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Schnee von morgen

Schnee von morgen | Ortovox Wool Promise

Das neue Wollversprechen - PartnerNews

von Lisa Amenda 13.01.2020
Daune, Synthetik oder doch Wolle. Bei Materialien haben wir mittlerweile die Qual der Wahl. Neben Standards für Daune und nachhaltigen Alternativen in der Entwicklung von Kunstfaserprodukten wird auch bei Wolle immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Zertifizierungen gelegt. So auch beim „Ortovox Wool Promise“.

Das Merinowolle cool ist, brauche ich hier wohl keinem zu erzählen. Sie ist angenehm zu tragen, transportiert Feuchtigkeit nach außen, wärmt und kühlt gleichzeitig und das allerbeste Argument, warum so viele Outdoorsportler auf Produkte aus Merino abfahren ist wohl: sie stinkt nicht. Wirklich gar nicht. Ein T-Shirt für mehrere Tage auf dem Bike oder auf Skitour - vollkommen ausreichend, wenn es aus Merino ist. Sogar zum Hoch- und Runterfahren!

Früher wollte ich das nie glauben: Mit einem Wollshirt zum Sport? No way! Wieso sollte man sonst schnell trocknendes Polyester erfunden haben?! Bis ich dann 2013 auf meiner allerersten Pressereise überhaupt zum Thema Merinowolle in den Stubaier Alpen unterwegs war. Als Ausstattung gab es ein Ortovox Longsleeve. Das sollte uns auf der Hüttentour begleiten. Als damalige Studentin war das mein erstes Merinoshirt. Preislich gesehen war sowas in meinem Studentenleben einfach nicht drin. Doch einmal angezogen, war ich wegen den besagten Gründen schon ziemlich angefixt.

Wolle ja – aber von glücklichen Schafen

Im Vorfeld habe ich mich dann intensiv mit der feinen Faser auseinandergesetzt und mir ist aufgefallen, dass das von mir mit Merinowolle assoziierte Bild von glücklichen Schafen auf grünen Wiesen nicht immer stimmt. Viel öfter kommt die Wolle von großen Farmen, zum Beispiel aus Australien, wo die Tiere auf viel zu engem Raum leben und unter anderem noch heute das umstrittene Mulesing praktiziert wird. Als Mulesing wird das Entfernen von Haut rund um den Schwanz und After von Schafen ohne Betäubung bezeichnet. Es wird häufig in Australien und Neuseeland angewandt, um den Befall von Fliegenmaden in diesen Hautfalten der Schafe zu vermeiden.

Das hat mich erschüttert und passte irgendwie nicht von meiner Idee eines umweltfreundlichen und nachhaltigen Lebensstils zusammen. Allerdings gibt es auch Firmen, denen das Tierwohl nicht völlig egal ist. Dazu gibt es, ähnlich wie bei Daune, verschiedene firmenübergreifende Standards, wie zum Beispiel den Responsible Wool Standard (RWS) oder ZQ Merino. Es gibt aber auch firmeneigene Standards. Wie zum Beispiel von Ortovox.

Merinowolle von Under down under

Seit 1988 verwendet das Taufkirchner Unternehmen Wolle. 1995 ging es mit Merinowolle los und 2011 kam Swisswool hinzu. Seit 2012 verwendet Ortovox ausschließlich Merinowolle aus Tasmanien. Weil die Wolle von dort nach eigenen Angaben besonders fein ist, da die Insel südlich von Australien so grün ist, sich kein Staub in der Wolle verfängt, die Schafe genügend zu fressen haben und so die Wollfaser gleichmäßig wächst. Ortovox hat sich zudem für Tasmanien entschieden, weil die Farmer die gleichen Werte teilen und sich selbstständig schon vor Jahren gegen Mulesing ausgesprochen und nach Alternativen gesucht haben. Deswegen werden jetzt zum Beispiel Schafe gezüchtet, die weniger Hautfalten um Schwanz und After haben, oder es wird eine zweite Schur der Wolle um den Schwanz gemacht – so können sich die Fliegen nicht so schnell einnisten.

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Das Ortovox Versprechen

Ortovox hat nach zwei Jahren Gesprächen mit Wollfarmern, Lieferanten und Produzenten einen eigenen umfassenden Wollstandard ins Leben gerufen, der auf dem Responsible Wool Standard aufbaut: der Ortovox Wool Promise, kurz OWP. Der Wollstandard stellt sicher, dass die Wollproduktion auf den Farmen den hohen Qualitätsansprüchen von Ortovox entsprechen. Von Farm- und Landmanagement, Tierschutz, Transport bis hin zur Schlachtung deckt der OWP verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte der Wollproduktion ab.

Dazu reist Ortovox regelmäßig auf die Insel südlich von Australien, besucht die Farmen und schließt mehrjährige Verträge mit den Wollfarmern. Bei einem jährlich stattfindenden runden Tisch bringt Ortovox die verschiedenen Interessensgruppen der Wolllieferkette zusammen und bietet eine Plattform für kritische Diskussionen, Transparenz und neue Lösungsansätze. Ziel ist darüber hinaus, auf Basis der OWP-Audits eine vollständige Nachverfolgbarkeit der verwendeten Wolle in der Lieferkette zu schaffen und so alle Prozesse transparent darzustellen. Zudem hat Ortovox ein zertifiziertes Rückverfolgbarkeitssystem, das sicherstellt, dass nur Wolle der eigenen Farmen in den eigenen Produkten landet.

