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SpotCheck | Freeriden in St.Luc/ Chandolin

Lange im vorausgeplant und gebucht: Ein Freeride-Wochenende im Wallis mit den Mädels.

von Christiane Eggert 18.02.2021
Gibt man Chandolin in die Suchmaschine ein, so springt einem zuerst der jährlich stattfindende First-Track Freeride Contest ins Auge. Die Hauptrolle aller weiteren Seiten spielt die Liaison, ein Grat, der die zwei Skigebiete St.Luc und Chandolin trennt. Spektakuläre Couloirs reihen sich neben einander und das Beste für Lauffaule: sie sind vom Ausstieg des Col-des-Ombrintzes-Schleppliftes beinahe ohne Aufstieg zu erreichen. Das wollen wir uns doch mal aus der Nähe anschauen!

Wir haben Glück: wir leben in der Schweiz, und dort sind Skigebiete und Unterkünfte geöffnet. Über die Snowacademy buchen wir ein individuelles Freeride-Camp und da sich Inhaber Jochen Reiser bestens in der Region auskennt, macht er diese Anfrage zur Chefsache. Aufgrund der Corona-Situation entscheiden wir uns für eine charmante Ferienwohnung in Chandolin um unnötige Kontakte zu minimieren.

Einen Guide hinzuzuziehen erweist sich schnell als ziemlich schlau, denn kurz vor unserer Anreise heisst es "Powder-Alarm" und dieser katapultiert die Gefahrenstufe des Lawinenbulletins nach oben. Unser Traum vom Couloirfahren stirbt augenblicklich.

Aber gebucht ist gebucht: also fahren wir trotzdem los. Schon die Anreise ins Val d` Annivier ist spektakulär. Eine schmale und steile Strasse schlängelt sich durch Felswände. Am Abend treffen wir unseren Guide und sind gespannt, ob wir bei diesen heiklen Bedingungen am nächsten Tag überhaupt irgendwas machen können. Doch Jochen stimmt uns optimistisch- solange die Standseilbahn in St. Luc aufmacht, werden wir passendes Gelände finden. Nach einem sehr ausführlichen Schlummertrunk und einem noch ausgiebigeren Frühstück geht es dann am nächsten Morgen los.

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Wir fahren nach St. Luc und nehmen die Standseilbahn Tignousa. Oben angekommen macht sich unser Guide sofort bezahlt, denn es heisst "White-out":  starker Schneefall und Wind machen die Sicht unmöglich. Im Blindflug bugsiert uns unser "Kontrast-Punkt" durch flaches Gelände in Richtung Wald und dessen unzähligen Schneisen. Jochen kennt das Gebiet wie seine Westentasche und so pinseln wir eine Firstline nach der anderen in den Wald. Kleine Abschnitte auf der Piste nutzen wir für Techniktraining. Völlig durchnässt aber sehr glücklich schließen wir den ersten Tag ab.

Der nächste Tag verspricht leider keine Besserung, die warmen Temperaturen verschärfen die Lawinensituation nochmals und so soll auch am nachfolgenden Tag die Standseilbahn in St. Luc unser bester Freund werden. Trotzdem wird es nicht langweilig, der Schneefall und Wind verwischen immer wieder unsere Spuren und so haben wir jede Menge Spass im Wald und jede Abfahrt fühlt sich wie "neu" an.

Tag drei ist uns etwas wohlwollender gestimmt, denn der Sessellift Tsapé Express in Chandolin öffnet. Von dort können wir zwar auch keine alpinen Varianten fahren (Adieu Couloirs der Liaison) aber selbst wenn wir irgendwo auffellen würden: Lawinenstufe Vier lässt uns defensiv bleiben. Wir "grasen" das Petit Paradis ab, wobei auch hier zu erwähnen ist, dass wir ohne ortskundigen Guide wohl keine der Abfahrten gefunden hätten. Ein besonderes "Schmankerl" hat uns Jochen für den Homerun aufgespart. Wir traversieren aus dem Gebiet richtig Illhorn-Lift und fahren durch einen wunderschönen, offenen Wald direkt nach Chandolin.

Am letzten Tag beschert uns Petrus Kaiserwetter und wir sehen das erste Mal das unfassbare Panorama und die umliegenden Viertausender. Beinahe alle Lifte laufen, also können wir das Potential der beiden Gebiete erkunden. Wir starten in Chandolin, verspuren die letzten freien Flächen des Petit Paradis (es ist Sonntag und wesentlich mehr los) und bestaunen die Liaison vom neuen Verbindungslift "Rotzé". Der schlechte Schneedeckenaufbau und die warmen Temperaturen erlauben es uns zwar, Couloirluft zu schnuppern aber es bleibt beim "Hineinspitzeln". Trotzdem verbringen wir ein wunderbaren, vollbepackten Freeridetag ohne einen Meter zu laufen. Herrlich!

Fazit

Unser Guide Jochen war Gold wert! Ohne ihn hätten wir kaum eine Abfahrt gefunden. Neben netter Gesellschaft ist es auch sehr angenehm, sich voll aufs Skifahren konzentrieren zu können und die Routenwahl ihm zu überlassen. Techniktraining, Linienwahl und Safety-Themen kamen trotzdem nicht zu kurz.

Zum Gebiet lässt sich zusammenfassen: St.Luc und Chandolin bieten eigentlich alles, was das Freeriderherz begehrt und müssen sich keinesfalls hinter dem bekannten Freeride-Eldorado Verbier verstecken.

Die beiden Gebiete ermöglichen auch bei schwierigen Bedingungen unzählige pistennahe, flache Varianten und wer gerne Wald fährt, kommt hier voll auf seine Kosten. Die Couloirs der Liaison stehen noch auf unserer To-Do-Liste, auch wenn diese mit Vorsicht zu geniessen sind, denn wer sich nicht auskennt, kann schnell in absturzgefährdetem Terrain landen. Wir kommen jedenfalls wieder!

Wissenswertes und Links

Skigebiet/ Unterkünfte:

Anniviers : Val d'Anniviers : Tourismus Wallis Schweiz

Tipp: bei einer Woche Aufenthalt unbedingt eines der unzähligen Chalets mieten

Pistenplan:

BERGFEX: Pistenplan St-Luc / Chandolin - Panoramakarte St-Luc / Chandolin - Karte St-Luc / Chandolin

Kosten:

Tagesskipass für beide Gebiete St.Luc/ Chandolin ca. 50 EUR, Stand Januar 2021

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