Aktuelles Altschneeproblem am Alpenhauptkamm
Der Winter ist noch jung, aber das SLF und der Lawinenwarndienst Tirol berichten bereits von schwachem Altschnee in Schattenhängen oberhalb von 2800m. Am Furgghorn im Wallis gab es bereits am ersten Novemner einen Schneebrettabgang mit einer 500m breiten Anrisskante. Es gab ebenfalls mehrere Lawinenauslösungen von Wintersportlern, vornehmlich in den Gletscherskigebieten.
Definition Altschnee(-problem)
Altschnee ist per Definition lediglich Schnee, der älter als drei Tage ist. Neuschnee wird nur als Neuschnee bezeichnet, wenn er jünger als drei Tage ist. Demnach ist es im Grunde auch nicht verwunderlich wenn schon jetzt von einem Altschneeproblem gesprochen wird.
Die genaue Definition eines Altschneeproblems ist aber eigentlich nur zweitrangig vom Alter des Schnees abhängig – sonst wären alle Lawinenabgänge durch Schnee, der älter als drei Tage ist, automatisch Lawinen aufgrund eines Altschneeproblems. Vielmehr geht es bei einem Altschneeproblem um eine spezielle Form von Schwachschicht. Diese besteht aus drei verschiedenen Arten von Schneekristallen. Zwei davon bilden sich durch die aufbauende Umwandlung innerhalb der Schneedecke: Kantige Kristalle und Tiefenreif, besser bekannt als Schwimmschnee.
Die dritte Art von Kristallen im Altschneeproblem ist der glitzernde Oberflächenreif, der erst später von Schnee überlagert wird und so seinen Weg in die Schneedecke findet und als Schwachschicht unterhalb eines Schneebretts fungieren kann. Dieser wird nicht durch die aufbauende Umwandlung aus einem anderen Schneekristall in der Schneedecke gebildet, sondern – wie der Name schon sagt – an der Schneeoberfläche. Und zwar durch Wasserdampf, der sozusagen an die Schneeoberfläche anfriert, so wie sich auch Tautropfen in einer Sommernacht aus der Luftfeuchtigkeit am Grasboden bilden können. Dieser Prozess heißt Resublimation oder Deposition.