Im Mittelpunkt des OWP stehen vier Versprechen zum Schutz von Tier, Natur und Mensch. Ortovox garantiert damit den absoluten Verzicht auf Mulesing und setzt den Fokus auf nachhaltige Landwirtschaft, Transparenz sowie freundschaftliche Beziehungen zu den Farmern:

  1. Kein Mulesing: Für das OWP hat das Unternehmen über 64 Indikatoren definiert, die garantieren, dass es den Schafen gut geht. Dazu zählt vor allem auch der Verzicht auf Praktiken wie Mulesing.

  2. Die Natur bewahren: Die Farmer, mit denen Ortovox zusammenarbeitet, betreiben nachhaltige Landwirtschaft, um eine optimale Grundlage zu schaffen – für Tier und Mensch, heute und auch in der Zukunft.

  3. Persönliche Beziehungen: Für Ortovox war es wichtig, mit den Farmern persönliche und freundschaftliche Beziehungen einzugehen und eng mit ihnen zusammenzuarbeiten.

  4. Transparenz bis zum Ursprung: Ortovox kann die Entstehung seiner Produkte bis zu ihren Ursprüngen, den Schaffarmen auf Tasmanien, zurückverfolgen.

​​​​​4 Fragen zum Ortovox Wool Promise

Wie es überhaupt zum OWP gekommen ist und was Ortovox noch in Zukunft vor hat, haben wir die CSR (Corporate Social Responsibility)-Managerinnen von Ortovox Stefanie Rieder-Haas und Katrin Bauer gefragt:

Was war die Idee von Ortovox hinter dem OWP?

1988 haben wir erstmals mit Wolle gearbeitet, 1995 ging es mit Merinowolle los, 2011 kam Swisswool dazu. Das heißt, Ortovox konnte sich über Jahre eine hohe Expertise im Umgang mit Wolle erarbeiten. Daneben ist Freundschaft einer unserer zentralen Markenwerte. Mit vielen Partnern, so auch unseren Wollfarmern, arbeiten wir seit vielen Jahren zusammen und pflegen einen engen Austausch. Austausch, aus dem ein Gemeinschaftsgefühl entstanden ist. Das führt dazu, dass wir auch immer nah an der Lieferkette dran waren und – mit wachsender Größe – Einfluss nehmen können. Seit 2015 gibt es eine CSR-Abteilung bei Ortovox und als wir gesehen haben, dass es für den Endverbraucher immer wichtiger wurde zu wissen, woher unsere Produkte genau stammen, haben wir uns entschieden, das, was wir über die Jahre aufgebaut haben, auch für Außenstehende sichtbar und transparent zu machen. So ist der OWP entstanden.

Haben euch die anderen Merinowoll-Standards nicht ausgereicht?

Die Lieferkette der Wolle ist extrem schwer zu kontrollieren und zu tracken. Deswegen haben wir unsere eigenen Standards entwickelt. Als dann der Responsible Wool Standard (RWS) etabliert wurde, haben wir gemerkt, dass unser Standard – der Audits anhand von 60 Indikatoren inklusive Tierschutz und persönlichem Besuch vor Ort beinhaltet – schon weiter ist. Wir hatten unsere Farmer bereits anhand unserer Kriterien ausgesucht und stehen bis heute in engem Kontakt mit ihnen. Nach dem FWF-Prinzip (Anmerk. d. Red.: FWF steht für Fair Wear Foundation) organisieren wir Roundtables um den Austausch zwischen den Farmern zu stärken und Innovationen voranzubringen. So lernen alle Seiten voneinander. Wir haben uns letztlich gegen den RWS entschieden, weil es auch ohne das Zertifikat klappt, und weil wir unseren Farmern die zusätzlichen Kosten nicht zumuten wollten. Wir können alle Fragen sicher beantworten – auch ohne international gültiges Zertifikat.

Warum setzt Ortovox auf Wolle aus Tasmanien?

Ortovox setzt auf Wolle aus Tasmanien, weil wir das schon immer getan haben. Die Partnerschaften, das Vertrauen, das Netzwerk und die Transparenz die wir in vielen Jahren Zusammenarbeit aufgebaut haben, bedeuten uns sehr viel und sind auch die Basis für das, was wir gemeinsam bewegen können.

Wo soll es mit dem OWP noch hingehen? Habt ihr noch weitere Pläne für die Zukunft?

Was uns sehr freut, ist das viele positive Feedback, welches wir aus der Branche, aber auch branchenübergreifend zum OWP erhalten. Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten nennt uns im Bereich Wolle als Best-Practice-Beispiel. Bereits zum zweiten Mal haben wir im vergangenen Herbst einen Roundtable mit Farmern, aber auch Tierschutzorganisationen und anderen Wollexperten organisiert, um gemeinsam zu lernen, neue Ideen zu entwickeln – unser Ziel ist es, ganzheitlich zu denken, und auch für andere Unternehmen ein Vorbild sein zu können.

Neben dem OWP gibt es einige andere große Ziele: Bis 2024 wollen wir soweit sein, dass 100 Prozent unserer Wolle anhand des OWP auditiert wurde und die Lieferkette transparent ist, wir wollen außerdem den Leader Status der FWF beibehalten – 2018 haben wir ihn zum ersten Mal erreicht. Derzeit werden knapp 60 Prozent unserer Produkte in Europa hergestellt, im Zuge des weiteren Wachstums sollen es mindestens 60 Prozent bleiben – ein ambitioniertes Ziel. Wir streben außerdem Klimaneutralität bis 2024 an und PFC-freie Produkte in allen Kategorien. Als sechsten Punkt haben wir das Ziel vereinbart, die Reparaturfähigkeit unserer Produkte noch stärker in den Fokus zu rücken.

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