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TourenTipps

Freeridetour der Woche | Titlis-Umrundung

Steile Rinnen und unglaubliche 2700 m Abfahrt

von Totti Lingott 18.03.2012
Das Skigebiet Engelberg in der Zentralschweiz ist mittlerweile jedem Freerider ein Begriff. Das hat den Nachteil, dass das First-Line-Gedrängel um die ersten Gondeln ziemlich stressig werden können. Wenn die klassischen Varianten Laub, Steinberg, Jochstock oder Galtiberg meist schon nach einem Tag zur Buckelpiste geworden sind, warten vor allem die Abfahrten, die etwas Mühe (Aufstieg) oder alpines Know-how erfordern, mit einsamen Abfahrten auf und sind noch Tage nach dem letzten Schneefall gut befahrbar. Eine dieser Freeride-Touren, die Titlis-Umrundung, wird seit den Neunziger Jahren schon als Klassiker bezeichnet und jeder Freerider sollte diese Tour zumindest einmal gemacht haben. Dafür gibt es viele Gründe: grandiose 2700 Höhenmeter Abfahrt, beeindruckende Fernsichten vom Tödi bis zu Finsteraahorn oder alpines Adrenalin beim Abseilen sind nur Einige.

Das Skigebiet Engelberg in der Zentralschweiz ist mittlerweile jedem Freerider ein Begriff. Das hat den Nachteil, dass das First-Line-Gedrängel um die ersten Gondeln ziemlich stressig werden können. Wenn die klassischen Varianten Laub, Steinberg, Jochstock oder Galtiberg meist schon nach einem Tag zur Buckelpiste geworden sind, warten vor allem die Abfahrten, die etwas Mühe (Aufstieg) oder alpines Know-how erfordern, mit einsamen Abfahrten auf und sind noch Tage nach dem letzten Schneefall gut befahrbar. Eine dieser Freeride-Touren, die Titlis-Umrundung, wird seit den Neunziger Jahren schon als Klassiker bezeichnet und jeder Freerider sollte diese Tour zumindest einmal gemacht haben. Dafür gibt es viele Gründe: grandiose 2700 Höhenmeter Abfahrt, beeindruckende Fernsichten vom Tödi bis zu Finsteraahorn oder alpines Adrenalin beim Abseilen sind nur Einige.


                        Aufstieg zum Grassenbiwak unter der imposanten Südwand des Titlis.

Wer sich einmal auf dem Wendengletscher unterhalb der imposanten Südwand des Titlis bewegt hat, weiß, dass man wieder kommen wird. Die Möglichkeiten die Titlis-Umrundung zu verlängern bzw. mit Zwischengipfeln, Überschreitungen oder Hüttenübernachtungen zu kombinieren, scheinen endlos. Von mehr stündigen Variante bis zu mehrtägigen Skitourenaufenthalten lässt sich dieser Klassiker ausbauen. Begangen wird die Tour vom Hochwinter bis zum späten Frühling. Allerdings sollte die Tour frühzeitig gestartet werden, denn während der steilen, südseitigen Abfahrt und dem südwestseitigen Aufstieg auf den Wendengletscher sind Steinschlag bzw. steigende Lawinengefahr durch die Erwärmung zu beachten.


                        Die erste Abseilstelle ist bei sehr guten Schneeverhältnissen und entsprechendem Können auch ohne Seil zu bewältigen.

Tourenbeschreibung


                        Ausfahrt aus der ersten Rinne auf Chli Gletscherli bei besten Firnbedingungen.

