Ein Parkplatz in der Innenstadt. Der perfekte Moment, um jemanden anzurufen, ohne zu stören. Oder richtig guten Pulverschnee ohne Altschneeproblem zu erwischen. Es gibt Dinge, die sind nicht immer einfach zu finden. Insbesondere Letzteres war diesen Winter bislang eine besonders harte Nuss. Umso verlockender erscheint jetzt, im Frühling, eine Skihochtour.
Szenenwechsel. Der Zug kommt gerade in Davos an. Wir steigen direkt in den Bus ins Seitental Dischma und entfliehen so dem Rummel der höchstgelegenen Stadt Europas auf 1'560 Meter. Ein wohltuender Kontrast, als wir in Teufi aussteigen und unseren Bergführer Adrian Räz treffen. Von der Stadt direkt in die Natur in wenigen Minuten sozusagen. Kurzer Materialcheck und wir ziehen los. Schon nach den ersten Metern läuft mir der Schweiß in dicken Tropfen von der Stirn. Kein Wunder: Anders als bei einer gewöhnlichen Skitour tragen wir in unseren Rucksäcken auch eine komplette Gletscherausrüstung mit Steigeisen, Klettergurt, Seil und Eispickel. Langsam aber kontinuierlich bahnen wir unseren Weg hinauf durch den tiefen Schnee – und sind dabei auf historischen Spuren. Denn der Weiler Dürrboden, bei dem wir gerade ankommen, war früher eine wichtige Station auf der Säumerroute von Davos über den Scalettapass ins Engadin und weiter bis ins italienische Veltlin. Über Jahrhunderte hinweg wurde auf dieser Route Salz aus Tirol und Venedig sowie Wein aus dem Veltlin importiert. Wir halten an, kurze Verschnaufpause. Der Bergführer zeigt mit seinem Stock nach oben. Im Sonnenlicht leuchten die Flanken des Piz Grialetsch.
«Irgendwo im Nirgendwo, umringt von Berggipfeln. Eine Skihochtour im Backcountry von Davos ist ein unvergessliches Erlebnis.» Franz Thomas Balmer, Autor