LA: Du fährst seit kleinauf Ski, warst früher im DSV Kader und bist dann auf Freestyle und Freeriden umgestiegen. Was bedeutet Wintersport bzw. Skifahren für dich?
LS: Skifahren begleitet mich schon mein ganzes Leben. Es ist etwas sehr natürliches für mich und es bedeutet mir sehr viel, eine Sportart auszuüben, die mich so nah an und in die Berge bringt.
Mitte Dezember wurde der neue Patagonia Film Vanishing Lines gelauncht. Du und Mitch Tölderer seid dort die Hauptakteure und sprecht euch aktiv gegen die sogenannte Gletscherehe zwischen Ötztal und Pitztal aus. Wenn du solche Pläne hörst, glaubst du, dass dann der heutige Wintersport noch zeitgemäß ist?
Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, solche Pläne sind nicht zeitgemäß, nicht der Wintersport an sich. Wir sollten diese sensiblen, wilden Landschaften beschützen, da es nicht mehr viele davon gibt und sie durch den Klimawandel eh schon genug gefährdet sind. Die Gletscher sind ein Ökosystem, das sich extrem schnell verändert und abschmilzt. Diese Ökosysteme auch noch auszubeuten, sie für jeden Wintersportler zugänglich zu machen und sie zu verbauen, ist einfach nicht zeitgemäß und nicht richtig.
Können wir als Skifahrerinnen und Wintersportler noch guten Gewissens Seilbahnen nutzen oder sollten wir vollends auf Skitouren umsteigen?
Nein, das wäre der falsche Schritt. Dadurch würden ja mehr und mehr Menschen auch noch in die naturbelassenen Räume vordringen. Ich denke man kann guten Gewissens Seilbahnen benutzen. Skigebiete begrenzen ja auch irgendwo die Fläche, in denen Menschen Ski und Snowboard fahren. Ich finde, man sollte die Infrastruktur, die vorhanden ist so verbessern, dass sie nachhaltiger funktioniert und man sollte auch kleine Skigebiete unterstützen und diese nutzen. Damit auch diese erhalten bleiben und nicht nur die großen vom Tourismus profitieren.
Das Höher, Schneller, Weiter gibt es nicht nur bei Skigebietsbetreibern. Wir leben heute fast überall im Überfluss. Glaubst du, wir sollten uns manchmal wieder mehr auf die einfachen Dinge zurück besinnen? Und soll dafür auch dein Kurzfilm Simplicity stehen?
Ja auf jeden Fall finde ich, dass wir versuchen sollten die einfachen Dinge zu genießen, und wie oben schon erwähnt die Skigebiete, die tolle Infrastruktur, die schon vorhanden ist, nutzen und vielleicht beim kleinen, lokalen Lift mal ein paar Tage verbringen, anstatt ins tolle luxuriöse Skigebiet zu fahren.
Apropos Einfachheit: Deine Sponsoren, u.a. Patagonia, Hydro Flask oder Swox, sind bekannt für ihren Einsatz im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. War das auch für dich schon immer ein Thema?
Ja, meine Sponsoren, auch Fritz Kola , setzen sich alle für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Ich liebe die Natur schon immer und dies ist auch mein Hauptantrieb, die Sportarten auszuüben, die ich ausübe. Ich würde sagen, dass es noch nicht immer Thema war. Unterbewusst sicher, aber in den letzten Jahren ist das Bewusstsein schon gewachsen und ich versuche mich aktiv dafür einzusetzen. Auf meine Weise versuche ich durch meine Bildsprache und meiner Leidenschaft zur Fotographie und Filmerei dazu zu inspirieren, unsere schöne Natur zu schützen. Ich bin nicht sehr politisch, deswegen versuche ich, über meine Stärken, das Kreative, das Storytelling und die Fotographie, meinen Weg als Vorbild und Inspiration zu gehen.