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Abenteuer & Reisen

SpotCheck | Treble Cone NZ

Freeride in all seinen Spielarten in "TC"

von Lukas Zögernitz • 21.07.2016
Die Lage des Skigebiets am Eingang zum Mt. Aspiring Nationalpark nahe Wanaka ist atemberaubend und so präsentiert sich auch das Freeride-Gelände im Gebiet selbst. Die modernen Liftanlagen und die für Schneefälle günstige Lage im Westen der Südinsel Neuseelands machen Treble Cone, oder TC wie es die Locals nennen, zu einem der besten Freeride Spots der Südhalbkugel. Grund genug, TC einem gründlichen Spot Review zu unterziehen!

Treble Cone ist weit über die Grenzen Neuseelands hinaus bekannt. Dazu haben nicht nur die vielen europäischen SkilehrerInnen beigetragen, sondern auch die zahlreichen Freeski Pros, die ihre Zelte im nahen Wanaka aufgeschlagen haben. Bekannte Gesichter wie die Freeride World Tour Veteranen Janina Kuzma und Sam Smoothie, sowie FWT-Rookie Sam Lee leben hier, aber auch die Freestyle Jungs der Wells Familie zeigen in TC oft, dass sie auch abseits von Park und Pipe gut auf den Skiern stehen. Auch die nächste Generation der FreeriderInnen aus Neuseeland wie Fraser McDougall oder Craig Murray (FJT Champion 2016) und europäische Pros wie Lorraine Huber trainieren im Gelände von TC für die nächste Contest Saison in Europa. Bei den vielen Freeride Möglichkeiten, die Neuseeland bietet, ist eine solche Dichte an Pros schon ein beeindruckendes Zeichen für die Qualität des Spots. Diese Beliebtheit bedingt aber leider auch, dass man in TC selten alleine im Powder unterwegs ist. An Tagen mit guten Bedingungen muss man sich auf Schlangen an den Liften und einiges an Betrieb im Gelände einstellen.

Treble Cone liegt ca. 30 Minuten nordwestlich vom Wintersportzentrum Wanaka. Bereits die Fahrt zum Skigebiet ist landschaftlich ein Erlebnis und es zahlt sich aus möglichst früh dran zu sein, um auf der Skifield Road den Ausblick auf See und Natinonalpark während des Sonnenaufgangs zu genießen. Die Straße den Berg hinauf ist relativ gut ausgebaut (aber immer noch eine Schotterpiste). Wer die Fahrt nach oben seinem fahrbaren Untersatz nicht zumuten will, kann diesen direkt am Beginn der Skifieldroad parken und sein Glück als AnhalterIn versuchen. Mit etwas Geduld klappt das praktisch immer.
Das Skigebiet selbst besteht im Wesentlichen aus zwei Sesselliften, die zwei Geländekammern erschließen. Das klingt zuerst nach einem sehr überschaubaren Spot, doch das Gelände, das vor allem der Saddle Basin Chair erschließt, sucht seinesgleichen. Praktisch der gesamte Berg auf beiden Seiten beider Lifte ist feinstes, kupiertes Freeride Gelände, das sich gesamt über 700 hm ausdehnt. Dazu kommt, dass das gesamte Gelände, anders als in Europa üblich, patrouilliert wird, was bedeutet, dass die Freeride Runs von den Patrolern nach Inspektion und ggf. Sicherung (Sprengung, etc.) freigegeben werden. Die patrouillierten Bereiche kann man teilweise über Gates erreichen. Wenn diese Gates jedoch geschlossen sind, gilt das Gelände als unsicher und man kann dieses auch auf eigenes Risiko nicht befahren. Vor allem im Bereich der Chutes bietet TC Freeridern patrouilliertes Gelände, das wahrscheinlich in dieser Form weltweit einzigartig ist..

