Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite
Schneegestöber

SchneeGestöber 4 2019/20 | Was ist in der langen Schönwetterphase mit der Schneedecke passiert?

Klare Nächte begünstigen die aufbauende Umwandlung

von Stefanie Höpperger 14.12.2019
Trotz der wärmeren Temperaturen in der Schönwetterphase blieb die Schneeoberfläche in Schattenhängen überwiegend locker. Stark sonnenexponierte Hänge – vor allem in tieferen Lagen - wurden hingegen an der Oberfläche feucht und durch Abkühlung konnte sich ein Deckel bilden.

Klare Nächte ließen die Schneeoberfläche stark abkühlen, was die aufbauende Umwandlung begünstigte. In den oberen 20cm (Neuschnee um den 2.12.) der Schneedecke haben sich kantige Kristalle gebildet. Darum knirschte es zuletzt so schön beim Skifahren, als würde man auf Zucker fahren.

Diese Schicht stellt nach den Neuschneefällen vom 9.12 und den Folgetagen ein gewisses Problem dar. Gebundener Neuschnee oder Triebschnee kam auf weichen kantigen Schichten zu liegen und bildete somit eine Schwachschicht.

Schneeprofil Längental vom 7.12.19, 2133m, NW

Rot

Bodennah liegen kantig abgerundete Kristalle. Dieser Schnee Stammt von Ende Oktober- Anfang November.

Der geringe Temperaturgradient in den unteren Schichten begünstigt die abbauende Umwandlung. Das heißt, dass sich die Kristalle immer mehr zu runden, kleinen Körnern umwandeln und einen guten Untergrund schaffen. Die bodennahen Schichten sind bei diesem Profil generell zu vernachlässigen, da sie bei einer Schneemächtigkeit von 150 cm wohl kaum störbar wären.

Violett

Die darauf folgenden Schichten stammen von den Niederschlägen Mitte November und sind sehr kompakt.

Schneegestöber
presented by

Grün + Gelb + Grau

Die nächsten zwei Schichten haben sich in der Schönwetterphase Ende November und vermutlich auch noch nach dem Schneefall von Anfang Dezember durch den hohen Temperaturunterschied in den oberen Schichten aufbauend umgewandelt.

Dort bildete sich auf einer recht warmen Schneeoberfläche ein leichter Deckel (Bruchharschzeit) an der Oberfläche, dieser kühlte anschließend in klaren Nächten stark aus. Darum entstand in oberflächennahen Schichten ein hoher Temperaturunterschied, der die aufbauende Umwandlung – Bildung von kantigen Kristallen - begünstigte. Auch der Deckel ist dabei, sich aufbauend umzuwandeln. Das erkennt man daran, dass sich zu den Rundkörnern kantige Kristalle mischen.

Gelb

Über dem Deckel befindet sich eine sehr weiche Schicht (mit der Faust durchdringbar) aus kantigen und filzigen Kristallen, vom Neuschnee Anfang Dezember. Die kalte Schneeoberfläche und der hohe Temperaturgradient verlangsamt bzw. stoppt die abbauende Umwandlung und begünstigt die aufbauende. Dadurch finden wir auch nach mehreren Schönwettertagen mit wärmeren Temperaturen noch filzige Kristalle vor, die sich sonst recht zügig abbauend umwandeln würden.

Grau

Winddeckel, Triebschnee.

Blau

An der Oberfläche sieht man eine dünne Schicht aus kantigen Kristallen, die durch die oben bereits erwähnte Abstrahlung in klaren Nächten zustande kam.

Die gelben Schichten sind für das ECTN Ergebnis verantwortlich. In beiden Schwachschichten entstand ein Teilbruch.

Fazit

In Summe war die Schneedecke zum Profilzeitpunkt kompakt, lediglich in oberflächennahen Schichten waren vereinzelte, eher noch zu vernachlässigende Schwachschichten zu finden. Nach den Niederschlägen der letzten Tage sollte man neben dem frischen Triebschnee auch diese Schichten im Kopf behalten, sowie die während der Schönwetterperiode entstandenen kantigen Kristalle an der ehemaligen Schneeoberläche.

Ähnliche Artikel

Kommentare

Schneegestöber
presented by