Diesmal: Avalanche detection – Industry and research
Wann, wo und was für eine Lawine abgegangen ist, ist eine wichtige Information für viele Institutionen in den Gebirgsregionen. Offensichtlich benutzen die Lawinenwarndienste diese Informationen um ihre Vorhersage zu machen, zu validieren und auch zu verbessern – jede Lawine die gemeldet wird, hilft somit auch allen anderen. Eine etwas andere Nutzung von Lawinendetektions-Systemen ist eng verbunden mit künstlichen Auslösevorrichtungen. Häufig ist es den Sicherungsdiensten von Piste und Straße nur schwer möglich, den Erfolg einer künstlichen Auslösung direkt abzuschätzen: Zwar hört man die Explosion, jedoch sieht man die Lawine nicht bei Nacht oder Nebel.
Detektion spielt auch bei natürlichen Schadlawinen eine wichtige Rolle. Nicht jeder Lawinenpfad kann mit einer Galerie, einem Tunnel oder Stützbauwerken im Anriss verbaut werden, aber es können möglicherweise Alarm- und Warnsysteme installiert werden. Der Unterschied dieser zwei Systeme ist im Falle des Alarmsystems die direkte Schaltung von Massnahmen wie Gleissperrung und Ampelschaltung bei einer erfolgreichen Detektion einer Lawine. Und ein Warnsystem zeichnet sich dadurch aus, dass es sogar schon vor dem Lawinenabgang eine Meldung gibt.
Genau ein solches Warnsystem wird in Beitrag P7.6 vorgestellt. Der Weissmies und dessen steile Eiswände werden zuerst mit einem Radar beobachtet, das sehr sensibel auf Oberflächenänderungen im Zentimeter-Bereich reagiert (Interferometrisches Radar), später nur noch mit einer Hoch-Auflösenden Kamera und „image correlation analysis“. Mit einer erhöhten Deformation bzw. Bewegung der Eismassen geht eine Warnung vor einer Eislawine bei den Behörden ein. So geschehen zum Beispiel im September 2017 als etwa 300.000m³ Eis beschleunigten. Die Behörden evakuierten die betroffenen Einwohner aus Saas Grund und keine 24 Stunden später löste sich die Eislawinen in mehreren Schüben, so dass sie nicht das Dorf erreichte und auch keine Schäden verursachte.