Reduce. Reuse. Recycle. Der Kreis bestehend aus den drei grünen Pfeilen. Recyceltes Polyester. Recycelte Wolle. Recycelte Fischernetze. Recycling ist Trend. Keine Frage. Es ist nicht nur angesagt PET-Flaschen zu recyceln und Dosen in den Pfandautomaten zu stecken, es ist vor allem angesagt neue Bekleidung oder neues Equipment aus recycelten Materialien zu kaufen. Dass das nicht der Weisheit letzter Schluss ist und wir damit nicht das Müllproblem unseres Planeten lösen, ist auch klar. Powderguide-Autor Lorenzo hat deshalb dazu bereits in der letzten Saison einen Schnee von morgen-Artikel über das nächste große Ding, die Kreislaufwirtschaft und was das mit dem Wintersport zu tun hat, geschrieben.
Jetzt also nochmal ein Beitrag über Recycling, obwohl wir doch schon wissen, dass das nicht reicht? Dass wir so nicht weiterkommen? Ja und nein. Denn ich will dir heute nicht nochmal vorbeten, warum Recycling im Downcycling enden kann. Heute wird’s eher praktisch. Ich will dir zu Beginn des Jahres nämlich Hersteller vorstellen, die sich mit Initiativen und Kollektionen dem Thema Recycling und Kreislaufwirtschaft verschrieben haben.
Aus Reststoffen wird neue Kollektion
Die wohl weit verbreitetste Form von Recycling in der Outdoorbranche ist das Upcyceln von Reststoffen. Denn Reststoffe gehören zu den größten Problemen der Textilindustrie. Allein in Deutschland landen jährlich rund 392.000 Tonnen Kleidung im Müll und weniger als ein Prozent der Textilien werden nach Schätzung der Fashion Alliance der UN zu neuer Kleidung verarbeitet. Im Bereich Bekleidung hat in diesem Sommer Ortovox mit der Protact Kollektion eine Kollektion vorgestellt, die komplett aus Reststoffen besteht. Diese Serie ist nach der hauseigenen Nachhaltigkeitsstrategie benannt und umfasst 22 Styles, die in limitierter Stückzahl von ausgewählten Händlern verkauft werden. Zwar versucht Ortovox bereits von Anfang an, Produktionsreste zu vermeiden, allerdings können Hersteller solche Leftovers nie ganz umgehen: „Wir müssen zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Kollektionsplanung Textilmengen bestellen, die dann manchmal von der schlussendlichen Verkaufskalkulation abweichen“, erklärt Katrin Bauer, Head of CSR.
Ein ähnliches Konzept hat auch Maloja mit der The Leftover Puzzle Collection verfolgt und eine Kollektion aus Reststoffen früherer Maloja Kollektion zusammengepuzzelt – und daraus vollkommen neue Designs entstehen lassen, die von ausgewählten Maloja Händlern vertrieben werden.
Aber nicht nur Bekleidungshersteller schneidern neue Styles aus Reststoffen, auch Rucksack- und Taschenhersteller nutzen alte Stoffe für neue Produkte. Deuter hat schon vor mehreren Jahren damit begonnen, Reststoffe zur Materialverstärkung der eigenen Produkte oder für die Herstellung von Give-Aways zu verwenden. Doch irgendwann hat das den Deuter-Produktmanagern nicht mehr gereicht und es entstand die Idee für die Infinit Serie. Eine kleine Kollektion aus individuellen Unikaten. Deuter hat hierzu 26.200 Yards (das sind knapp 24.000 Meter) an Reststoffen weiterverarbeitet. Das sind ungefähr fünf Fußballfelder Stoff, die sonst entsorgt werden müssten. Zehn Prozent des Umsatzes der Kollektion spendet das Unternehmen an 1% for the planet.