Der Traum vom eigenen Kind auf Ski
Natürlich will man so ein Gefühl auch seinen Kindern weitergeben. Und mit „man“ meine ich mich. Denn seit März 2022 bin ich Mama eines Sohnes. Schon in der Schwangerschaft malte ich mir aus, welche Ski und Schuhe er mal kriegen soll. Welche Hänge wir gemeinsam hinabsausen und wo wir zum ersten Mal die kleinen Bretter anschnallen. Ich führte Interviews mit Skilehrern, wie man Kindern heute am besten das Skifahren beibringt (ich selber kenne nicht mehr die allerneueste Skididaktik), wann es los geht und informierte mich, welchen Skiclub es bei uns im Ort gibt. Doch in meinem Hinterkopf spukte auch immer noch ein anderer Gedanke herum: Kann man es heute wirklich noch bringen z.B. Freitagnachmittag nach Arbeit und Schule mit den Kindern für zwei Stunden ins Skigebiet fahren, so wie wir das damals gemacht haben? Darf man noch jedes Wochenende Tagesausflüge in die Berge machen und unter der Woche predigen, dass wir das Auto stehen lassen und lieber aufs Radl steigen?
Das dachten sich auch die Autorinnen und Autoren eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung. Da ging es genau um die Frage: Sollen Kinder heute noch Skifahren lernen? Eine Pro- und Contra-Diskussion. Bei dem Contra-Autor wird schnell klar, dass hier etwas grundlegendes fehlt, was man für die Ausübung des Skifahrens braucht: Liebe. Die hat die Pro-Autorin in jedem Fall. Denn ihr ist sehr wohl klar, dass Skifahren nicht vernünftig ist, aber einfach großartig: „Eleganz und Geschwindigkeit treffen hier so schön zusammen wie bei wenigen anderen Sportarten.“
Von der Großartigkeit des Skifahrens und der Begeisterung für die Natur
Und das finde ich auch. Skifahren ist großartig und hat mein Leben maßgeblich geprägt. Von Kindheit, über Jugend, Studium bis zu meinem Beruf. Alles hat sich bei mir über das Skifahren gefügt. Warum sonst würde ich heute für Skimagazine schreiben?! Und diese Großartigkeit will ich meinem Sohn nicht vorenthalten. Ich will ihm zeigen, wie sich die unterschiedlichen Schneearten unter den Ski anfühlen. Wie es ist, durch tiefen Powder zu gleiten oder die scharfen Kanten auf eine harte Piste zu pressen. Ich will ihm das prickelnde Gefühl von auftauenden Füßen nach einem langen Skitag zeigen und wie schön die Luft durch Schneeflocken glitzern kann. Wie es ist ,mit Freunden den Tag draußen zu verbringen und dass es gar nicht schlimm ist, wenn man mal aus dem Schlepplift fällt. Dass der Germknödel beim Skifahren am besten schmeckt und das eiskalte Käsebrot im Auto danach auch. Und ich will ihm ein Gefühl und ein Verständnis für die Natur vermitteln. Für Sonne, Schnee, Nebel in den Bergen. Kälte und die vielen, vielen Formen der Gipfel.