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Wetterblog

Wetter-Wissen Teil 4: Kältehoch und Inversionslagen

Kältehoch und Nebelsuppe

von Lea Hartl 30.12.2008
Das Klagen sind groß zur Zeit, in den illustren Kreisen der Powder-Freunde. Fast kein Schneeflöckchen in Sicht; Sonne, Sonne und noch mal Sonne. Bleibt zwischen den Jahren wirklich nur die Schirmbar und Frustrationsflirts mit gelangweilten Hausfrauen aus dem Ruhrgebiet?

                        Inversion über dem Berner Oberland mit Halo-Effekt (Sonnenspiegelung)

Das Klagen sind groß zur Zeit, in den illustren Kreisen der Powder-Freunde. Fast kein Schneeflöckchen in Sicht; Sonne, Sonne und noch mal Sonne. Bleibt zwischen den Jahren wirklich nur die Schirmbar und Frustrationsflirts mit gelangweilten Hausfrauen aus dem Ruhrgebiet? Ein Kältehoch dehnt sich im Gegensatz zu sommerlichen Hochdruckgebieten in der Vertikalen nicht sehr weit aus. Wenn sich im Winter die bodennahen Luftschichten durch nächtliche Ausstrahlung verstärkt abkühlen, steigt dort mit den immer tiefer werdenden Temperaturen der Luftdruck, da kalte Luft dichter und schwerer ist als warme.
Solche Kältehochs bilden sich typischerweise über Sibirien und sorgen dort für negative Temperaturrekorde. Hoch Quentin sorgt im Moment in Mitteleuropa für frostiges, sonniges Wetter und bekommt von Hoch Paolini aus Russland noch einen zusätzlichen Schuss eisgekühlte Kontinentalluft eingeschenkt. Für unsereins bedeutet das Ärger über vergessene Gesichtsmasken bei strahlendstem Sonnenschein und einen exorbitanten Gummibärchenverbrauch, um frierende Skikurskinder bei Laune zu halten. Zwar sind keine aufregenden Neuschneemengen, beziehungsweise überhaupt Neuschnee zu verzeichnen, aber was schon liegt, wird von der Kälte konserviert und wer sich ein unverspurtes Plätzchen erläuft, dürfte am Feiertagssport zu Berge durchaus seine Freude haben. Mit ein bisschen Glück kommt dann noch die, bekanntlich über den Wolken herrschende, grenzenlose Freiheit dazu und man kann dem Hochnebel-Meer im Tal beim wabern zu schauen, sowie - ganz wichtig - den Leuten unten im ungemütlichen Grau ein paar schadenfrohe SMS schicken.
Nachts kühlt vor allem bei klarem Himmel und wenig Wind die bodennahe Luft durch die intensive Abstrahlung stark aus und es entsteht eine so genannte Inversionsschicht: Die Lufttemperatur nimmt nicht wie üblich mit der Höhe kontinuierlich ab, sondern es ist, je nach Mächtigkeit der Schicht, in den untersten paar Hundert Metern deutlich kälter als darüber.
Eine solche Schichtung ist sehr stabil, da die turbulente Vermischung von Luft aus unterschiedlichen Höhen verhindert wird. Oft hängt tagelang die gleiche, kalte, durch fehlenden Austausch mit der Umgebung zunehmend bräunlich werdende Suppe in den Tälern, während über dem Dunst beste Fernsicht herrscht.
Ist nun auch noch etwas Feuchte vorhanden und die Anströmung günstig (bei nach Norden oder Osten offenen Tälern, etwa die aktuelle Ostanströmung) bildet sich an der Grenze der Inversion eine stratiforme Wolkendecke, so genannter Hochnebel.
Also: raus an die frische Luft und gar nicht erst anfangen zu Jammern, weil es nicht schneit. Für ein paar Fotos vor spektakulärer Wolkenkulisse, um vor zu hause Gebliebenen anzugeben, reicht es allemal und vielleicht macht es ja sogar Spaß. In diesem Sinne, guten Rutsch.

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