Diesmal: Snow hydrology, sustainability and climate change
Diese Session ist thematisch vergleichsweise breit angelegt und bietet recht unterschiedlichen Themenbereichen Raum. Während sich manche Beiträge mit großräumigeren Veränderungen der Schneedecke und ihren hydrologischen Charakteristika befassen, gehen andere tief ins Detail, etwa bezüglich spezieller Messmethoden oder neuer Modellierungsansätze. Um Nachhaltigkeit im üblichen Sinn geht es kaum, dafür gibt es einige etwas deplatziert wirkende Beiträge, die eventuell besser zu anderen Sessions gepasst hätten.
Schnee und Klimawandel
Seit 1880 ist die mittlere Temperatur im Alpenraum um 2°C angestiegen – das ist etwa doppelt soviel wie der globale Temperaturanstieg im gleichen Zeitraum. Während die steigenden Temperaturen eindeutig in den Messdaten und den Modellierungen der zukünftigen Entwicklung zu sehen sind, gibt es beim Niederschlag deutlich größere Unsicherheiten. In tiefen und mittleren Lagen fällt Niederschlag zunehmend als Regen statt als Schnee. In hohen Lagen sind wenig klare Trends bei der Schneemenge zu erkennen. Modellergebnisse vermuten gar eine leichte Niederschlagszunahme in bestimmten Regionen, was in ausreichend großer Höhe auch zu einer Schneezunahme führen würde (Gobiet et al., Climate Change in the Alps and its consequences for snow). Dabei werden sogenannte „Rain on snow events“ - Regen, der auf eine bestehende Schneedecke fällt – immer häufiger, da es öfter auch im Winter bis in hohe Lagen regnet (Juras et al., Effect of snow cover on hydrological response during rain on snow events).
Die Auswirkungen von Veränderungen in der Schneedecke sind vielfältig: Langfristige Verschiebungen im Ausaperungs- oder Einschneidatum, eine frühere Schneeschmelze und/oder geringere Schneehöhen haben zum Beispiel für den Wasserhaushalt der lokalen und regionalen Ökosysteme eine große Bedeutung (Wieser. The contribution of snowmelt to the annual waterbalance in the Tyrolean Alps). Die Samen bestimmter Pflanzen treiben aus bzw. auch nicht, je nach dem, ob der Boden schneebedeckt ist, mit entsprechenden Implikationen für landwirtschaftliche Erträge (Zhao et al., Effects of snow cover on seed germination for two species in Iron Mine Tailling, Cold Desert). Wenn mehr beschneit wird, weil natürlicher Schnee fehlt, verändert sich die Vegetation auf den Skipisten ( Bacchiocchi et al., Sustainability of small ski resorts and ski slope management under climate change in South Tyrol)