Ausgangspunkt ist der Gipfel des Klein Titlis, den man mit der  Rotairgondel erreicht. Von hier aus fährt man den Titlisgletscher linker Hand ab bis man auf die Querung zur Variante Steinberg trifft und zum Titlisjoch geführt wird. Durch einen kurzen Aufstieg (ca. 20 Hm) am Grat (u.U. Anseilen) zum Hinteren Titlisjoch (Pkt. 2696) und vorsichtiger Abfahrt erreicht man die erste Abseilstelle (einbetonierter Eisenpfosten) unterhalb des Vorderen Titlisjochs (Pkt 2736). Bei guten Schneeverhältnissen kann mit angeschnallten Ski in das Couloir abseilen; ansonsten müssen die Ski am Rucksack befestigt werden (ca. 25 Abseilmeter). Das südseitige, enge Couloir führt direkt auf den Gletscher Chli Gletscherli, den man Richtung Schwarze Naad (Pkt. 2390) abfährt bis man zu einer sich verengenden Rinne gelangt (rechter Hand). Etwa 10 m unterhalb des Einstiegs befindet sich auf der rechten Seite am Fels eine Abseilstelle mit Kette. Nach ca. 25 Abseilmetern erreicht man auf einem Felsabsatz die zweite Abseilstelle (wieder ca. 25 m). Von hier sollte man die linke Rinne abseilen, wobei auch die rechte ab und zu genutzt wird. Beide Abseilaktionen können bei guten Schneebedingungen mit Ski durchgeführt werden, was einiges an Zeit spart – vor allem bei größeren Gruppen. Durch eine kurze Abfahrt über Schwarzen Berg (links haltend) erreicht man die Anfellstelle auf ca. 2100 m.


                        Auf der Abfahrt vom Grassen nach Herrenrüti findet man selbst spät im Winter noch unberührte Flecken Pulverschnee.

Zuerst steigt man südwestseitig auf den Wendengletscher (ca. 35° steiles Gelände; erhöhte Lawinengefahr bei Erwärmung bzw. im Tagesgang beachten!) und quert diesen unterhalb der Titlissüdwand in Richtung Tierberg. Der Gletscher ist meist gut mit Schnee bedeckt und Spalten eher selten. Knapp unterhalb des Gipfels (Pkt. 2647) erreicht man das Grassenbiwak, welches zu einer Übernachtung einlädt. Wählt man die Variante mit der Besteigung des Grassen (Pkt. 2946), muss man nun Richtung Süden knapp 300 Höhenmeter über den Finralpelifirn überwinden. Belohnt wird man mit einer grandiosen Aussicht hinunter zum Sustenpass und kann die Tour mit einer Abfahrt zur Sustlihütte (SAC, 2257 m) kombinieren. Ansonsten fährt man die Aufstiegsroute bis unterhalb des Tierbergs wieder ab, hält sich rechts und gelangt auf den Firnalpeligletscher. Durch Firndossen und Laucheren bieten sich verschieden Abfahrtsvariante bis man den Sommerweg hinunter zur Herrenrüti Alp (1165 m) abfahren muss. Auf der Straße (im Frühjahr meist schneefrei) gelangt man über Herrenrütiboden zur Talstation der Fürenalpbahn. Von hier gelangt man mit dem Bus wieder zurück nach Engelberg.

Alle Bilder in der Galerie

 

Informationen

Schwierigkeit (5-stufige Skala): *****
Besondere Gefahren: Abseilen, Gletscher in Aufstieg und Abfahrt, Steinschlaggefahr bei südseitiger Abfahrt (zeitiger Start)
Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: 35°/ 45°
Exposition: Titlis- Firnalpeligletscher und Grassen N, Chli Gletscherli S.
Höhenmeter Start und Ziel: Klein Titlis 3032 m | Herrenrüti 1165 m
Höhenmeter bergauf und bergab: 570 m (870 m), 2400 m (2700 m) (Angaben in Klammern: Variante über Grassengipfel)
Dauer: 5 Stunden bis mehrere Tage. Zeiten angegeben ab Klein Titlis-Gipfel.
Beste Jahreszeit: Januar bis März (meist sogar bis in den April möglich)
Unterkunft: Grassen Biwak am Tierberg (max. 18 Personen)
Adressen:Bergbahnen Titlis, Tourismusverband Engelberg, Bergführer Remo Baltermia
Anfahrtsbeschreibung: Engelberg ist vom Luzern aus mit der S-Bahn erreichbar. Mit dem Auto muss man von Zürich aus ca. 1,5 Stunden rechnen.
Topografische Karten: Swisstopo Stans (245 S) und Sustenpass (255 S), 1:50000; Landeskarten 1:25000 Engelberg (1191) und Melchtal (1190)

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