Die ersten Schneefälle
Auch und besonders wenn noch kein Lagebericht ausgegeben wird, sollte man im Frühwinter die Wettersituation beobachten. Die ersten Schneefälle der Saison sind zum Skifahren meist noch uninteressant, sie bilden aber die Grundlage für den weiteren Verlauf bzw. die Entwicklung der Schneedecke. Sie beeinflussen maßgeblich, ob sich ein frühwinterliches Altschneeproblem entwickelt oder nicht. Ein solches Altschneeproblem kann uns im schlimmsten Fall den ganzen Winter über begleiten. Es ist also vorteilhaft, ab den ersten Schneefällen die Entwicklung im Auge zu behalten!
Dabei gilt es besonders zu beachten:
- In welcher Höhenlage und Exposition bleibt der Schnee liegen, wo schmilzt er wieder ab?
- Gibt es eine flächig vorhandene Schneedecke, oder nur einen Fleckenteppich (keine durchgehende Schneedecke)?
Ein tolles Tool dafür sind Webcams oder Schneeerkundungstouren zu Fuß oder mit Schneeschuhen.
Gerade im Frühwinter, wenn noch wenig Schnee liegt, finden die Umwandlungsprozesse sehr stark statt. Denn häufig folgt nach den ersten Schneefällen eine längere Schönwetterphase mit 2 typischen Szenarien:
1) Bei sonnigem, mildem Wetter schmilzt der gefallene Schnee großteils wieder. Das ist im Prinzip positiv zu werten, denn wenn kein Schnee liegt, kann sich kein Schwimmschnee bilden. Somit ist weniger wahrscheinlich, dass sich ein frühwinterliches Altschneeproblem entwickelt. In hohen Lagen (2000-3000m) sowie Hochalpin (ab 3000m), vorrangig in steilen Nordhängen, bleibt der Schnee aber auch dann noch gerne liegen, da es kälter ist und je nach Exposition keine direkte Sonneneinstrahlung mehr stattfindet.
2) Ist es hingegen sonnig mit kalten Temperaturen, beginnt die Schneedecke abzustrahlen. Je trockener die Luft dabei ist, desto mehr findet dieser Prozess statt. Durch die Abstrahlung kühlt die Schneeoberfläche stark ab. Dadurch kann sich auf wenigen Zentimetern ein großer Temperaturunterschied bilden, der die aufbauende Umwandlung extrem fördert. Die Moleküle wuseln nur so zwischen den einzelnen Schneekristallen und arbeiten auf Hochtouren an der Produktion von frühwinterlichem Schwimmschnee. Je nachdem wie stark die aufbauende Umwandlung arbeitet und wie lang die Schönwetterphase andauert, bilden sich lockere Schichten aus kantigen Kristallen, Facetten oder Becherkristalle (Schwimmschnee). Das kann die Schneeoberfläche, einzelne Schichten, aber auch die ganze Schneedecke betreffen.