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WetterBlog 3 2017/18 | Torsten ist in Winterstimmung

Don't change a running system

von Lea Hartl 28.11.2017
Die Zeichen stehen weiterhin auf Winter. Eine nördliche Strömung führt polare Luftmassen gen Alpen. Es schneit und es bleibt kalt bzw. wird noch kälter, zumindest in Europa. Falls jemand sich für das Wetter am Nordpol interessiert: da wirds warm.

Tief Torsten

An der Westflanke einer Tiefdruckrinne mit Kern über Dänemark wird kalte Polarluft nach Mitteleuropa geschaufelt. Das hauptverantwortliche Tief Torsten schiebt heute seine Kaltfront über die Alpen, dahinter folgt die Kaltluft, die sich in den nächsten Tagen nach und nach bis Nordafrika vorarbeiten wird. Dabei liegen die Temperaturen teilweise an die 10°C unter dem für die Jahreszeit üblichen Durchschnitt. Die kalte Luft wird über die Nordsee und den Nordatlantik zu uns geführt und kann sich dabei einerseits mit Feuchtigkeit anreichern, andererseits wird sie etwas erwärmt, da das Wasser noch relativ warm ist. Im deutschen Flachland wird es daher knapp mit dem Schnee. Die kleinen, mittleren und großen Erhebungen, die sich Torstens kaltem Atem in den Weg stellen, sollten aber flächendeckend ein weißes Kleid bekommen, bzw. können bei der schon vorhandenen Grundlage nachpudern. Am morgigen Donnerstag dürfte eine Vb-artige Randtiefentwicklnug in der oberen Adria für Schnee im ostösterreichischen Flachland sorgen, was für die Skimöglichkeiten am Alpenostrand interessant ist, für den Morgenverkehr in Wien vermutlich dafür weniger erfreulich.

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Tief Torstens Bad im Mittelmeer

Torsten schafft es mit seiner kalten Luft also wie gesagt über die Alpen und in den dann nicht mehr ganz so sonnigen Süden. Trotzdem geht Torsten an der Riviera angekommen natürlich sofort im Meer baden. Er planscht ein Weilchen im Golf von Genua herum – das Wasser ist um die Zeit ja noch so schön warm! Irgendwann verzieht er sich wieder und zurück bleibt das warme Meer und die Erinnerung an den so leidenschaftlichen wie labilen Nordländer. Daraus entsteht ein höhenkaltes Cutoff Low, d.h. ein kräftiges Genuatief. Die Modelle sind sich noch relativ uneinig, wo dieses Tief sich genau hinbegibt. Derzeit sieht es nach einer eher südlichen Zugbahn aus und damit erneut nach potentiell extremen Regenmengen in Griechenland und Albanien. Der Alpensüdhang dürfte aber schon auch einiges abbekommen, das Mittelmeertief bleibt hier am Wochenende wetterbestimmend. Die Details überlassen wir Kollege Orakel.

Warme Arktis

Wie das mit schwappenden Wellen, egal ob Luft oder Wasser, nunmal so ist, hat auch Torstens großräumige Kaltluftwelle eine andere Seit und auf der schwappt warme Luft aus Süden bis weit in den Norden. Im Polargebiet kommt es zu ähnlich großen Temperaturabweichungen gegenüber dem Durchschnitt wie im Mittelmeerraum, allerdings in die andere Richtung. Die Meereisausdehnung nimmt zwar der Jahreszeit gemäß zu, allerdings sehr langsam und da helfen die warmen Temperaturen wenig. Die Eisfläche ist deutlich kleiner als im Schnitt, wenn auch nicht gar so klein wie 2016, als im November und Dezember neue Negativrekorde aufgestellt wurden.

https://nsidc.org/arcticseaicenews/charctic-interactive-sea-ice-graph/

Mittelfrist

Die allgemein winterliche Situation bleibt bis mindestens zum Wochenende bestehen. Die mittelfristigen Aussichten sind noch unsicher. Es wird nicht dauerhaft so kalt bleiben wie in den nächsten Tagen, aber ein bedrohlicher Sommereinbruch (warum sagt das eigentlich nie jemand? Lässt man den Sommer einfach so herein und der Winter muss einbrechen?) ist auch nicht in Sicht. Für den Wochenanfang scheint derzeit eine Forstmilderung bzw. in tiefen Lagen Matschwetter (Fachbegriff!) wahrscheinlich, da sich das Atlantikhoch etwas nach Westen verlagert. 

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