Home Basin

Direkt vom zentralen Gebäude am Parkplatz gelangt man mit einen Sessellift zum Ausgangspunkt für die ersten Runs. Grundsätzlich hat man zwei Optionen: Quert man in Fahrtrichtung auf dem "Expressway" weit nach links, gelangt man zu einigen breiteren Mulden im Matukituki Basin, die oft lange noch guten Schnee bieten, weil sie vom Lift schwerer eingesehen werden (Achtung: man muss aus den Mulden rechtzeitig wieder zurück nach rechts queren um nicht wieder zum Skigebiet zurück aufsteigen zu müssen). Einen sehr guten Eindruck vom Gelände in TC bekommt man durch die neue Trail Map, die einen aus der Drohnenperspektive und mittels 3D Fotos im Gebiet schon einmal virtuell nach NZ holt. Da wir kaum bessere Fotos produzieren könnten, möge man uns nachsehen, dass wir im Folgenden immer wieder Fotos aus den Trail Maps verwendet haben.

Beeindruckend ist auch die Aussicht vom Start der Runs auf die Flussarme, die aus dem Mt. Aspring Nationalpark Richtung Lake Wanaka laufen. Die zweite Freeride Option beinhaltet grundsätzlich den gesamten Bereich des Home Basins, den man vom Lift recht gut einsehen kann. Das Gelände ist spaßig, auch wenn sich im unteren Bereich oft der berühmte neuseeländische Tussock (eine Grasart) unter den wenigen Schnee mischt. Da laufend Pisten und Wege die Runs kreuzen, kann man meist rechtzeitig zurück auf die präparierten Pisten ausweichen und wenn das einmal nicht klappt, sind ein paar Meter auf Tussock eine Erfahrung, die man bei einem Freeride Trip in NZ ohnehin nicht auslassen sollte!

Saddle Basin

Das eigentliche Highlight beim Freeriden in TC ist aber definitiv das Saddle Basin und die angrenzenden Motatato Chutes. Einer der beliebtesten Runs startet direkt nach einem kurzen Hike auf den 2088 Meter hohen Gipfel. Nach ein paar Features am Beginn des Runs öffnet sich eine mittelsteile Schneefläche, in der man bei Pow Turns eine unvergleichliche Aussicht auf den Lake Wanaka genießen kann. Das Gelände direkt unter dem Lift bietet feines Freeriden und auch bei schlechter Sicht findet man seinen Weg zurück zur Talstation. Zudem machen die vielen natürlichen Bowls im Bereich des Lifts die Runs auch bei weniger Schnee spaßig, wie man im kurzen Edit unseres befreundeten Kiwis Pete Oswald sehen kann.

Kommen wir zum Aushängeschild von TC, den Motatato Chutes. Dieses steile und felsdurchsetzte Gelände erreicht man durch zwei Gates, die zuerst in flacheres Gelände führen. Nach einigen Turns kippt der Bereich aber in sehr bis extrem steiles Gelände mit vielen Rinnen und Felsen weg. Dass Gelände dieser Art patrouilliert und für Gäste des Skigebiets freigegeben wird, ist für Europäer nur schwer zu begreifen und wahrscheinlich auch das Alleinstellungsmerkmal von TC (die Chutes werden nur freigegeben, wenn es die Lawinensituation erlaubt und ein Heli zur Bergung starten und landen kann!).

Aber Achtung: Auch wenn das Gelände freigegeben wird und viel befahren ist, lauern hier alpine Gefahren. Die Runs sind von oben meist nicht einsehbar und Abstürze über Felsabbrüche können schwerwiegende Folgen haben. Auch sollte man hier nicht blind einzelnen Spuren folgen. Wie bereits erwähnt, sind viele Pros unterwegs, die das Gelände sehr gut kennen und eine ihrer Spuren kann euch schnell in Situationen führen, die euer Können deutlich übersteigen! Wenn ihr euch ein Bild vom Gelände macht und im Rahmen eurer Fähigkeiten bleibt, bieten euch die Chutes herausforderndes Gelände an dem ihr als FreeriderInnen wachsen könnt und das euch viel Freude bereiten wird. Der Weg aus den Chutes ist ein ca. 20 minütiger Hike, der auch ohne Aufstiegshilfen bewältigt werden kann. Habt ihr Felle mit, zahlt sich das Aufziehen aus und ihr spart Kraft für die nächsten Runs.

