Reduce – Reuse – Recycle
Entgegen der landläufigen Meinung ist Recycling in der Kreislaufwirtschaft nicht das erste Mittel der Wahl. Vielmehr sollte nur dann auf Recycling zurückgegriffen werden, wenn eine weitere Verwendung von Produkten nicht mehr möglich ist. Dies liegt einerseits daran, dass beim Recycling verhältnismäßig viel Energie eingesetzt werden muss und der Energieverbrauch zudem umso stärker ansteigt, umso mehr vom recycelten Material tatsächlich wieder nutzbar sein soll. Andererseits gibt es kaum ein perfekt für Recycling geeignetes Material und Produkt. Man hat somit immer einen gewissen Verlust in Qualität und/oder Quantität. Hierbei gibt es natürlich große Unterschiede zwischen verschiedenen Produkten und Materialien. So sind beispielsweise elektronische Geräte, die aus unzähligen, fest miteinander verbundenen Teilen bestehen, schwerer zu recyclen als eine PET-Flasche und Aluminium - vereinfacht gesagt - besser für Recycling geeignet als Stahl.
Alleine damit kann man sich natürlich fast endlos auseinandersetzen. Wichtig hier ist aber vor allem, sich die Grenzen des Recyclings klarzumachen. Es ist nämlich verhältnismäßig einfach, aus sorgsam getrennt gesammelten PET Flaschen Material für Fleecejacken herzustellen, aber sehr aufwändig, aus verschiedenstem Verpackungsmaterial Rezyklat herzustellen, aus dem technische Teile mit hohen Anforderungen produziert werden können. Um den Wert, oder, anders ausgedrückt, die aufgewendete Energie und Rohstoffe zu erhalten, müssen beim Recycling also möglichst gleichwertige Rezyklate und Produkte herauskommen, die dann selbst ebenfalls wiederverwendet werden können. Anderenfalls spricht man von „Downcycling“: Die Qualität und damit der Wert nehmen stetig ab.
Anstatt Produkte dem Recycling zuzuführen, ist es viel besser, die gesamte Menge an Produkten, oder dem für die Herstellung benötigten Material, zu reduzieren. Das kann durch möglichst langlebige Materialien oder ein entsprechendes Design gewährleistet werden, aber auch durch bewussteren Konsum oder die „Sharing Economy“, die ja ebenfalls zusehends im Trend liegt. All das kann entscheidend dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch stark zu verringern. Irgendwie logisch, schließlich müssen weniger Autos, Pullover oder Ski produziert werden, wenn sie länger halten oder sie von mehreren Personen genutzt werden können!
Immer wichtiger wird auch die Verwendung von natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen. Wenn beispielsweise Holz statt Stahl oder Bambus statt Kunststoff verwendet wird, werden keine nicht ersetzbaren Ressourcen verbraucht. Zudem werden, sofern die nachwachsenden Rohstoffe auch wirklich nachwachsen, keine eingebetteten Emissionen frei.
Und wie war das jetzt mit dem Wintersport?
Wenn aber unser Ski bricht oder die Jacke einfach beim besten Willen nicht mehr vor den Elementen schützt, stellt sich ja schon die Frage, was damit passieren sollte. Zumindest wenn man nicht über sehr viel Platz im Skikeller verfügt und ausrangiertes Material einfach dauerhaft lagert... Natürlich ist es dann schön, wenn man die Ausrüstung dem Recyclingkreislauf zuführen kann oder sie eben so lange wie möglich nutzt. Die Wintersportausrüstung spielt im Vergleich zu anderen Bereichen unseres Lebens in der Regel eine relativ kleine Rolle. Trotzdem ist es erfreulich, wenn man durch seine Konsumentscheidungen dazu beitragen kann, den Ressourcenverbrauch sowie den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen zu reduzieren.