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SnowChase

SnowChase 02 2024/25 | Es schneit im Kaukasus

Im Osten gibts den Schnee.

20.03.2025 von Michael Steger
Zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer erstreckt sich der 1.100 km lange Kaukasus – eine bis zu 5.000 m hohe Gebirgskette, die als natürliche Grenze zwischen Russland und dem Nahen Osten fungiert. Im Herzen dieses Gebirges liegt Georgien – ein geopolitisch zerrüttetes Land mit einer faszinierenden Kultur und atemberaubenden Berglandschaften. Der Kaukasus ist längst schon ein legendäres Freeride- und Skitouren-Gebiet, hostet auch die FWT und bekommt schon wieder ordentliche Neuschneefälle ab.

Georgien – Ein Land zwischen West und Ost

Georgien liegt an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien und ist aufgrund seiner strategischen Lage immer wieder geopolitischen Spannungen ausgesetzt. Seit Jahren ringt das Land um seine Unabhängigkeit von Russland. Doch während die politischen Herausforderungen anhalten, investiert Georgien verstärkt in den Tourismus und hat sich in der westlichen Welt längst als attraktives Reiseziel etabliert.

Bekannt ist Georgien vor allem für seine einzigartige Kultur, die Einflüsse aus Ost und West vereint, seine Gastfreundschaft und eine Weinkultur, die zu den ältesten der Welt zählt. Doch auch unter Freeridern erfreut sich das Land wachsender Beliebtheit – sei es durch abenteuerliche Ski-Tour-Möglichkeiten oder neuerdings auch durch die Freeride World Tour. Seit dem ersten Besuch eines PowderGuidler 2012 waren auch viele weitere immer wieder in Georgien. Ein echtes Paradies für SnowChaser.

Synoptische Übersicht – Wetterlage im Kaukasus

Ähnlich wie die Alpen steht der Kaukasus unter dem Einfluss sowohl polarer als auch subtropischer Luftmassen. Zudem profitiert er durch seine Lage in der Westwindzone von dem Feuchtereservoir des Schwarzen Meeres, ähnlich wie die Alpen vom Mittelmeer. Aufgrund der spezifischen Orographie kommt es im Kaukasus hauptsächlich zu Südstau-Effekten, während die Alpen überwiegend Niederschläge aus Westen erhalten, was mit der Zyklogenese über dem Atlantik zusammenhängt.

Im Herbst und Frühjahr nimmt die Häufigkeit von Stürmen über dem Schwarzen Meer zu. Dies liegt an den starken saisonalen Temperaturkontrasten, die durch den Wechsel zwischen Sommer- und Winterbedingungen entstehen. Die starken Luftmassengegensätze zwischen kalten, polaren Luftmassen aus dem Norden und warm-feuchten Luftmassen aus dem Mittelmeerraum sind die wesentlichen Treiber des Wetters im Kaukasusgebiet. Die resultierenden Frontalsysteme bringen bereits im Herbst starke Schneefälle, während sie im Frühling zusammen mit der Schneeschmelze regelmäßig Erdrutsche und Überschwemmungen verursachen.

Aktuelle Lage und Aussichten

Der im Wetterblog 19 erwähnte Trog über dem Balkan sorgte seit Montag für angezuckerte Berggipfel im Westkaukasus. Gestern brach der Trog schließlich über dem Schwarzen Meer ab und entwickelte sich bis heute zu einem Cut-Off-Low über der Zentralen Türkei. Dieses mit feuchter Luft angereicherte Tiefdruckgebiet brachte vor allem gestern, aber auch heute, ergiebige Niederschläge im gesamten Kaukasus.

Bis Ende der Woche schwächt sich dieses stationäre Tiefdruckgebiet immer weiter ab und zieht langsam über das Kaspische Meer. Diese Wetterlage ist ein Textbuchbeispiel für Niederschläge im Kaukasus. Im Westen kann man von heute bis Sonntag auf bis zu 50 cm akkumulierten Neuschnee hoffen, während ICON im Osten sogar bis zu 100 cm prognostiziert. Anfang nächster Woche ist dann mit Kaiserwetter im gesamten Kaukasus zu rechnen.

Der abenteuerliche und kulturell reiche Charakter Georgiens wurde von Sammy Theuer und Co in ihrem Film einer 5-tägigen Durchquerung des Kaukasus “Ialakha” dokumentiert.

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