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SpotChecks

SpotCheck | Courmayeur

Unterwegs auf der ruhigeren Südseite des Mont Blanc

von German Wehinger 27.11.2016
Bei diesem Spot-Check haben wir schmerzlich erfahren, was schon Mark Twain sagte: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Diverse Plattformen überschlugen sich geradezu mit Vorhersagen für einen bevorstehenden Dump in den Westalpen. Na dann, Sack und Pack in den Van und los geht die Fahrt.

Die Gelegenheit ist günstig um den bereits gehegten Plan, einen Trip nach Courmayeur, in Angriff zu nehmen und auch die Wettervorhersage stimmt hoffnungsvoll, also machen wir uns auf den Weg nach Westen. Den Mont Blanc sehen wir schon von Weitem und als wir in Chamonix die ersten Skifahrer in voller Alpin-Montur die Straße entlang laufen sehen, können wir es kaum noch erwarten. Wir erblicken kurz die beeindruckenden Gletscherformationen, dann verschluckt uns der Mont Blanc Tunnel und spuckt uns ebenso schnell auf der Südostseite seines Namensgebers wieder aus.

Im Schatten von 4000ern, am Fuße des gewaltigen Mont Blanc-Massivs, in einer durch und durch wilden Landschaftsszenerie erwartet uns der kleine, gemütliche Bergsteigerort Courmayeur. Die Ortschaft liegt am Ende des Aostatales auf ca. 1200 m Höhe und dient sowohl Alpinisten, als auch Pistenabenteurern als Ausgangsort für sämtliche Unternehmungen. Dass auch ein gewisser Hauch von St. Moritz zu vernehmen ist, kann man nicht leugnen. Das Skigebiet Courmayeur Mont Blanc Funivie liegt auf der gegenüberliegenden Talseite und erschließt die Hänge zwischen dem Val Veny und dem Mont Chetif, auf Höhen zwischen 1200 und 2755 m. Von der Punta Helbronner (3462 m), die man über die Skyway Gondel erreicht, sind Abfahrten mit mehr als 2000 Höhenmetern möglich!

Den Vorhersagen zum Trotz kommt der versprochene Schnee nicht in den erwarteten Mengen und zudem lernen wir das Gebiet bei bescheidener Sicht kennen. Davon lassen wir uns aber erstmal nicht die Laune verderben und genießen das unglaublich große Tree-Skiing-Angebot. Zwischen den Sesselliften Plan de la Gabba und Bertolini, auf der dem Val Veny zugewandten Seite des Skigebietes, finden sich zahlreiche Varianten. Hier kann man sich austoben und auch nach einem halben Tag finden wir noch unberührte Stellen. Jeder kommt auf seine Kosten, steile und moderate Passagen wechseln sich ab, direkt links und rechts aus dem Sessellift können wir die ersten Powderschwünge setzen. Zwischen der Bergstation der Val Veny Bahn und des Peindeint Lifts finden sich diverse steilere Rinnen durch den Wald hinunter ins Val Veny. Der Fluss Dora führt uns dort zurück zur Seilbahn. Richtig spaßig werden diese Treeruns wohl aber erst bei Alarm-verdächtigen Neuschneemengen!

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Am nächsten Tag kommen von prophezeiten 30 cm Neuschnee leider wieder nur 10 bei uns an. Jedoch reißt es jetzt phasenweise auf. Bedingt durch die schlechte Sicht der vergangenen Tage wurden einige Varianten noch nicht befahren. Wir nehmen uns das Dolonne Tal vor, es grenzt direkt südlich an das Skigebiet und hat einiges zu bieten. Eine der lohnenden Varianten, genannt Le Greye, ist leicht über die gleichnamige Bahn zu erreichen. Von der Bergstation fährt man das Tal ostseitig ab. Das erste, breite Stück der Abfahrt mündet in einer sehr steilen Rinne, bevor sich dann das Tal wieder öffnet und zum Cruisen einlädt. Alle Abfahrten im Canale di Dolonne münden an der Talabfahrt zur Gondel Dolonne. Eine anspruchsvollere Variante ist Arp - Dolonne. Mit den nostalgischen Seilbahnen Youla und Arp gelangt man zur 2755 m hoch gelegenen Bergstation. Von dort geht's ostwärts über den Col D'Arp Richtung Courmayeur. In dem weiten Talkessel finden wir hier und da letzte Powderreste und genießen sie mit jedem Schwung, bevor wir die Spur gen Norden über die Arp Damon zur Nordflanke des Dolonne ziehen. Hier erwarten uns extrem steile Rinnen und Hänge, dennoch waren wir heute nicht die Ersten.

Lohnenswerte Abfahrten finden sich jenseits des Youlaz Passes, auch wenn man das Gebiet nicht als Geheimtipp bezeichnen kann. Ein positiver Effekt der recht begrenzten Förderkapazität der Gondel ist, dass das leicht zugängliche Gelände trotzdem relativ langsam verspurt wird. Ist man von der Arp Bergstation zum westlich gelegenen Col de la Youlaz gelangt, quert man linkerhand in die riesige Flanke und kann den gesetzten Pulverschnee der vergangenen Tage in den nord-exponierten Hängen genießen. Von deren Fuße tun sich nun mehrere mögliche Abfahrten auf, einzig von einem östlich angrenzendem Schutzgebiet eingeschränkt. Wir wählen die Variante durch den Canale dei Vesses di Sinistra und werden mit first tracks belohnt!

Fazit

Mehrere Tage in Courmayeur lassen uns das Potential für Freerideabenteuer hier erahnen: Von einfachen Unternehmungen bis hin zu alpinistischen Herausforderungen ist alles möglich. Wir verabschieden uns nicht nur vom Skigebiet, sondern auch von dem Ort mit seinem ganz persönlichen Flair, von gutem Espresso auf den Skihütten und gemütlichem Zusammensitzen bei Pizza und Rotwein am Abend. Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir hier waren, denn Courmayeur gehört mit Sicherheit zu unseren Top Favoriten unter den Skigebieten.

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