Touren

Auf Grund der hohen Schneelinie in NZ ist der Zustieg zu Touren oft aufwändig und schwierig. Der Zustieg über Skigebiete oder zumindest deren Parkplätze ist daher eine der wenigen Möglichkeiten lange, mühsame Tragestrecken über einige hundert Höhenmeter schneefreies Gelände zu vermeiden. TC bietet eine sehr komfortable und relativ günstige Möglichkeit über eine Tourenkarte (40 NZD statt 108 NZD für den Tagespass) direkt vom Gipfel des Skigebiets los zu starten. Die Karte beinhaltet eine Fahrt mit dem Home Basin Chair und zwei Fahrten mit dem Saddle Basin Chair. So kommt ihr zum Tourengebiet, das man von der Bergstation des Saddle Basin Chair erreicht und auch wieder zurück zum Parkplatz. Der Weg zum Touren-Gate führt vorbei an der Hütte der Patroler gleich links neben der Bergstation. Auch wenn der Tourenbereich nicht patrouilliert wird, ist es guter Brauch sich bei den Patrolern abzumelden (auf jeden Fall erforderlich, wenn ihr länger als 16:30 unterwegs seid - steht euer Auto dann noch am Parkplatz und ihr habt euch nicht abgemeldet, beginnt eine Suchaktion nach euch).

Nutzt am besten auch gleich die Chance euch nach der Lawinensituation zu erkundigen. Die Mädels und Jungs sind großteils selbst begeisterte Freerider, die wahrscheinlich schon einen Blick in das Gebiet geworfen haben oder vielleicht früh morgens bereits dort unterwegs waren. Ihre Tipps sind oft sehr wertvoll für die detaillierte Auswahl eurer Runs. Vom Gate geht es meist querend über flaches Gelände Richtung Gottleibs, einen Rücken mit flachem Gipfel, den ihr in Aufstiegsrichtung links vor euch seht. Bevor ihr auf den Gipfelgrat abbiegt, habt ihr von einem Sattel die Möglichkeit schönes Freeride-Gelände in Blickrichtung rechts zu erkunden. Der Zustieg ist hier etwas weiter, aber das Gelände hat oft guten Schnee (gleich neben an sind einige Heliski Runs) und ist groß genug um einige Runs an einem Tag unterzubringen. Habt ihr den Gipfel von Gottleibs erklommen, besteht nun die Möglichkeit je nach Schnee in fast alle Richtungen abzufahren. Auf der dem Skigebiet abgewandten Seite befindet sich felsdurchsetztes, extrem steiles Gelände, das in weitläufiges, mäßig steiles Gelände übergeht. Ideal also, wenn man ein paar knackige Runs in den durch die Südexposition meist tollen Powder knallen will. Wer es etwas gemütlicher mag, kann aber auch direkt vom Sattel oder vom Grat am Weg zum Gipfel in das offene Gelände einfahren. Die Tourenoptionen laden (fast alle) eher zu mehreren kurzen Runs pro Tag ein, als zu ausgedehnten Touren. Zurück im Skigebiet geht es dann über eine Querung zu den Chutes und über deren Bootpack zurück zur Talstation des Saddle Basin Chairs.

Fazit

TC ist ein Must-See für Freerider in NZ. Vielseitges Gelände (Motatato Chutes!) und oft ergibige Schneefälle bilden die Grundlage für tolle Tage. Für die, vor allem an vorhergesagten Powderdays, doch recht langen Schlangen entschädigt der unglaubliche Ausblick auf den Lake Wanaka bei der Abfahrt. Und wer immer noch den Massen entfliehen will, findet gleich hinter dem Skigebiet ein abwechslungsreiches Tourenangebot!

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