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Schneegestöber

SchneeGestöber 10 2019/20 | Nanu, manche Schneeprofile sind nicht vollständig

Warum werden diese öfters nicht eingegeben oder erst gar nicht aufgenommen?

von Stefanie Höpperger 25.01.2020
Man sieht immer wieder, dass bei Profilen die unteren Schneeschichten fehlen, aber sind nicht diese auch wichtig? Grundsätzlich schon, da man aber mit einem Profil keinen ganzen Hang einschätzen kann, sondern „nur“ (und doch sehr viel) die Schneeschichten, Schneeformen, Schwachschichten usw. lokalisieren, sowie Bruchinitiierung und Bruchausbreitung beobachten, muss man nicht zwingend ein drei Meter tiefes Loch buddeln.

Ein Gefühl dafür, was in der Schneedecke alles vor sich geht, bekommt man allemal.

Interessant sind Profile bis zum Boden zum Beispiel im Frühjahr, wenn die Gefahr einer kompletten Durchfeuchtung der Schneedecke zu erwarten ist, wodurch tiefer liegende Schwachschichten wieder aktiviert werden können. Oder eine stark ausgeprägte Schwachschicht bodennah vorhanden ist, die an schneeärmeren Stellen gestört werden könnte, oder die man beobachten möchte.

Im Hochwinter hingegen, wenn eine mächtige Schneedecke vorherrscht, reicht es, wenn man ein ca. 100 -150 cm tiefes Loch freischaufelt. Denn ein einzelner Skifahrer kann die Schneedecke nur bis zu einer gewissen Tiefe stören. Bei weichem, ungebundenem Schnee liegt die Eindringtiefe bei ca. 80 -100 cm, bei gebundenem Schnee liegt bei max. 50 cm.

Merke: Je weicher der Schnee ist, umso größer die Eindringtiefe. Je härter der Schnee ist, umso größer die Fläche und geringer die Eindringtiefe.

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Die Störung einer noch tiefer liegenden Schwachschicht ist durch einen Wintersportler eher unwahrscheinlich. An schneeärmeren Stellen hingegen wird der Abstand von der Schwachschicht zur Schneeoberfläche immer geringer und muss dadurch wieder berücksichtigt werden. Deshalb können an den Übergängen von viel zu wenig Schnee Lawinen leichter ausgelöst werden. Wie es diesen Winter schön öfters im Lawinenreport erwähnt wurde:

"Neu- und Triebschnee liegen vor allem an Schattenhängen auf einer ungünstigen Altschneeoberfläche. In der Schneedecke sind vor allem dort kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Die Schneedecke ist kleinräumig sehr unterschiedlich."

Durch die Last eines Lawinenabganges kann in tiefer liegende Schwachschichten (mehr als 60cm) durchaus ein Bruch initiiert werden.

Schneeprofil vom 19.1.2020 Rietzer Grieskogel | SW | 2446m

Vorweg noch eine kleine Info: Wenn man ein Schneeprofil gräbt, sucht man sich schneeärmere Bereiche dafür aus, da diese aussagekräftiger sind. Es kann am Profilort aber durchaus auch eine Schneedecke von mehreren Metern vorherrschen - dort reicht es, wenn man ca. 1,5 Meter freischaufelt, außer man schaufelt gerne, dann natürlich bis zum Boden.

Wichtig ist, dass die gesamte Schneehöhe angegeben wird. Man beginnt an der Schneeoberfläche die Schichten aufzunehmen und arbeitet sich Schicht für Schicht nach unten, soweit man freigeschaufelt hat. Was darunter ist, lässt man frei (siehe Profil).

Blau:

Kalter, lockerer Neuschnee mit schönen Dendriten (Schneestern) vom 18.1. auf den 19.1.2020

Es schneite bei nur schwachen Wind, dadurch wurden die Kristalle nicht zerstört.

Grün:

Schneefall vom 18.1.20, gebundener Neuschnee

Rot:

Kantige Kristalle durch die aufbauende Umwandlung vor dem Schneefall am 18.01.2020

Gelb:

Krustenbildung in der Schönwetterphase von Anfang Jänner.

Die kantige Schicht zwischen den beiden Krusten ist eine mögliche Schwachschicht, sobald darüber ein passendes Brett liegt.

Violett:

Von der Kruste abwärts findet man einige bis viele gefrorene Wassersäulen.

In den Schönwetterphasen wurde die Schneeoberfläche feucht, wodurch Wasser einsickern konnte. Dies bahnte sich seinen Weg nach unten, und gefriert in den kälteren Schichten wieder. So entstehen kleine, große, dünne wie auch dicke gefrorene Säulen in der Schneedecke.

Von 0 – 80cm wurden die Schichten nicht aufgenommen

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