Und nun also das „Next Level" am Kitzsteinhorn. Der Schwerpunkt hier liegt auf der eigenständigen Tourenplanung - darauf freue ich mich besonders. Ich hoffe, dass ich es nach den paar Tagen endlich hinbekomme, Karten richtig zu lesen!
Lehrbuchhafte Gefahrenzeichen
Bei 7 Grad und Regen fahre ich die A8 gen München entlang und bete regelmäßig vor mich hin: „Regen hier – Schnee dort." Da es in Zell am See immer noch regnet, hoffe ich einfach darauf, dass es oben im Bundessport- und Freizeitzentrum am Kitzsteinhorn etwas kühler ist - schließlich liegt die Unterkunft auf ca 2500 m. Oben angekommen, werde ich von feinem Schneewirbeln begrüsst - bei stürmischem Wind. Oha! Mal sehen wie das Wetter und die Lawinensituation die kommenden Tage werden.
Nach einem kurzen Kennenlernen am Mittag und dem gemeinsamen Auffrischen des Erlernten aus der Trainings Session geht es dann auch gleich raus in den Sturm zu einer kleinen LVS Übung.
Der zweite Tag beschenkt uns mit Sonne und unberührten Neuschneehängen. Das gemeinsame Einfahren auf der Piste zeigt, dass wir eine sehr homogene Gruppe sind, die sich gut versteht. Also ab in eine der zahlreichen Varianten, die das Skigebiet bietet, und den Neuschnee genießen! Durch den Schneefall und den Wind der vergangenen Nacht können wir fast lehrbuchhaft 3 der 5 typischen Gefahrenzeichen studieren: Windfahnen stehen an allen Gipfeln, Triebschneepakete hängen in den Mulden und Rinnen und wir sehen ein paar Lawinenabgänge - Ergebnis der Sprengarbeiten des Skigebiets.
Landkarte? Digital gehts zur Sache!
Nachdem wir nachmittags schon die erste Übung im Kartenlesen durchgeführt haben, besteht das Abendprogramm aus der Tourenplanung für den kommenden Tag. Beide Gruppen haben das gleiche Gipfelziel vorgegeben bekommen und planen die jeweilige Aufstiegsroute selbständig. Irgendwann muss ich schmunzeln: Die gute, alte Karte aus Papier hat offensichtlich völlig ausgedient oder dient maximal zur Groborientierung. Die digitalen Karten mit Hangneigungsdarstellung werden auf den Smartphones, Tablets und Rechnern durchgesprochen und Tourenberichte werden gegoggelt.
Da für den kommenden Tag keine Entspannung der Lawinensituation vorhergesagt ist, wählen wir eine konservative Tour – lieber ein paar Meter länger laufen als die Tour zu steil wählen. Schließlich hat es noch einen Dreier. Im Spaß steht die Behauptung im Raum, dass wir mit unserer flachen Routenwahl maximal 10 Spitzkehren brauchen...
Tag 3 begrüßt uns mit angenehmen 0 Grad und recht wenig Wind. Also Sonnencreme einpacken und los gehts! Unsere Guides Heli und der Jörg nehmen sich immer mehr zurück und die Gruppe übernimmt die Führung eigenständig. Offensichtlich haben wir ganz gut geplant – 3 Stunden später erreichen wir tatsächlich unser Ziel. Und beim nachzählen waren es dann nicht einmal 10 Spitzkehren.