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SnowChase

SnowChase 04 2024/25 | Neuschnee in Norwegen

Powder rund um Narvik

03.04.2025 • von Michael Steger
Nach dem internationalen Auftakt kehrt der SnowChase zurück nach Europa. Die Alpen meldeten Anfang der Woche bereits den zehnten PowderAlarm – zur Wochenmitte ist nun Nordnorwegen an der Reihe. Rund um Narvik wird’s weiß.

Powder ĂĽber dem Polarkreis

Die Skanden, das Rückgrat der skandinavischen Halbinsel, ziehen sich über 1700 km entlang der Grenze zwischen Norwegen und Schweden. Sie liegen zwischen 58° und 71° Nord – und damit deutlich nördlicher als alles, was wir bisher gechased haben. Knapp ein Drittel des Landes liegt oberhalb des Polarkreises.

Weil Norwegen so langgezogen ist, passiert da wettertechnisch ziemlich viel Unterschiedliches, von den uns bekannten Mittelbreiten-Zyklonen bis zu Polaren-Zyklone. Diese Woche interessiert uns vor allem der Norden, genauer: die Gegend von Mo i Rana bis Narvik. Mo i Rana liegt auf der Höhe des Polarkreises und die kleine Stadt Narvik auf etwa 68° Nord. Hier kommt heute ordentlich Schnee.

Am 20. März war Tag-und-Nacht-Gleiche – das bedeutet: In Narvik scheint die Sonne jetzt schon wieder über 12 Stunden täglich. Tageslicht fürs Powdern gibt’s also genug!

Wie das Wetter in Norwegen entsteht

Das Wetter in Norwegen wird maßgeblich vom Nordatlantikstrom beeinflusst – der nordöstlichen Verlängerung des Golfstroms. Er sorgt dafür, dass die Winter im Vergleich zu anderen Regionen auf ähnlichem Breitengrad relativ mild ausfallen. Zudem spielt er eine zentrale Rolle für die Wetterdynamik: Treffen kalte Luftmassen auf das relativ warme Wasser, fördern die daraus entstehenden turbulenten Wärme- und Feuchteflüsse die Zyklogenese. Da wir diese Woche so weit im Norden sind, interessieren uns hier auch Polaren-Zyklone. Im Gegensatz zu Mittelbreiten-Zyklonen, die wir in den mittleren Breiten Europas abbekommen, sind Polaren-Zyklone kleiner und kurzlebiger.

Mittelbreitenzyklone entstehen dadurch, dass sich aufgrund der atmosphärischen Dynamik entlang der Polarfront Frontalzonen (Warmfront/Kaltfront) bilden. Das gesamte System beginnt dank der Corioliskraft zu rotieren, und voilà – ein Tiefdrucksystem ist geboren. Polaren-Zyklone entstehen ganz ähnlich, auch wenn die Temperaturunterschiede in der Atmosphäre meist nicht so groß sind. Wandert jedoch kalte polare Luft über den warmen Atlantikstrom, kann dies zu tiefer Konvektion führen, was die Zyklogenese verstärkt und zur Ausbildung eines klaren Auges beiträgt. Deshalb werden diese Systeme gelegentlich auch als „polare Hurricanes“ bezeichnet.

Aktuelle Lage und Aussichten

Durch ein kräftiges Hochdruckgebiet über der Nordsee kam es zu Beginn der Woche zu einer nordwestlichen Anströmung im Norden Norwegens. Diese Wetterlage wird auch als „Skandinavischer Block“ bezeichnet und begünstigt das Vordringen polarer Tiefdrucksysteme nach Norwegen.
Ein solches System erreicht im Laufe des (Donnerstag-) Vormittags die Region um Narvik und bringt dort kräftige Schneestürme mit sich. Es werden Windböen mit Geschwindigkeiten von nahezu 100 km/h erwartet. Östlich von Fauske werden bis Freitag akkumulierte Neuschneemengen von über 100 cm vorhergesagt.

Bis Anfang nächster Woche bleibt die 0-°C-Grenze zunächst unterhalb von 100 m, und auch das Wetter bleibt insgesamt ungemütlich. Gute Aussichten auf Freeride-Wetter sind vorerst nicht in Sicht.

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