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TourenTipps

TourenTipp | Vulkan Puyehue

Filmlines zum Nachfahren in spektakulärer Umgebung

von Lea Hartl 13.09.2016
Das Gebiet um den Chilenischen Vulkan Puyehue war bis vor ein paar Jahren vor allem als schöne Trekkinggegend bekannt. Seit Sherpa Cinema und Salomon Freeski TV da waren und die steilen Lines in den Krater prominent gefeatured haben, steigen auch im Winter die Besucherzahlen. Spätestens seit dem seltsamen RedBull Event Out of Hell ist der Puyehue kein Geheimtipp mehr - schön ist er trotzdem.

Der Puyehue ist Teil des größeren Cordon Caulle und liegt nahe der großen Passstraße, die die Chilenische Stadt Osorno mit dem Argentischen Villa La Angostura und Bariloche verbindet (Grenzübergang Cardenal Samoré). Von der Chilenischen Seite kommend, biegt man wenige Kilometer vor der Chilenischen Grenzkontrolle und knapp vor einem Campingplatz links in die ungeteerte Straße zum Fundo el Caulle ein. Von Argentinien kommend ist zu bedenken, dass man nur eingeschränkt Essen über die Grenze nach Chile mitnehmen darf. Wenn man am Puyehue übernachten möchte, lohnt sich daher unter Umständen der Umweg nach Entre Rios in den nächstgelegenen Chilenischen Supermarkt.

Der Fundo el Caulle ist eine Art Estancia mit Restaurant und diversen touristischen Angeboten (Wandern, Reiten, usw.) Den Besitzern gehört das Land, auf dem sich der Weg zum Puyehue befindet und sie kümmern sich um dessen Instandhaltung und um die Hütte. Da man hierzulande nicht einfach so durch Privatbesitz marschieren darf, sind im Restaurant 10 000 Chilenische Pesos (ca. 13 €) Eintritt zu bezahlen. Wenn im Restaurant niemand anzutreffen ist, kann man am Privathaus dahinter klingeln. Wenn man den Fundo el Caulle im Voraus kontaktiert, ist es möglich, Pferde zu organisieren, die einen je nach Schneelage bis zur Hütte bringen.Vom Funde el Caulle folgt man dem gut ersichtlichen, häufig recht matschigen Weg durch den Wald hinauf bis zu einem kleinen Refugio (Hütte) an der Waldgrenze. Bis hierher sind etwa 1000 großteils eher steile Höhenmeter zurück zu legen. Der Großteil davon ist schneefrei. Auch wenn im Wald Schnee liegt, lohnt sich das Skianziehen erst im lichteren Wald kurz vor Schluss.

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Die Hütte ist eher ein besserer Unterstand als eine Hütte im Sinne europäischer Alpenvereinshütten. Es gibt einen funktionierenden Holzofen und Stockbetten ohne Matratzen oder sonstiges Bettzeug, sowie ein Plumpsklo hinter der Hütte im Wald. Holz gibt es ebenfalls im Wald, in Form von abgestorbenen Bäumen. Auf trockenes, bereits gehacktes Holz sollte man sich besser nicht verlassen. Je nach Schneelage kann man in einem nahe gelegenen Bach Wasser holen. Da manchmal Leute Essen in der Hütte lassen, sollte man das eigene Essen Mäuse-sicher verstauen.Die Tour ist auch in einem Tag machbar, mit Übernachtung aber wesentlich entspannter, vor allem wenn man sich ein bisschen am Krater aufhalten möchte. Neben gelegentlichen Skifahrern, vor allem aus Nordamerika und Europa, besuchen auch einheimische Schneeschuhgeher die Hütte. Vor allem an schönen Wochenenden ist man daher nicht unbedingt allein.Von der Hütte hat man einen schönen Blick auf die Aufstiegsroute zum Gipfel. Wie bei den meisten typischen Skivulkanen der Gegend gibt es nur eine mögliche Wegrichtung: Nach oben. Je nach Schnee und persönlichem Geschmack folgt man den Rinnen und Mulden bis hinauf zum Krater. Das Gelände ist großteils nicht steil, abgesehen von einem kurzen Aufschwung vor dem letzten Rücken zum Gipfel, der bei hartem Schnee eventuell besser zu Fuß zu bewältigen ist.Dem logischen Geländeverlauf von der Hütte folgend, erreicht man nach etwa 600 Höhenmetern mehr oder weniger automatisch den höchsten Punkt des Kraters (2240m). Will man in den Krater abfahren, folgt man dem Kraterrand am besten ein Stück nach Osten (in den Krater schauend nach rechts). So gelangt man an den Einstieg einer breiten Rinne, durch die man in der Regel relativ problemlos in den Krater kommt. Überall sonst sind die Lines in den Krater deutlich steiler und teilweise ausgesetzt. Wenn man hier etwas fahren will, empfiehlt es sich, es vorher aufzusteigen, bzw. sehr genau anzuschauen. Die Lines sind kurz, haben es aber in sich und auch bei günstigen Bedingungen versteckt sich gern mal irgendwo eine Eisplatte. Generell sollte man eher nicht erwarten, hier Powder vorzufinden, bei dem man sich wie in All.I.Can die Vulkan-Spines hinunter stürzen kann. Abgeblasener, harter Schnee ist wesentlich wahrscheinlicher. Am Fundo el Caulle wird Skifahrern unter Umständen empfohlen, gleich die Filmlines anzusteuern, die seien am besten zum Skifahren. Bekommt man solche Ratschläge, ist zu bedenken, dass die Auskunft-gebende Person lediglich den Film kennt und selbst nicht skifährt...Die Abfahrt zur Hütte und zum Ausgangspunkt verläuft wie der Aufstieg. Alternativ kann die Tour natürlich auf die andere Seite des Kraters ausgedehnt werden, hier gibt es in einiger Entfernung heiße Quellen (als Tagestour ziemlich weit) und weitläufiges, kuppiertes Vulkangelände.

Neben den üblichen Gefahren, die von steilem Gelände (im Krater) und Skitouren in abgelegenen Gegenden ausgehen, ist bei schlechter Sicht (z.B. im Tagesverlauf aufziehende Wolken) besondere Vorsicht geboten. Die Wegfindung an den gleichförmigen Vulkanhängen kann schnell sehr schwierig werden. Wenn man sich im oberen Bereich um ein paar Grad vertut, verpasst man die Hütte und den Weg unter Umständen deutlich. Sicherheitshalber könnte man die Position der Hütte im GPS speichern, bzw. sie vom Gipfel aus anpeilen und die Richtung notieren. Wegloses Absteigen irgendwo im Wald ist auf keinen Fall zu empfehlen.

Ausgangspunkt: Fundo el Caulle

Material: Skitourenausrüstung, Steigeisen, evtl. Pickel. Bei Übernachtung: Matte, Schlafsack, Kocher, usw.

Infostand: 2015

Wir bedanken uns bei Food for Adventure für die freundliche Unterstützung in Form von Trekkingessen!

Salomon Freeski Episode: Into the Volcano

Eindrückliche Bildersammlung vom Ausbruch 2011

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