerter Mensch in Erinnerung. Martin Engler wurde 1962 geboren. Nach eigenen Angaben wollte er eigentlich in den Süden auswandern, blieb aber im wunderschönen Allgäu und am Schnee „hängen“. Bis zuletzt lebte er in Rettenberg im Allgäu mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Martin war ungeheuer vielseitig begabt und interessiert: er war staatlich geprüfter Bergführer, Heilpraktiker und arbeitete leidenschaftlich gerne als Handwerker. Sein Lawinenbuch „Die weiße Gefahr“ gehört zum Kanon der Lawinenlektüre. Neben dem Schweizer Lawinenexperten Werner Munter ist Martin Engler als einer der entscheidenden Entwickler und Durchsetzer der strategischen Lawinenkunde anzusehen. Sein Risiko-Management-System Faktoren-Check und insbesondere die von ihm entwickelte SnowCard haben ihn zu einem der verdientesten Lawinenexperten unserer Zeit gemacht. Ich habe das Glück gehabt, Martin Engler vor ca. 15 Jahren persönlich kennenlernen zu dürfen. Wir verbrachten einen entspannten Sommerabend am Lagerfeuer hinter seinem Haus im Allgäu und tauschten uns über unsere zu dieser Zeit in der Planung befindlichen Lawinenbuchprojekte aus. Martin hat uns, obwohl wir damals noch ziemliche Greenhorns waren, beeindruckend hilfsbereit mit Rat und Tat unterstützt. Unser späterer Kontakt beschränkte sich zwar auf E-Mails sowie gelegentliche Telefonate, doch war immer klar, dass Martin ein Mensch ist, der niemanden vergisst und an den man sich immer wenden kann. Martins unerwarteter und sehr früher Tod hinterlässt eine große Lücke und macht uns tief betroffen. Wir wünschen seiner Familie und seinen Freunden die notwendige Kraft, um über den schmerzlichen Verlust hinwegzukommen. In dankbarer Erinnerung… Tobias Kurzeder
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Martin Engler – ein Nachruf
Ein Nachruf auf den Allgäuer Lawinenexperten Martin Engler
Der Allgäuer Bergführer und bekannte Lawinenexperte Martin Engler ist völlig unerwartet 52jährig in der Nacht auf den 2. März 2014 verstorben. Nach der Rückkehr von einem Kurs wachte er am nächsten Morgen nicht mehr auf.
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PowderPeople | Martin Engler
Roland Wiedemann • 26.02.2009Was geht in einem Experten vor, wenn Ski- oder Snowboardfahrer bei Lawinenwarnstufe vier in 40 Grad steile Tiefschneehänge fahren? Martin Engler: Da bleibt mir zunächst einmal die Luft weg. Ich war vergangene Woche am Riedbergerhorn mit Tourenski unterwegs und habe mit dem Fernglas Leute am Fellbühl, einem bei Freeridern beliebten Gebiet oberhalb von Riezlern, gesehen. Es waren nicht ein paar Einzelne, sondern viele unterwegs. Und das bei Warnstufe vier. Der Hang ist im oberen Bereich über 40 Grad steil. Ich bin ganz klar gegen die Verteufelung des Tiefschneefahrens und gegen Verbote. Aber wenn ich so etwas sehe, dann graust es mir. -
Die SnowCard
Martin Engler • 05.10.2008Avalanche-Awareness heißt ein amerikanisches Buch über Lawinen und dieser Titel drückt für mich am besten aus, um was es geht. Intensiver, innerer Kontakt mit der Natur und mit dem Schnee, eine wache und reaktionsbereite Stimmung, die sich den immer neuen Situationen und Eindrücken im Gelände kontinuierlich anpasst. Ohne diesen Kontakt mit der Umgebung kann ich weder den besten Schnee für die Abfahrt finden noch die Lawinengefahr einschätzen, obwohl ich mich nun seit über zwanzig Jahren intensiv mit Lawinen beschäftige. Früher, in meiner Anfangszeit war dies noch anders. Da hatte ich noch geglaubt, dass ich einfach oben aus dem Lift steigen muss und nach ein paar Schneedeckentests habe ich alles im Griff. Doch mit der Zeit, nach einigen sehr gefährlichen Erlebnissen mit Lawinen, bin ich zurechtgestutzt worden.
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