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Schnee von morgen

Schnee von morgen | Naturschutz vs. Klimaschutz

Worin liegt der Unterschied?

von Lisa Amenda 07.12.2020
Klimaschutz, Umweltschutz, Naturschutz. Alles das gleiche - oder doch nicht? Wir haben uns auf die Suche nach einer Antwort gemacht und uns gefragt, ob der Verzicht auf Plastik jetzt eigentlich auch das Klima schützt.

„Klimaschutz finde ich gut, ich habe schließlich immer meinen Jute-Beutel beim Einkaufen dabei und kaufe nur Bio-Lebensmittel!“ Hast du das auch schon mal gehört? Und hast du dich schon mal gefragt, ob das jetzt Klimaschutz ist? Oder doch eher Umweltschutz? Vielleicht auch Naturschutz? Worin liegt der Unterschied zwischen den dreien? Und: Macht es überhaupt Sinn, sie voneinander zu trennen?

Definition der Begriffe

Ich frage mich das immer wieder. Zunächst würde ich deshalb gerne die Begriffe klären. Kurz gegoogelt und Wikipedia hat die Antwort:

  • "Umweltschutz bezeichnet die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutze der Umwelt."
  • "Der Begriff Naturschutz umfasst Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität (also der Artenvielfalt, Ökosystemvielfalt und genetischen Vielfalt). Er beinhaltet Maßnahmen des Artenschutzes, sowie zum Management von Ökosystemen und zur Wiederherstellung gestörter ökologischer Zusammenhänge."
  • "Klimaschutz ist der Sammelbegriff für Maßnahmen, die der durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung entgegenwirken und mögliche Folgen der globalen Erwärmung abmildern oder verhindern sollen."

Heißt kurz und knapp, Treibhausgasemissionen reduzieren ist Klimaschutz. Naturschutz bezieht sich direkt auf Ökosysteme und die Biodiversität. Demnach sind Klima- und Naturschutz auch Teil des Umweltschutzes. Wenn ich jetzt also Sea Shepherd oder die Whales and Dolphin Conservation unterstütze, bin ich Naturschützer. Als Mitglied von Fridays for Future ganz klar Klimaschützer. Doch kann es auch Punkte geben, wo sich die beiden Themen überschneiden?

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Erneuerbare Energien: Klimaschutz kontra Naturschutz?

Ich recherchiere weiter im Internet und stoße dabei immer wieder auf das Thema erneuerbare Energien.

"Energie steckt in nahezu allen Lebensbereichen und Produkten. Da sie größtenteils aus fossilen, kohlenstoffhaltigen Energieträgern gewonnen wird, ist die Bereitstellung und Nutzung von Energie die wichtigste Quelle anthropogener Treibhausgas-Emissionen. Der gesamte Energiesektor ist mit circa 83,9 Prozent im Jahr 2018 die größte Quelle anthropogener Treibhausgasemissionen", so das Umweltbundesamt. Zu erneuerbaren Energien heißt es: „Erneuerbare Energien sind Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft. Sie können einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Außerdem tragen sie zur Versorgungssicherheit und zur Vermeidung von Rohstoffkonflikten bei.“

Haben wir jetzt also Kohleabbau und die knapp 84 Prozent Beteiligung an den Treibhausgasemissionen im Kopf, dürfte sofort klar sein, dass fossile Energieträger weder einen Beitrag zum Natur- noch zum Klimaschutz leisten. Erneuerbare Energien stehen im Gegensatz dazu ganz klar auf der Seite des Klimaschutzes. Melden wir uns bei einem Ökostromanbieter an, wird uns noch vor Vertragsabschluss vorgerechnet, wie viel CO2 wir im Vergleich zu konventionellem Strom einsparen. Aber schützen erneuerbare Energien deshalb automatisch die Natur? Nun ja, hast du schon mal Diskussionen über den Bau von Windkraftanlagen mitbekommen? Dass dadurch Vogelnistgebiete oder Fledermäuse in Gefahr geraten können? Oder hast du schon einmal gesehen, wie der Bau von Wasserkraftwerken einen Fluss und dessen Einzugsgebiet verändert? Nein? Dann empfehle ich dir hier auf jeden Fall die Dokumentation Blue Heart of Europe von Patagonia. Jetzt wäre wohl der Spruch „Jede Medaille hat ihre Kehrseite“ treffend. 

Naturschutz ist Klimaschutz 

Aber trotzdem will ich mich damit nicht zufrieden geben. Denn wie heißt es so schön: Everything is connected. Und auf unserer Erde sowieso. Fündig werde ich beim IPCC und beim IPBES: Der Weltklimarat IPCC und der Weltbiodiversitätsrat IPBES warnen beispielsweise davor, dass die unwiderruflichen Folgen des Klimawandels auf Ökosysteme und der damit einhergehende Verlust von Arten zunehmen werden, ebenso wie Klimakatastrophen und Extremwettereignisse. Der IBPES warnt außerdem davor, dass je mehr biologische Vielfalt verloren geht, desto mehr werden sich klimatische Katastrophen und ökologische Kipppunkte verschärfen. Es wird aber auch hervorgehoben, dass gesunde und diverse Ökosysteme einen großen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten können. So soll der Schutz von Meeren, Wäldern und Mooren zum Klimawandel beitragen. Denn sie sind riesige natürliche Treibhausgas-Senken. Aber nur wenn sie im Gleichgewicht sind und zum Beispiel nicht durch Torfabbau zerstört werden oder durch immense Plastikverschmutzung aus dem Takt geraten. Denn dann kann sich das alles zum Gegenteil wenden und in Zukunft zu noch größeren Treibhausgasemissionen führen – und diese eigentlichen Senken zu gefährlichen Treibern des Klimawandels werden. 

Was soll ich jetzt machen?

Und jetzt? Ich muss zugeben, irgendwie bin ich so schlau wie am Anfang. Ich hatte davor schon das Gefühl, dass das eine ohne das andere keinen Sinn macht. Dass ich nicht nur Klima- oder Naturschützer sein kann. Und so ist es wohl auch. Unsere Welt hat ganz gut ohne den Einfluss des Menschen funktioniert. Die Ökosysteme wurden so von der Natur geschaffen, dass sich alles immer selbst reguliert. Es funktioniert von alleine. Der Beitrag des Menschen hat diese Systeme allerdings aus dem Gleichgewicht gebracht. Deswegen würde ich vorschlagen, dass wir unser Bestes tun, um das wieder gerade zu biegen. Mit Natur- UND Klimaschutz. Denn wir retten damit nicht nur die Erde, sondern ganz pathetisch uns selbst. 

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