Wo in der Schneedecke überwiegt welche Umwandlungsart?
Die Schneedecke setzt sich also immer weiter in allen Schichten bis auf die obersten Zentimeter. Etwa Skischuh-hoher Pulver bleibt somit über lange Zeit an der Oberfläche bestehen. Denn dieser baut sich nicht abbauend sondern mäßig aufbauend um. Er wandelt sich also eigentlich in anderen Pulver um. Der „laute Pulver“ wie man ihn im Englischen nennt, oder "Noppenpulver" im Deutschen. Es sind nicht mehr schöne dendritische Neuschneekristalle die man vorfindet, sondern kleine kantige Kristalle. Der Pulver bleibt also Pulver – vom skifahrerischen Standpunkt. Aber er baut sich durchgehend aufbauend um. Er bleibt dadurch locker. Erst einige Zentimeter unterhalb der Schneeoberfläche setzt sich die Schneedecke kontinuierlich weiter durch abbauende Umwandlung.
So kommt’s, dass wir wochenlang in Schattenhängen (im Feber also in wesentlich größeren Bereichen und viel flacheren Hängen als im April) noch Pulver finden obwohl es schon seit Ewigkeiten nicht mehr geschneit hat und verhältnismäßig sehr warm war. Durch die oberflächliche Abkühlung durch Ausstrahlung und damit einhergehende oberflächennahe aufbauenden Umwandlung finden wir bis weit unter der womöglich tagelang vorherrschende Nullgradgrenze noch guten Pulver – aber nur dort wo die Sonne kaum oder nicht hin scheint.
Und auch nur dort, wo die Ausstrahlung es schafft, die Schneeoberfläche so weit abzukühlen, dass aufbauende Umwandlung stattfinden kann. Bei zu hoher Lufttemperatur wird die Ausstrahlung es nicht schaffen, die Oberfläche weit genug abzukühlen dass ein starker Temperaturgradient herrscht. Die Schneedecke wird damit oberflächennah zumindest so warm, dass sie nicht kantig und locker wird sondern Rundkörnig und immer härter bis sie sich ähnlich einer präparierten Piste präsentiert. Weil es dann zu tieferen und ebenfalls recht warmen Schneeschichten keinen ausgeprägten Temperaturunterschied mehr gibt und die abbauende Umwandlung anstatt der aufbauenden Überhand nimmt.
Merke: Die Energiebilanz und der Temperaturgradient bestimmen die Schneequalität durch ihren Einfluss auf die Schneeumwandlung über die Schneetemperatur. Einstrahlung, Ausstrahlung, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Schneetemperatur zusammen und müssen immer gemeinsam betrachtet werden.