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Wetterblog

WetterBlog 15 2018/19 | Auf Dorit folgt Erika

Alpenraum weiterhin unter Hochdruckeinfluss

von Lea Hartl 20.02.2019
Das heutige, etwas wechselhaftere Wetter – wechselhaft im Sinne von „es gibt ein paar Wolken“ – ist nur von kurzer Dauer. Dorit, das Hoch der letzten Woche, zieht nach Osten ab, aber Hoch Erika steht schon in den Startlöchern.

Heute, am Mittwoch, streift ein Kurzwellentrog zwischen Erika und Dorit die Alpen und trübt den scheinbar ewig währenden Sonnenschein. Am morgigen Donnerstag ist das eventuell im Ostalpenraum noch ein bisschen zu spüren, aber von Westen her rückt Hoch Erika an. Am Freitag wird es im Westen sehr sonnig, im Osten etwas unsicherer: Eventuell schaffen es hier verbleibende Störungsreste, sich Erika vorerst den Weg zu legen und sorgen für Wolken und ein paar Schneeflocken. Am Wochenende keine wesentlichen Änderungen – sonnig im Westen, im Osten ein wenig wolkiger, aber der Trend geht auch hier von „vielleicht ein paar Wolken“ deutlich zu „Sonne, soweit die Glaskugel sieht“. Die Temperaturen bleiben für die Jahreszeit mild.

Synoptisch etwas interessanter als Dorit und Erika, die beiden blockierenden Gammelhochs (meteorologischer Fachausdruck!), ist das Tief stromaufwärts, also westlich, von Erika. Ein Kaltluftvorstoß im Bereich von Grönland führt heute und morgen zu rapider Tiefdruckentwicklung. Der entstehende Trog greift weit nach Süden aus und schaufelt an seiner Ostflanke warme Luft gen Mitteleuropa, was wiederum Hoch Erika stärkt. Voraussichtlich erfüllt das Tief die Kriterien für eine sogenannte Bombogenese , eine besonders „bombige“ bzw. rapide Art der Zyklonese, bei der der Kerndruck des Tiefs innerhalb von 24 Stunden um 24mbar fällt.

Ansonsten: die MeteoSchweiz bloggt über Dorit, Erika und die blühenden „Krokussli“ sowie die Strahlungsbilanz der Schneedecke und der DWD warnt anlässlich des Sonnenscheins vor Hautkrebs und Schneeblindheit und freut sich über schöne Satellitenbilder.

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Exkurs: Sättigung

Der WetterBlog dagegen latscht mangels anderer Optionen derzeit häufig bei großer Kälte auf waldigen Hügeln herum und bekämpft auf Ski das einerseits eher verkümmerte, andererseits sehr widerspenstige Permafrostgebüsch von Interior Alaska. Zuletzt hatte es dabei um die -20°C,  im „Tal“, wo das Auto geparkt war, dank Inversion vermutlich eher an die -30°C – ein Schätzwert beruhend auf der Tatsache, dass innerhalb von 2 Stunden das mit dem Duschzeug im Auto befindliche Deo vollständig gefroren war. Der Blick vom Hügel in selbiges „Tal“ schweift über die zahlreichen, charmanten Kohlekraftwerke des Ortes, im Bild oben zu vorderst jenes der Uni, links dahinter eines von der Stadt, rechts ganz hinten eines vom Militär. Die Kraftwerke sind unschwer zu erkennen an den großen Dampfschwaden, die sie bei diesen Temperaturen produzieren und stehlen den ansonsten ebenfalls gut sichtbaren, kleineren Rauchwolken der zahlreichen privaten Holzöfen ein wenig die Schau.

Obwohl die Kraftwerke durchgehend mehr oder weniger das gleiche emittieren, werden die industriellen Wolken grösser, je kälter es ist. Die Erklärung findet sich in der links abgebildeten Sättigungskurve: je kälter es ist, desto weniger der absolute Wasserdampfgehalt (Y-Achse, in Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft), den es braucht, um den Sättigungspunkt, bzw. 100% relative Luftfeuchte zu erreichen.

Die Idee, die Luft würde Wasserdampf „aufnehmen“, ähnlich wie ein Schwamm, ist eine Vereinfachung, die nicht so richtig den Tatsachen entspricht. Wann wie viele Wasserteilchen verdunsten oder kondensieren, hat nichts mit den anderen Bestandteilen der Luft zu tun und die Sättigungskonzentration ist auch keine „Platzfrage“. Wäre „die Luft“ ein Schwamm, würde noch sehr viel mehr Feuchtigkeit „hinein passen“, als das bei 100% relativer Feuchte der Fall ist. Sättigung tritt ein, wenn sich Verdunstung und Kondensation an einer Wasseroberfläche die Waage halten, also gleich viele Teilchen vom flüssigen in den gasförmigen Zustand wechseln wie umgekehrt.

Die Dampfschwaden der Kraftwerke stoßen im Bild an der "Inversionsdecke" an und bewegen sich dank leichtem Wind horizontal "an der Decke entlang“ anstatt weiter aufzusteigen und bleiben, wie der Rauch der Holzfeuer, in der Inversion gefangen. Letzterer ist für die Luftqualität in der Stadt wesentlich problematischer als der Kraftwerkdampf und beschert Fairbanks regelmäßig Spitzenplätze im Ranking der Städte mit der schlechtesten Luft der USA.

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